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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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festgehalten. Muss große Hände haben. Ach ja, und grüßen Sie Palanski von mir. Sie können ihm ausrichten, dass ich ihm Mallory auf den Hals hetzen werde, weil er mir den Vormittag verdorben hat.«
    Ohne aufzusehen wusste Riker, dass jetzt alle inneren Organe aufgenommen waren. Der junge Arzt trat ans Kopfende des Tisches, um den langen Schädelschnitt von dem einen Ohr zum anderen zu machen. Danach würde er den Hautlappen über das Gesicht der Frau legen, die nicht Kathy war. Er arbeitete schnell, mit den sicheren Bewegungen eines Schlächters. Knirschend fraß sich die Säge in den Knochen. Noch eine Minute, und das Gehirn würde auf der Waage liegen. Rikers Stift blieb über der Seite in der Schwebe, während die Minute vertickte. Dann war es vorbei.
    Sie war nur noch eine leere, wertlose Hülle.
    Weil diese Frau Kathy hätte sein können, die Sergeant Riker von klein auf kannte, hatte der Mörder ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen.
    Später würde er seinen Kummer mit Scotch zuschütten, ohne ihn ertränken zu können. Der Kater und der Kummer würden wartend am Fußende seines Bettes sitzen, wenn er morgen früh – oder vielleicht erst am Nachmittag – aufwachte, und dann würden sie sich mit vereinten Kräften auf ihn stürzen.
    Solange sie vom Dienst suspendiert war, störte kein Revolverwulst die elegante Linie ihres maßgeschneiderten Blazers. Man hätte sie für eine Zivilistin halten können, wären da nicht die unzivilisierten grünen Augen gewesen. Die Nachmittagssonne beschien das elegante Rokokosofa, auf dem sie es sich bequem gemacht hatte. Ein schlankes Bein war angezogen, ohne dass der Sportschuh den Brokatstoff berührte. Helen Markowitz hatte ihr beigebracht, dass man mit Einrichtungsgegenständen achtsam umzugehen hat, ob es sich nun, wie hier, um kostbare Antiquitäten, in satten Farben leuchtende Orientteppiche und Tiffanylampen handelte oder um die eher schlichte Ausstattung eines New Yorker Polizeireviers.
    »Sprich du mit ihm, Mallory«, sagte Effrim Wilde, der es nie gewagt hätte, nach nur zehnjähriger Bekanntschaft Kathy oder Kathleen zu ihr zu sagen.
    Sie sah ihn unter schläfrig gesenkten Lidern an. »Hauptsache, der Junge ist nicht vom Teufel besessen. So was ist nämlich nicht mein Ding.«
    Charles Butler grinste. Effrim Wilde verzog keine Miene.
    Das hohe, dreigeteilte Bogenfenster, vor dem er stand, verkürzte seine rundliche Gestalt, so dass der Mittfünfziger fast wie ein Messknabe wirkte. Das alternde Cherubgesicht umgab stark ins Grau spielendes welliges Haar.
    »Ein faszinierendes Problem, Charles.«
    »Faszinierend? Es darf gelacht werden! Für mich ist das ein ganz gewöhnlicher Feld-, Wald- und Wiesenschwindel.«
    Charles beneidete Effrim um seine Stupsnase, denn sein Zinken war so groß, dass er ihm bei der Betrachtung seiner Umwelt ständig im Wege war und seinen Schatten an jede Wand warf. Auch sonst war Charles Butler keine Schönheit. Das wusste er auch und hatte sich längst damit abgefunden, dass ihn so mancher, der ihn nicht näher kannte, für durchgeknallt hielt – vielleicht vor allem seiner großen, permanent erstaunt wirkenden Augen mit der ungewöhnlich kleinen blauen Iris wegen.
    »Vergiss es, Effrim. Mit solchem Nonsens gebe ich mich nicht ab.« Er erhob sich aus seinem Queen-Anne-Sessel und baute sich mit seiner beachtlichen Länge von fast zwei Metern vor dem Besucher auf.
    »Es ist kein Nonsens, Charles. Ich habe Daten, die beweisen –«
    »Meinst du die von den Russen oder die von den Chinesen? Imponieren mir beide nicht. Bisher hat diese Experimente noch niemand überzeugend nachvollziehen können. Warum gehst du mit dem Fall nicht einfach zu Malachai?«
    »Dem Enttarnungskünstler? Ich dachte, der ist tot.«
    »Er ist beruflich nicht mehr aktiv, aber mit dieser Geschichte würde er sich bestimmt nicht übernehmen. Und für eine Viertelstunde dürfte er dir auch nicht allzu viel berechnen.« Charles wandte sich an Mallory. »Malachai ist ein alter Freund unserer Familie. Er hat damals Onkel Max und seine Zaubershow auf Europatournee begleitet. Das ist allerdings lange her.«
    »Es geht mir nicht ums Geld, Charles«, sagte Effrim.
    »Umso besser. Ihm nämlich auch nicht. Soll ich ihn anrufen?«
    »Untersteh dich! Wo Malachai sich reinhängt, gibt’s immer einen Riesenwirbel, und in diesem Fall ist Diskretion angesagt. Es geht schließlich um einen kleinen Jungen mit erheblichen Problemen.«
    »Was du nicht sagst!« Charles wippte

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