Der Milliardär und die Liebe
gleich los in die Praxis fahren.“
Maya zupfte an ihren klammen Haarsträhnen. „Ich muss vorher duschen.“
„Dann beeil dich, ich rufe inzwischen den Arzt an“, sagte er und holte sein Mobiltelefon aus der Tasche. „Eine Assistentin von mir kümmert sich später um Gonzo und dein Gepäck.“
Alles ging so schnell, dass Maya kaum hinterherkam. Giorgio organisierte ununterbrochen und ließ sich durch niemanden aufhalten. Komischerweise war sie erleichtert, dass jemand die Dinge entschlossen in die Hand nahm, nachdem sie monatelang um ihre Unabhängigkeit gekämpft hatte. Es gab ihr das Gefühl, beschützt und umsorgt zu werden. Endlich musste sie sich mal nicht allein um ihre Zukunft kümmern.
Die Dusche wirkte Wunder und half Maya wieder auf die Beine. Ihre Übelkeit war fast verschwunden, und sie fühlte sich um einiges stärker. Wenig später kam sie in Jeans und schwarzem Rollkragenpullover die Treppe hinunter und legte sich im Gehen einen dünnen Mantel um die Schultern. Giorgio wartete bereits auf sie.
Er schenkte ihr sein höchst seltenes Lächeln, das sogleich ihr Herz zum Schmelzen brachte. „Du siehst schon viel, viel besser aus. Ist dir noch schlecht?“
Maya schüttelte den Kopf. „Nein, mir geht es gut.“
Dann öffnete er die Haustür für sie und befahl gleichzeitig dem Hund, der gerade an ihm vorbei auf die Straße stürzen wollte, zurück auf seinen Platz zu gehen. „Der Gute ist ja völlig außer Kontrolle“, bemerkte Giorgio auf dem Weg zum Auto. „Ganz offensichtlich bist du zu lasch mit ihm umgegangen.“
„Seit dem Umzug ist er irritiert“, erwiderte sie. „Das ist ein bisschen so wie bei Scheidungskindern, denen es auch nicht leicht fällt, zwischen zwei Heimen hin und her zu pendeln.“
Er hielt ihr die Beifahrertür auf. „Ich war nicht derjenige, der die Scheidung eingereicht hat“, erinnerte er sie und zog die Augenbrauen hoch.
„Nein, aber früher oder später hättest du sie auch von dir aus vorgeschlagen.“
Darauf gab Giorgio ihr keine Antwort mehr, sondern stieg mit finsterer Miene auf seiner Seite des Wagens ein.
Mit raschen Bewegungen schnallte Maya sich an, bevor sie wieder das Wort an ihn richtete. „Ich tue wirklich mein Bestes, Giorgio, und habe Gonzo ganz sicher nicht absichtlich verwöhnt“, verteidigte sie sich. „Er vermisst dich eben, das ist alles. Mir war bisher gar nicht klar, wie sehr.“
Er warf ihr einen schnellen, intensiven Seitenblick zu. „Nun, ab sofort muss er sich ja keine Sorgen mehr machen.“
Sie faltete die Hände fest im Schoß. „Darüber haben wir uns ja eigentlich noch nicht so ausführlich unterhalten. Du sagtest, die Scheidung wäre vom Tisch, aber in diesem Punkt habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden, oder?“
Giorgio startete den Motor und gab zwei Mal laut Gas, bevor er den Gang einlegte. „Du, Maya, wirst wenigstens einmal das tun, was man dir sagt! Mir reicht es allmählich, dass mir dauernd der Schwarze Peter zugeschoben wird. Ich habe unter den gegebenen Umständen grundsätzlich mein Bestes gegeben. Bestimmt bin ich nicht der tollste Ehemann der Welt, aber ganz sicher auch nicht der schlechteste. Wir beide haben wirklich viel Pech gehabt. So ergeht es auch vielen anderen Leuten, manche davon müssen ein sehr viel übleres Schicksal erdulden als wir. Wir sollten uns wie zwei erwachsene Menschen benehmen, mit unserem Los umgehen und nach vorn blicken.“
Ärgerlich biss Maya die Zähne zusammen. Giorgio ließ es so klingen, als wäre sie kindisch und unvernünftig und würde im Leben viel zu schnell aufgeben. Aber das war nicht fair. Hinzu kam noch, dass er neun Jahre älter war als sie, was ihm einen ewigen, unüberbrückbaren Erfahrungsvorsprung verlieh.
„Aber wir haben doch so gut wie nichts gemeinsam“, wand sie ein. „Ich sehe nicht, wie unsere Ehe funktionieren soll, nachdem sie schon einmal gescheitert ist.“
„Wir haben mehr gemeinsam, als du denkst“, widersprach Giorgio. „Zum Beispiel lieben wir beide Hunde.“
Sie verdrehte die Augen. „Viele Menschen lieben Hunde. Das macht sie noch lange nicht zu guten Lebenspartnern.“
„Es ist ein Anfang, Maya. Und wir passen in sexueller Hinsicht hervorragend zusammen. Das kannst du doch wohl kaum abstreiten, oder?“
Ihr Körper verriet sie augenblicklich, und Maya kreuzte unbewusst die Beine, was das sehnsüchtige Gefühl in ihrem Innern nur intensiver machte.
Giorgio streckte den Arm aus und drückte ihre Hand. „Nur falls
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