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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Prolog
    Dunscaith Castle, Isle of Skye, 1599
     
    D as schwere Stampfen der Hufe ließ den Boden erzittern, als sich das Heer der Krieger Dunscaith Castle näherte. Ihr Anführer Roderick MacLeod, Chief der MacLeods, trieb sein Ross in halsbrecherischer Geschwindigkeit über den felsigen Grund. Er musste ihr zu Hilfe kommen …
    In diesem Moment übertönte tosendes Gebrüll das donnernde Stampfen der Pferde und machte jegliche Hoffnung zunichte.
    Rory fluchte. Er wusste, dass die Triumphschreie der Menge nur eines bedeuten konnten: Er war zu spät gekommen.
    Doch er weigerte sich, das Unabänderliche zu akzeptieren, und trieb sein mächtiges Streitross nur noch schneller den steilen Pfad hinauf. Als Pferd und Reiter endlich die Spitze des Hügels erreicht hatten, bot sich ihnen ein grausames Schauspiel, das Rorys größter Feind inszeniert hatte.
    Nur wenige hundert Meter unter ihnen befand sich Rorys Schwester. Auf dem Rücken eines Pferdes bahnte sie sich ihren Weg durch eine Horde johlender Dorfbewohner. Sie wirkte so klein, so mutterseelenallein inmitten der rasenden Menge. Ihr herrlich dichtes, wild gelocktes Haar, das ihr Gesicht wie ein Heiligenschein umrahmte, glänzte weiß-golden im hellen Licht der hochsommerlichen Sonne. Doch weder ihr prächtiges Haar noch die Überbleibsel ihrer einst betörenden Schönheit vermochten davon abzulenken, dass ein Auge von einer deutlich sichtbaren, schwarzen Augenklappe bedeckt war.

    Selbst von weitem konnte Rory Margarets Leid erkennen. Sie hielt ihren Rücken etwas zu gerade, ihre Hände, die die Zügel fest umklammerten, zitterten fast unmerklich, und die wüsten Beschimpfungen ließen sie immer wieder zusammenzucken.
    Rory konnte nur Bruchstücke der hasserfüllten Worte verstehen. »Gesicht … abscheulich … einäugig … Zeichen des Teufels …«
    Er trieb sein Pferd weiter voran, obwohl er den Schaden nicht mehr abwenden konnte.
    Nur der MacDonald von Sleat konnte so grausam sein, sie mit einer derartigen Prozession fortzuschicken. Sleat hatte sich Mühe gegeben, Rorys Schwester zu beschämen und sich auf widerwärtige Weise an ihrem Unglück zu weiden. Denn die arme Margaret hatte sich nur wenige Monate nach ihrer Ankunft auf Dunscaith bei einem schrecklichen Reitunfall schwer am Auge verletzt. Nun hatte man sie auf ein einäugiges Pferd gesetzt und auch der Mann, der das Pferd führte, war einäugig. Selbst der Hund, der ihnen folgte, hatte nur ein Auge.
    Nicht genug damit, dass Sleat entschieden hatte, die Ehe auf Probe aufzukündigen und Margaret nach Hause zu schicken. Die Art und Weise, in welcher dies geschah, diente einem einzigen Zweck – den Stolz der MacLeods so tief zu verletzen, dass ihnen nur eines blieb: Rache zu nehmen.
    Dieser verdammte Sleat, diese Ausgeburt des Teufels . Wie konnte er nur eine unschuldige Frau mit in eine Fehde zwischen Männern hineinziehen.
    Rorys Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sah, wie eine Träne unter Margarets schwarzer Augenklappe hervorsickerte und ihre bleiche Wange herunterrann. Wie ein makelloser Diamant funkelte die Träne im hellen Sonnenlicht. Margaret
wankte im Sattel, als versuchte sie sich noch einmal mit letzter Kraft aufzurichten. Doch es gelang ihr nicht, und das Kinn sackte ihr auf die Brust.
    In Rorys Ohren begann das Blut zu rauschen, und die unbändige Wut, die jetzt in ihm anschwoll, ließ ihn endlich taub werden für die grausamen Beschimpfungen der Clansleute der MacDonalds. Er stieß einen schrillen Kampfschrei aus und riss sein Breitschwert hoch, um seine Männer um sich zu scharen. »Haltet zusammen!«, brüllte er seinen Männern das Motto des Clans entgegen. »Auf die MacLeods!«
    Sleat sollte bereuen, was er getan hatte. Die MacLeods würden Rache nehmen.

1
    In seinem großen Haus
Da war ich froh.
Ich tanzte heiter
Durch die Flure.
Der Gesang der Fidel
Wiegte mich in den Schlaf.
Und das Lied der Flöte
Weckte mich am Morgen.
Gegrüßt sei mir…
…Dunvegan.
     
    AUS DEM Klagelied VON MARY MACLEOD
    Loch Dunvegan, Isle of Skye, Juli 1601
     
    I sabel MacDonald hätte nie gedacht, dass es ihr an Mut mangelte, doch in den letzten Tagen waren ihr da Zweifel gekommen. Die langen Stunden während der Reise, in denen man kaum mehr tun konnte als nachdenken, hatten sie auf eine harte Probe gestellt. In Edinburgh war ihr der Plan, mit dem sie ihren Clan retten wollte, noch wohl durchdacht erschienen. Doch jetzt, kurz vor ihrem Ziel am äußersten Rande Schottlands, wirkte

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