Der Lüge schöner Schein
Kriminalbeamten mit dem rotblonden Schnurrbart, der ihn begrüßte. »Sehen Sie zu, dass hier aufgeräumt wird. Und die ganzen Autos da draußen. Wenn ich eine Straßensperre brauche, dann sage ich Bescheid.«
»Ja, Sir«, antwortete Hamblyn ungerührt.
»Gibt’s was Neues?«
»Nichts, was uns weiterhilft, Sir. Zumindest, soweit
ich
das sehen kann. Wie sieht’s mit dem Auto aus?«
»Leider auch nicht besser.«
Pascoe sprach leise und zögernd.
»In der Garage steht ein Wagen«, sagte er. Es klang blöd, als er es aussprach, aber, zum Kuckuck, er musste es loswerden. Nicht, dass sie es tatsächlich übersehen haben konnten, oder doch?
»Ja, ja. Sieht so aus«, sagte Backhouse. Dann lachte er.
»Oh, jetzt weiß ich, was Sie meinen. Ja, es stimmt, das Auto der Hopkins steht in der Garage. Aber uns interessiert das andere. Königsblauer Mini-Cooper, nach allem, was wir wissen. Mit dem Mr. Rushworth und Mr. Mansfield gekommen sind.«
Pascoe war beschämt. Hamblyn sah ihn geringschätzig an.
»Gehen wir doch in den Garten«, schlug Backhouse vor, wie ein liebenswürdiger Gastgeber, der die Verdauungssäfte seiner Gäste vor dem Mittagessen anregen möchte.
Sie gingen durch das Esszimmer, an den Kreideumrissen der Körper und eingeringelten Blutflecken vorbei, traten durch die Glastür in den Garten und blieben neben der Sonnenuhr stehen.
Der wird mich noch in die Mangel nehmen, dachte Pascoe. Was verspricht er sich davon? Dass ich ihm Colins derzeitige Adresse verrate?
»Das Auto der Hopkins’ stand
in
der Garage, das der Gäste in der Einfahrt«, sagte Backhouse. »Etwas anderes würde man nicht erwarten, und das ist es auch, was die paar Leute gesehen haben, die gestern am frühen Abend hier vorbeikamen und die wir ausfindig machen konnten.«
»Die konnten aber nicht in die Garage hineinsehen«, wandte Pascoe ein.
»Stimmt«, gab Backhouse zu. »Also, zu dem, was passiert ist, oder
möglicherweise
passiert ist, gestützt auf ein tragfähiges Gerüst dessen, was
tatsächlich
passiert ist. Hier lagen jede Menge Glasscherben herum. Ist Ihnen das aufgefallen? Von einer Whiskyflasche, das war leicht zu ermitteln. Haben Ihre Freunde viel getrunken?«
»Nur gelegentlich«, erwiderte Pascoe, dem klar war, dass das Verhör jetzt begonnen hatte. »Und diese Gelegenheiten rechtfertigten selten die Investition in Scotch. Aber das ist schon Jahre her. Die Dinge ändern sich.«
»Ja, natürlich. Egal, wir führen jetzt eine richtige Befragung von Haus zu Haus durch, aber als Erstes waren meine Leute im Eagle and Child und dann im Queen Anne. Da hat sie ihn gekauft.«
»Den Whisky?«
»Genau«, sagte Backhouse nachdenklich. »Gestern Abend, ungefähr Viertel vor neun. Irgendwie seltsam. Das Eagle and Child ist näher. Sei’s drum. Die Frau des Wirts, die ihn ihr verkauft hat, hat den Wagen zwar nicht gesehen, aber wegfahren hören. Sie meint, es hätte eher wie ein Mini-Cooper geklungen als wie der Cortina der Hopkins’.«
»Feines Gehör«, bemerkte Pascoe, und sah einem Drosselpärchen zu, das sich von der Harmlosigkeit der Polizisten überzeugt hatte und nun nach Würmern bohrte.
»Wir finden bestimmt jemanden, der das bestätigen kann«, sagte Backhouse. »Wie es im Moment aussieht, ging’s nach dem Essen mit dem Trinken los. Als der Scotch langsam knapp wurde, bot sich Mrs. Hopkins an, für Nachschub zu sorgen, und nahm das Auto ihrer Gäste, weil es ohnehin wegmusste, wenn sie ihr eigenes aus der Garage holen würde. Bei ihrer Rückkehr ging sie entweder direkt in den Garten oder durch die Eingangstür ins Wohnzimmer, dann ins Esszimmer und bei der Terrassentür hinaus.«
»Und dann wurde sie erschossen«, ergänzte Pascoe.
»Scheint so. Sehr bald nach ihrer Rückkehr. Sie hatte nämlich noch immer die volle Flasche in der Hand. Wir haben den Verschluss gefunden, das Siegel war unberührt. Sie hat wahrscheinlich die Flasche vor sich gehalten, entweder, um den Schuss abzuwehren, oder als Waffe. Der Schuss aus der Schrotflinte ist glatt durchgegangen. Tief in der Wunde steckten Glassplitter. Könnte einer Ihrer Freunde eventuell eine Schrotflinte besessen haben?«
»Keine Ahnung. Ich weiß es einfach nicht«, sagte Pascoe gereizt. »Ich hab Ihnen doch gesagt, Superintendent, das war eine Art Klassentreffen. Ich hatte die Leute Jahre nicht mehr gesehen. Woher soll ich wissen, was sie jetzt tun oder haben?«
»Verändern Menschen sich so sehr?«
»Natürlich verändern sie sich. Wenn einem jemand
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