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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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nur zwei Meilen.
    Als ich diese erstaunliche Feststellung geistig verarbeitet hatte, sah ich eine Blume! Sie erinnerte mich an eine Anemonenart. Sie stand auf einer Grünfläche unweit der Rakete. Komisch, daß ich ausgerechnet hier gelandet war, denn sonst sah ich weit und breit nur Wüste. Auf der Erde hatte ich schon viele Wüsten gesehen, doch so einsam fühlte ich mich in keiner. In Woomera flogen wenigstens Vögel durch die Luft, und wenn es nur Geier waren. Es gab dort auch Insekten, doch hier war alles tot. Bald blickte ich auf die Rakete, bald auf die trostlose Öde. Dann kniete ich nieder und sah mir die Blume aus der Nähe an. Sie hatte ein polypenartiges Wurzelsystem, ein wahres Spinngewebe von einer Pflanze mit einer einzelnen Blüte in der Mitte. Aber es war keine jener primitiven Pflanzenarten, die man bisher auf dem Mars vermutet hatte.
    Doch wo es Blumen gab, da mußten auch Insekten sein. Bienen? Ich blickte in alle Richtungen, aber sah und hörte nichts.
    Doch dann bemerkte ich, daß sich zu meiner rechten Hand etwas bewegte und kroch näher heran. Es war ein Insekt! Fünfzehn Zentimeter lang, mit einem spinnenähnlichen Körper und ebensolchen Beinen. Ich wunderte mich, daß ich das brillante Rot seines Rumpfes nicht schon früher bemerkt hatte. Es bewegte sich sehr langsam und kroch auf die Blume zu, in deren Blüte es einen Rüssel hineinsteckte. Es saugte wie eine Biene, bewegte sich aber auf dem Boden vorwärts. Seine Langsamkeit faszinierte mich. Nur eine Kreatur mit langsamen Stoffwechsel konnte sich in diesem Schneckentempo bewegen. Und nur eine Kreatur, die keinerlei Feinde hatte, konnte sich das leisten. Es kroch weiter. Ich verfolgte seine Richtung und sah, daß es in regelmäßigen Abständen noch weitere Blumen gab, die allerdings keinen grünen Hof hatten und von mir erst auf den zweiten Blick bemerkt wurden.
    Ich richtete mich wieder auf und wanderte um die Rakete herum. In keine Himmelsrichtung konnte ich weiter sehen als die Strecke, die man in einer Stunde zu Fuß zurücklegen kann.
    Was war jetzt zu tun? Den Gesamtschaden an der Rakete feststellen oder einen Ausflug machen? Ich überlegte eine Minute. Meine primitive Sauerstoffmaske funktionierte einwandfrei. Ich sah noch ein Insekt, das sich mit der gleichen Langsamkeit bewegte wie sein Vorgänger. Blumen und Insekten – oder gab es noch etwas?
    Ich schlug die westliche Richtung ein und bewegte meine Beine ganz normal. Trotzdem machte ich erstaunliche Sätze, denn die geringe Schwerkraft beflügelte meine Schritte. Ich dachte an die Insekten. Wie würden sie auf einen Schuß Sauerstoff reagieren? Aber ich hatte eine gewisse Scheu davor, das Leben auf dem Mars irgendwie zu beeinflussen.
    In einer Rekordgeschwindigkeit erreichte ich die niedrigen Hügel. Überall entdeckte ich die gleiche Pflanzenart. Die Blumen wuchsen nach einem bestimmten Schema. Auf den sanft abfallenden nördlichen und südlichen Hängen waren sie jeweils vier Fuß voneinander entfernt. Nördlich wuchsen sie in breiteren Zwischenräumen, Am Westhang war der Blumenteppich auffallend dichter.
    Dann sah ich ein Insektennest. Die Wesen lebten ungefähr wie Bienen auf der Erde, morgens flogen sie aus, abends kehrten sie zurück. Aber diese ,Marsbienen’ hatten keine Flügel nötig, da die Blumen keine Stengel besaßen und die Blütendolden nur einen Fingerbreit über dem Boden sprossen. Es war, als hätten auf dem Mars andere Insekten die Aufgaben der irdischen Bienen übernommen. Sie verdankten ihre abnorme Größe nur dem Umstand, daß sie sich frei und vor allem ohne Gefahr entfalten konnten. Es waren keine Vögel in der Luft, die sich auf sie hinabgestürzt hätten.
    Das Nest war ein beachtlicher Klotz von drei Fuß Höhe und einer Öffnung auf der Spitze. Ein Insekt kletterte langsam hinauf und ein anderes ebenso langsam hinunter. Ich überlegte. Sollte da Honig drin sein? Honig, den ein Mensch essen konnte?
    Ich blickte zum Wrack zurück. Es war kaum noch zu sehen. Ich mußte vorsichtig sein. Doch der kleine Hügel war dicht vor mir, eine Art Sandsteinfelsen, der aus dem Staubteppich ragte.
    Ich erkletterte ihn. Mein Atem ging jetzt rascher. Je länger ich mit meinem Sauerstoff auskommen wollte, um so langsamer mußte ich mich bewegen. Der Druck war nicht mehr allzu stark, würde aber noch für die Rückkehr ausreichen.
    Auch von meinem Ausguck konnte ich nichts Neues entdecken, nur daß die Vegetation in zwei Meilen Entfernung ein wenig üppiger, zu

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