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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Prolog

    Ein käsiger Mond tauchte das winzige Pyrenäendorf inmitten der zerklüfteten Felslandschaft in ein fahles Licht, als sich zwei dunkle Gestalten aus der Tür des Dorfgasthauses stahlen. Sie verharrten einen Moment regungslos, als wollten sie überprüfen, dass niemand ihnen gefolgt war; dann huschten sie, immer im Schatten der geduckten Gebäude, um den Dorfplatz herum und verschwanden in einer Gasse.
    Nach wenigen Metern erreichten sie einen Pfad am Dorfrand, der sich den Berghang entlang nach oben schlängelte. Schweigend folgten sie ihm, bis sie etwa zwanzig Meter über dem Dorf waren.
    Im Mondlicht konnte man erkennen, dass es sich bei den beiden um eine junge Frau und einen jungen Mann handelte. Sie trugen schwarze Hosen und schwarze Pullover und hatten sich dunkle Wollmützen über die Haare gezogen.
    Die Nacht war kalt. Ein feiner Nebel lag über der Landschaft, und der Atem der beiden Schwarzgekleideten formte kleine Schleier vor ihren Gesichtern. Der Mann zog eine große Taschenlampe aus der Tasche, die über seiner Schulter hing.
    »Bist du verrückt?!«, zischte die Frau. »Was ist, wenn uns jemand sieht?«
    »Wir sind weit genug vom Dorf entfernt«, erwiderte der Mann. »Außerdem schlafen die Dorfbewohner alle. Du musst nicht so nervös sein.«
    »Ich bin nicht nervös, ich bin nur vorsichtig. Wir machen schließlich keinen Vergnügungsausflug. Und ich habe nicht die geringste Lust, die nächsten Jahre in einem spanischen Gefängnis zu verbringen.«
    Widerwillig stopfte der Mann die Taschenlampe wieder zurück. »Wir können die Sache immer noch abblasen. Ich habe sowieso kein gutes Gefühl dabei.«
    »Ach, kommen jetzt wieder die Gewissensbisse?«, fragte seine Begleiterin mit sarkastischem Unterton. »Wer hat denn gesagt: Lass uns das Buch holen? So weit ich mich erinnern kann, bist du das gewesen.«
    Der Mann antwortete nicht, und sie setzten ihren Aufstieg stumm weiter fort. Der schmale Pfad, dem sie folgten, wurde immer wieder von den Schatten großer Felsbrocken verschluckt, die wie gigantische Spielklötze über den Abhang des Hügels verstreut lagen. Irgendwo in der Ferne heulte ein Wolf. Das Heulen wurde vereinzelt von Hundegebell erwidert.
    Ungefähr dreißig Meter über ihnen schälten sich aus der Felswand die Umrisse eines geduckten Gebäudes heraus.
    »Das muss die Kapelle sein«, keuchte der Mann, der offensichtlich nicht sehr sportlich war und schnell außer Atem geriet.
    Wenige Minuten später standen sie auf einem kleinen Plateau. Vor ihnen lag ein einfacher Steinbau, der aus grob behauenen Quadern zusammengesetzt war. Anstelle von Fenstern wiesen die Längsseiten lediglich eine Reihe von schmalen Schlitzen auf. Nur an einem kleinen Kreuz über der schweren hölzernen Eingangstür konnte man erkennen, dass es sich um eine Kirche handelte.
    Die Frau rüttelte am Türgriff. Sie fluchte leise. »Verschlossen, das war doch klar.« Verärgert drehte sie sich zu ihrem Begleiter. »Wie kommst du darauf, dass die Türe immer offen stehen würde?«
    »Das hat mir der Gastwirt beim Abendessen erzählt«, verteidigte sich der Mann. »Vielleicht klemmt sie nur?«
    Die Frau versuchte es erneut. »Die bewegt sich keinen Zentimeter.« Sie stemmte die Hände in die Hüften.
    »Es könnte ein Zeichen sein«, sagte ihr Begleiter mit leiser Stimme. »Noch haben wir die Möglichkeit umzukehren.«
    »Ich fahre nicht in einem klapprigen Citroën durch halb Europa, um dann einen Meter vor dem Ziel zu kneifen!«, explodierte die Frau. »Gib her!« Mit diesen Worten riss sie dem Mann die Tasche von der Schulter und begann darin herumzuwühlen. »Sag bloß, du hast kein Brecheisen eingepackt?«
    »Doch, doch, das liegt ganz unten, eingewickelt in einen Lappen.« Der Mann zog seinen Oberkörper unwillkürlich etwas zurück. Er machte eine kleine Pause. »Ich bitte dich: Du hast die Dorfbewohner heute Abend doch auch gesehen. Es sind herzensgute Menschen. Und wir wollen ihnen das wegnehmen, was ihnen das Heiligste ist.«
    »Was interessieren mich diese Bauern?«, stieß die Frau verächtlich hervor und wickelte das Brecheisen aus dem Tuch. »Ob das Buch da drin ist oder nicht, das wird sie nicht glücklicher oder unglücklicher machen. Aber uns macht es unbesiegbar!«
    Sie drückte ihrem Begleiter das Brecheisen in die Hand. »Hier, jetzt kannst du dich mal nützlich machen, statt immer nur zu jammern.«
    Widerwillig nahm der Mann das Werkzeug entgegen. Er setzte es am Türschloss an und drückte den

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