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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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der Mitte halten.“
    Das heulende Etwas vor dem Tisch hatte kein menschliches Gesicht mehr. Der Erste Offizier der „Regulus“ fuhr in unsinniger Wut schreiend auf Dr. Reomy zu, der soeben gesagt hatte, es wäre keine Reaktion erfolgt.
    Koster hatte plötzlich einen riesenhaft erweiterten Mund. Fauchend sprang er über den Tisch hinweg und setzte mit einem gewaltigen Sprung auf den glatten Kunststoffbelag des Ausgabeschalters hinüber.
    Eltrons Grüngeschosse explodierten am Rand der Metallfassung, und plötzlich war dort, wo eben noch die zur Bordküche führende Öffnung gegähnt hatte, eine flammende Hölle.
    Die Explosionen zerrissen den Schalter und damit ein Wesen, das soeben hindurchkriechen wollte.
    Die Messe war angefüllt mit erstickenden Dämpfen und einer wabernden Glut. Die eingebaute Löschanlage begann automatisch zu arbeiten. Unter dem weißen Schaum erstarrte das glutflüssig davonlaufende Material. Doch Eltron ließ nicht die Tür öffnen.
    Mit gezogener Waffe stand er davor, und seine Stimme übertönte das Chaos aus schreienden Stimmen und lautstark zischenden Schaumlöschgeräten.
    „Niemand verläßt den Raum. Jeder einzelne Mann hat sich dem Test zu unterziehen. Es ist nicht sicher, ob es hier nicht doch ein zweites Gebilde dieser Art gibt.“
    Es wurde plötzlich wieder still, und das Grauen kehrte in die Augen der erstickt hustenden Männer zurück.
    Chefingenieur Lizon stand vor der Messeschaltung der Klimaanlage. Es dauerte jedoch fast zehn Minuten, bis das krampfartige Gewürge der Leute aufhörte. Frische Luft strömte in den Raum, und damit wurde Eltron schon wieder aktiv.
    „Der nächste Offizier“ kam es kalt über seine Lippen. „Mr. Maryman, wie wäre es mit ihnen?“
    Lächelnd humpelte der Angerufene auf den Tisch zu, und so ging es weiter. Eltron gab nicht eher Ruhe, bis der letzte Mann getestet war.
    Während die „Regulus“ als flammendes Phantom durch den Raum jagte, saß Eltron mit total erschöpften Männern zusammen. Ein schon wieder grinsender Koch brachte Kaffee, und ein ermüdeter Arzt murmelte:
    „Fermont ist in der Krankenstation. Sie werden wohl oder übel das Kommando behalten müssen, bis er wieder klar ist. Seine Nerven sind am Ende. Er ist total fertig. Ein Kollaps, wie er im Buche steht.“
    „Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders handeln. Ich hatte fest angenommen, dieses Wesen hätte sich auf den Kommandanten des Schiffes gestürzt.“
    „Es war schlauer, viel schlauer“, warf Huggart ein. „Es hatte wahrscheinlich damit gerechnet, daß wir auf diese Vermutung kämen. Man muß wohl schon selbst ein Ungeheuer sein, um derartigen Überlegungen folgen zu können.“
    Er sah in die müden Augen des Kommandanten. Maryman wunderte sich über die Ironie, die aus den Worten schwang:
    „So, so, meinen Sie, Dr. Huggart! Nur gut, daß die liebenswerten Menschen noch niemals mit solchen Ungeheuern zu tun hatten. Unser Fall natürlich ausgenommen. Stellen Sie sich doch einmal vor, wie peinlich es gewesen wäre, wenn die sogenannten Ungeheuer die Frechheit besessen hätten, auch nur einen einzigen Krieg zu verhindern! Ich bin nämlich davon überzeugt, daß sie die technischen Machtmittel besitzen und besessen haben, um einen derartigen Unfug zu unterbinden. Vielleicht sind wir die Ungeheuer, wie?“
    „Eine lausige Philosophie“, hustete der Geologe Alton. „Gefällt mir gar nicht.“
    „Kein Wunder, Sie sind ja auch ein Mensch!“ lächelte Eltron süffisant. „Weshalb kommen Sie eigentlich auf die Idee, jene Gebilde, die wir auf Pluto fanden, Ungeheuer oder Monstren zu nennen? Was ist denn ein Monstrum? Was ist ein Ungeheuer? Betrachten Sie das einmal vom philosophischen Standpunkt. Ich möchte vordringlich dazu bemerken, daß keine menschliche Intelligenz das Recht hat, eine andere Intelligenz als monströs zu bezeichnen, nur weil sie äußerlich anders aussieht. Was wissen Sie über die Kultur jener Wesen, die zweifellos mit einem Raumschiff angekommen sind. Was wissen Sie über deren ethische Empfindungen? Gar nichts, mein Lieber, gar nichts wissen Sie! Dafür behaupten Sie aber ganz einfach, dieser formlose Protoplasmaklumpen ist ein Ungeheuer. Warum?“
    Maryman begann leise zu lachen. Der Geologe verschluckte sich an seinem Kaffee.
    „Bei allen Heiligen, Sir, wenn ich an das Ding denke, das da auf dem Ausgabeschalter umherheulte, so möchte ich doch meinen, daß man dazu ruhig Ungeheuer sagen kann.“
    „Ein unklarer Begriff und eine

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