Der Milliardär und die Braut
hing ihr Blick an seinem sexy Mund, und sie merkte gar nicht, dass ihr Gespräch zum Erliegen gekommen war. Dafür wurde ihr aber sehr deutlich bewusst, wie ihr Körper sich allmählich aufheizte und es an gewissen Stellen zu Kribbeln begann. Erschrocken rutschte sie auf ihrem Stuhl leicht nach vorn und sah hoch, genau in dem Augenblick, als Nic behutsam ihre Finger vom Stiel des Champagnerglases löste.
Er zog leicht an ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. Jade schluckte und starrte ihm fast verwundert in die Augen, während er ihre Fingerkuppen küsste. Ein wohliger Schauer rann ihr über den Rücken.
Die elektrisierende Verbindung zwischen ihnen, die sich in Sekundenschnelle aufgebaut hatte, war in dieser Sekunde unzerstörbar. Es war ein wunderbares Gefühl, obwohl Jade keine Ahnung hatte, was daraus werden konnte. Vermutlich würde sie sich an diesem Mann heftig die Finger verbrennen, aber das war ihr egal. Zumindest in diesem kostbaren Moment.
„Warum kämpft du gegen das an, was schon immer zwischen uns war, Jade?“, fragte Nic mit heiserer Stimme.
„Ich möchte die Dinge nicht noch komplizierter machen“, erklärte sie leise.
„Du wolltest mich doch schon mit sechzehn“, erinnerte er Jade und biss spielerisch in eine Fingerspitze.
Sie schnappte überrascht nach Luft, und ihr wurde unerträglich heiß. „Ich war jung, und du warst so …“
„Ich fand dich umwerfend“, unterbrach Nic sie. „Aber ich war eben alt genug, um zu erkennen, dass du noch viel zu jung warst. Du wusstest doch gar nicht, was du da machst.“ Sein Lächeln war herablassend. „Danach habe ich mich noch jahrelang nicht getraut, dich anzufassen. Nicht einmal einen Kuss auf die Wange habe ich mir gestattet, wenn wir uns mal auf Familienfesten trafen. Ich wagte nicht, das anzunehmen, was mir angeboten wurde. Immerhin lagen sieben Jahre zwischen uns, und mit dreiundzwanzig musste ich den Erwachsenen spielen. Selbst wenn du mir wie ein zerstörerisches Fieber unter die Haut gegangen bist!“
Abrupt zog sie ihre Hand zurück und legte sie in ihren Schoß. „Ich wünschte, du würdest mich nicht ständig daran erinnern, wie dumm ich damals war.“
„Es ist noch da, oder, Jade?“, fragte er verführerisch. „Der Reiz des Verbotenen, die Lust, die Sehnsucht und das Verlangen, das einfach nicht weniger wird? Ich sehe es doch in deinen Augen. Ich fühle es, wenn ich dich berühre. Mein Puls verrät es mir, sobald wir uns ansehen. Wir würden es niemals schaffen, ein Jahr verheiratet zu sein, ohne unsere Ehe zu vollziehen. Das weißt du doch genauso gut wie ich.“
Erst jetzt traute Jade sich, ihn wieder direkt anzublicken, und ihr Herz klopfte gleich schneller. Nic meinte es tatsächlich ernst. Er wollte sie und würde alles daran setzen, ihr näherzukommen.
Ich muss ganz, ganz stark sein, nahm sie sich vor. Sie war früher schon einmal in Nic verliebt, und das hatte ihrem ganzen Leben einen völlig neuen Kurs gegeben. Im Grunde wusste sie zwar, dass sie ihn dafür nicht verantwortlich machen konnte, sondern nur sich selbst. Sie hatte ihre Jungfräulichkeit absichtlich achtlos verschenkt, um sich an ihm zu rächen, und damit letztendlich nur sich selbst geschadet.
„Mein Großvater hätte dich nicht mit dieser Eheschließung erpresst, wenn er nicht geglaubt hätte, damit das Beste für dich zu tun“, erklärte Nic. „Er hat dich grundsätzlich in Schutz genommen, ganz gleich, was in den Medien getratscht wurde. Und er hat dich oft verteidigt.“
Lustlos schob Jade ihre Vorspeise auf dem Teller hin und her. Sie bekam keinen Bissen herunter. „Er war ein toller Mann“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Ich habe nie ganz verstanden, wie er und mein Vater Freunde geworden sind. Sie waren so unterschiedlich.“
„Jonathans Tod hat deinem Vater schwer zu schaffen gemacht“, antwortete Nic. „Manche Menschen kommen mit der Trauer nicht zurecht, und dafür hatte Salvatore bestimmt großes Verständnis. Schließlich hatte er selbst den Verlust seiner Enkeltochter zu bedauern, und er musste beobachten, wie sein eigener Sohn am Schmerz fast zerbrach. Aber es gibt für so etwas keinen richtigen oder falschen Weg. Jeder muss für sich allein herausfinden, wie man mit diesem grausamsten aller Gefühle am besten umgehen soll. Man lernt irgendwann, damit zu leben.“
„In den Augen meines Vaters ist das falsche Kind gestorben. Er gibt mir die Schuld“, sagte sie in einem Ton, der keinerlei Emotionen verriet. Jade
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