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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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nochmal, einen wunderschönen Nachmittag noch und auf Wiedersehen.” Mit diesen Worten verließ Ella die Touristeninformation. Kein bisschen schlauer als vorher. Die einzige neue Spur war dieser ominöse Doktor.
    Ella nutzte den sonnigen Sommernachmittag ein wenig die Stadt zu erkunden. Bei dem erstbesten kleinen Hotel mietete sie sich ein. Auf weitere Diskussionen mit Einheimischen konnte sie erst einmal verzichten. Stattdessen ließ sie sich den Weg zum Rathausplatz zeigen, schaute sich in der Innenstadt etwas genauer um und erholte sich in einem Straßencafé bei einem Latte Macchiato. Sie spürte, heute war sie ihrem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen.

04 Curry King
    Baldur starrte auf den Zettel. Dort stand ihre Nummer. Er würde sie jetzt anrufen und der Sache auf den Grund gehen. Schließlich war mittelalterliche Geschichte sein Spezialgebiet. Ganz so oft kam es nicht vor, dass man ihn deswegen aufsuchte, seine Karriere hatte ja gerade erst begonnen.
    Nein, er würde sie nicht anrufen. Das Ganze war zu heikel. Er hatte auch gar nicht die Zeit, sich auf so eine Geschichte einzulassen. Diese Frau würde seinen Hormonhaushalt durcheinanderbringen und ihn womöglich nachhaltig von der Arbeit abhalten. Gerade jetzt, wo er seine Zeit brauchte, die Erkenntnisse aus dem neuen Buch zu verfolgen, die so viel versprachen.
    ‘Denk nicht so viel, mach es einfach’, flüsterte eine innere Stimme. Und noch bevor er vehement und angemessen widersprechen konnte, hatten seine Finger begonnen, die Nummer einzugeben. Schon ertönte das Freizeichen, schon sagte jemand
    “Ja?”
    “Oh, hallo, bin ich bei dir richtig?” Oh Gott, warum hatte er sich nicht vorher überlegt, was er sagen wollte. Am anderen Ende der Leitung schien jemand zu lachen.
    “Das kommt wohl drauf an. Wer ist denn da? Ich sag ihnen allerdings gleich, dass ich am Telefon aus Prinzip nichts kaufe.”
    “Äh, klar, ich rufe an wegen des Zettels. Mittelalter. Du hattest da doch eine Frage.”
    “Baldur? Aus der Uni? Ah, das freut mich, schön, dass du anrufst.”
    “Ja, das ist schön. Ich meine, ich freue mich auch, dass ich anrufe. Also, genaugenommen, dass du drangegangen bist.”
    Er hätte noch eine Weile so weiterstammeln können, doch glücklicherweise unterbrach sie ihn nun:
    “Ich finde mittelalterliche Geschichte soo spannend und habe so viele Fragen. Kannst du mir helfen?”
    “Ja, gerne, also, sehr gerne sogar. Worum geht es denn?”
    Sie seufzte und machte eine kleine Pause.
    “Baldur, das ist gar nicht so einfach zu erklären und ich möchte nicht, dass du mich für verrückt hältst. Hast du schon gegessen?”
    Es war kurz nach sechs, Baldur ernährte sich wochentags mit Vorliebe abwechselnd aus dem Repertoire des Pizza Lieferservices und von Dosenmahlzeiten. Heute war er noch zu keinem von beiden gekommen, da er gerade erst aus der Uni zurück war, wo er das neue Buch verschlungen hatte. Nun knurrte sein Magen. Und sein Herz pochte ein wenig. Na ja, sie war direkt auf das Thema gekommen, ein Date konnte man das nicht nennen. Andererseits, ein Abendessen mit einer Frau kam der landläufigen Beschreibung eines Dates schon recht nahe.
    “Super Idee. Direkt in meiner Straße ist “Curry King”. Die haben die beste Currywurst der Stadt.” Noch während er sprach stellte er fest, dass hier wohl eher sein Magen als sein Gehirn am Werk war. Die Currywurst war super und er ging mindestens einmal pro Woche mit Jason dorthin. Aber natürlich wäre dies die Gelegenheit gewesen, ein romantisches Restaurant mit schummrigem Licht und kleinen Tischen aufzusuchen, bei denen sich die Beine von Mann und Frau immer wieder wie zufällig berührten. Aber dummerweise kannte er kein Restaurant dieser Art. Sondern eben Curry King.
    “Das ist ja mal eine originelle Idee. Ich bin in einer Viertelstunde da, wir sehen uns.”
    Sie hatte aufgelegt. Baldur war sehr nervös. Sicherheitshalber sprang er schnell unter die Dusche, wendete die Eau de Toilette Probe an, die er letztes Jahr am Morgen des 24. Dezember in der Parfümerie geschenkt bekommen hatte, als er das Weihnachtsgeschenk für seine Mutter gekauft hatte und zog ein neues Sweatshirt an, das zwar nicht top modern war, aber immerhin weder Kaffee noch Teeflecken aufwies.
    Pünktlich stand er vor Curry King. Durch die großen Schaufensterscheiben sah er, dass sie noch nicht im Laden war. Also blieb er vor der Tür stehen und wartete auf sie. Es war ein schöner Tag gewesen doch jetzt wurde es

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