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Der Mammutfriedhof

Der Mammutfriedhof

Titel: Der Mammutfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans W. Wiener
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Brust gleiten.
    »Sieh zu, dass du nicht verwundet wirst«, flüsterte sie ihm zu.
    Kalathee erwachte wie aus einer Trance. Ihr traumverlorener Blick verschwand, und funkelndes Feuer trat in ihre dunkelbraunen Augen. Ihr zartgliedriger Körper spannte sich, während sie Elivara beobachtete. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    Auch Nottr beobachtete Mythor. Er tat verwundert. »Sollen wir zur Stadt schwimmen?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, ob ich eine solche Strecke überhaupt schaffe«, ergänzte Sadagar schnell. »Ich bin kein guter Schwimmer!«
    »Nicht wir schwimmen zur Stadt«, antwortete Mythor lächelnd. »Nur ich!«
    »Habe ich richtig gehört?« fragte Nottr entgeistert.
    »Ich allein werde zur Stadt schwimmen«, bestätigte Mythor.
    »Du, Nottr, wirst mit der Kurnis in einem weiten Bogen um die Stadt herumfahren. Du musst darauf achten, dass dich die Sasgen nicht entdecken. In einer Entfernung von einem Bogenschuss zu den Booten der Sasgen wirst du ankern. Warte dort auf mich!«
    Nottr schüttelte verständnislos den Kopf. Seiner Begeisterung war ein gewaltiger Dämpfer verpasst worden. »Du allein willst kämpfen, und wir sollen untätig warten?« fragte der Lorvaner entgeistert.
    »Ein Kampf wäre aussichtslos«, erklärte Mythor. »Die Übermacht ist zu groß. Zahlenmäßig sind uns die Sasgen weit überlegen.«
    »Ich habe schon gegen ganz andere Feinde gekämpft«, ereiferte sich Nottr. »Wenn du nur kämpfen willst, wenn du als Sieger von vornherein feststehst, warum kämpfst du dann überhaupt noch?«
    »Manchmal ist eine List wirksamer als der offene Kampf«, sagte Mythor ruhig.
    »Er hat recht«, bestätigte Sadagar.
    »Ich glaube, ich verstehe deine Absicht«, sagte Elivara zu Mythor. »Du musst es versuchen!«
    Mythor nickte. »Es ist unsere einzige Chance!«
    »Und wer erklärt mir, was hier gespielt werden soll?« rief Nottr dazwischen. Wütend schob er sein kurzes Krummschwert zurück in den Gürtel.
    »Später«, tröstete Sadagar.
    Mythor stellte sich an den Decksrand und atmete tief durch. Dann stürzte er sich kopfüber in das Meer der Spinnen.
    »Sei vorsichtig«, rief ihm Kalathee nach. Sie lief an die Reling, lehnte sich über die hölzerne Brüstung und streifte sich mit einer Handbewegung einige Strähnen ihres hellblonden Haares aus dem Gesicht. Ihre Augen wurden feucht.
    Nottr blickte auf Kalathee, dann auf Mythor, der sich mit kräftigen Schwimmzügen von der Kurnis entfernte. Der Lorvaner brummte ärgerlich und murmelte einige unverständliche Worte. Anschließend schlenderte er mit gesenktem Kopf zum Heck der Kurnis und ergriff das Ruder.
    »Hab um Mythor keine Angst«, tröstete Elivara Kalathee, und wieder spielte das seltsame Lächeln um ihre Lippen.
    »Wenn wir fahren wollen, brauchen wir ein Segel«, brüllte Nottr vom Heck des Schiffes. »Sadagar, pack die Taue und betätige dich!«
    »Natürlich, sofort«, erwiderte der Steinmann eifrig. Mit schnellen Sprüngen lief er zum Mast.
    *
    Mit kräftigen Zügen schwamm Mythor auf die bleiche Knochenstadt zu. Nach der tagelangen Untätigkeit an Bord der Kurnis genoss er es, seinen Körper wieder einmal fordern zu können.
    Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit war die Temperatur des Wassers hier noch erträglich. Vielleicht aber gab es hier auch einen warmen Meeresstrom.
    Je mehr sich Mythor der Pfahlstadt näherte, um so unerträglicher wurde der Gestank des Feuers. Mythor fragte sich, wie die kämpfenden Fischer und Sasgen dabei überhaupt noch atmen konnten.
    Immer mehr Rauchwolken quollen aus den knöchernen Hütten und hingen schwer über der Stadt und dem Meer. Der leichte Morgenwind vermochte sie nicht zu vertreiben. Der Qualm legte sich wie ein schwerer Mantel über das Wasser, und Mythor spürte einen brennenden Schmerz im Hals und in seinen Lungen.
    Eine Zeitlang schwamm Mythor auf dem Rücken, um seine Kräfte zu schonen.
    Er sah, dass die Kurnis das Segel wieder gehisst hatte. Das Schiff nahm Kurs auf das offene Meer. Auf der voll geblähten Leinwand prangte die Sonne mit der Silhouette des Einhorns. Es war das stolze Zeichen Nyrngors. Doch wie lange würde es das noch geben?
    Mit Nyrngor war eine weitere Stadt der Lichtwelt in die Gewalt der dunklen Mächte geraten. Damit hatten die schwarzen Priester in Dandamar Fuß gefasst. Schneller, als jede Vorstellung es erlaubte, würden sie weiter vordringen. Gab es überhaupt noch eine Möglichkeit, ihren Vormarsch zu stoppen?
    Die Morgensonne strahlte auf die

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