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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gescheiterten Versuchen, wie man jemandem beibringen mußte, ohne Augen zu sehen, ohne Hände anzufassen.
    Und wenn er jetzt nachts wachlag, da sehnte er sich nicht mehr oft nach der Vergangenheit, sondern versuchte, sich statt dessen die Zukunft vorzustellen. Irgendwo gab es einen Ort, wo er die Kristallstadt erbauen sollte; und irgendwo gab es auch die Menschen, die er suchen und denen er beibringen mußte, diesen Traum zu lieben; denen er zeigen sollte, wie er in die Wirklichkeit umzusetzen war. Irgendwo gab es den vollkommenen Boden, durch den sich sein lebendiger Pflug bewegen sollte. Irgendwo gab es eine Frau, die er lieben und mit der er bis zum Tode zusammenleben sollte.
    In Hatrack River gab es im Herbst Wahlen, und weil bestimmte Geschichten die Runde machten, wer der wirkliche Held und wer nur eine Giftschlange war, verlor Pauley Wiseman seine Stellung, und Po Doggly bekam eine neue. Und es war auch ungefähr um diese Zeit, daß Makepeace Smith kam, um Anzeige zu erstatten, weil sein Lehrjunge im vergangenen Frühling mit einem Gegenstand weggelaufen war, der seinem Meister gehört hatte.
    »Mit dieser Anzeige habt Ihr Euch aber lange Zeit gelassen«, meinte Sheriff Doggly.
    »Er hat mich bedroht«, erwiderte Makepeace Smith. »Ich habe um meine Familie gefürchtet.«
    »Na schön, dann sagt mir doch mal, was er gestohlen hat.«
    »Einen Pflug«, sagte Makepeace Smith.
    »Einen gewöhnlichen Pflug? Ich soll einen gewöhnlichen Pflug für Euch wiederfinden? Und warum, zum Teufel, sollte er so ein Ding stehlen?«
    Makepeace sprach plötzlich sehr leise, so daß es wie ein richtiges Geheimnis klang. »Der Pflug war aus Gold.«
    Oh, da lachte sich Po Doggly fast den Kopf ab.
    »Es stimmt aber! Wenn ich es Euch sage!« beharrte Makepeace.
    »Ach ja? Oh, das glaube ich Euch schon, mein Freund. Aber wenn es in Eurer Schmiede jemals einen goldenen Pflug gegeben hat, dann wette ich zehn zu eins, daß er Alvin gehörte und nicht Euch.«
    »Was ein Lehrling anfertigt, gehört seinem Meister!«
    Nun, da wurde Po ein bißchen streng. »Wenn Ihr anfangt, in Hatrack River solche Geschichten zu verbreiten, Makepeace Smith, dann schätze ich, daß andere Leute auch etwas zu erzählen haben werden, zum Beispiel, wie Ihr diesen Jungen bei Euch behalten habt, als er schon längst ein besserer Schmied war als Ihr. Dann wird sich wohl auch herumsprechen, daß Ihr kein gerechter Meister wart, und wenn Ihr dann Alvin bezichtigt, etwas gestohlen zu haben, das er als einziger auf der Welt hätte anfertigen können, wird man Euch nur auslachen.«
    Vielleicht würde es so kommen, vielleicht auch nicht. Jedenfalls war sicher, daß Makepeace Smith keine rechtlichen Finten mehr unternahm, um den Pflug von Alvin zurückzubekommen – wo immer der sein mochte. Aber seine Geschichte erzählte er, und jedesmal schmückte er sie etwas mehr aus – erzählte, wie Alvin ihn ständig bestohlen habe und daß der goldene Pflug Makepeace Smiths Erbschaft gewesen sei, in die Form eines Pfluges gegossen und schwarz angemalt; wie Alvin durch die Macht des Teufels sein Geheimnis durchschaut und den Pflug mitgenommen hatte. Solange Gertie Smith noch am Leben war, spottete sie nur über solche Geschichten, aber sie starb, kurz nachdem Alvin Hatrack River verlassen hatte, an einem Aderriß, als sie ihren Mann gerade anschrie, weil er so ein Narr war. Von da an konnte Makepeace die Geschichte so erzählen, wie er es wollte, ja, er flocht sogar noch ein, daß Alvin Gertie Smith mit einem Fluch umgebracht habe, der ihre Adern platzen ließ, so daß sie im Kopf verblutete. Es war eine schreckliche Lüge, aber es gab immer Leute, die so etwas gern hörten, und so verbreitete sich die Geschichte von einem Ende des Staates Hio bis zum anderen und über die Grenzen hinaus. Pauley Wiseman hörte sie. Reverend Thrower hörte sie. Cavil Planter hörte sie. Und viele andere Leute.
    Als Alvin Vigor Church schließlich verließ, war das auch der Grund dafür, daß sehr viele Leute ein Auge auf Fremde warfen, die ein etwa pflugschargroßes Bündel mit sich trugen, der Grund, weshalb sie Ausschau nach dem Glitzern von Gold unter Sackrupfen hielten, weshalb sie Fremde abschätzten, um festzustellen, ob es sich bei ihnen um einen bestimmten, davongelaufenen Schmied handeln könnte, der die Erbschaft seines Meisters gestohlen hatte.
    Manche dieser Leute wollten ihn Makepeace Smith in Hatrack River sogar zurückbringen, falls sie jemals den goldenen Pflug in die Hände

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