Der Milliardaer und die Taenzerin
gesprochen, aber wenn es so weit ist, werden Sie es als Erste erfahren.“
Es sah so aus, als wollte Tina noch etwas sagen, doch ein flehender Blick von Bronte brachte die ältere Dame rechtzeitig zur Besinnung. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und verschwand.
7. KAPITEL
Betroffen sah Luca Bronte an. „Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, ich habe keinen guten Eindruck hinterlassen.“
„Ich hätte sie gern vorgewarnt, dass du mit hierherkommen würdest“, sagte Bronte leise.
„Erzähl mir nichts von Vorwarnungen!“ Seine Wut war zurückgekehrt. „Gestern war ich noch ein alleinstehender Mann, der neben seiner Arbeit keinerlei Verantwortung zu tragen hatte. Und jetzt bin ich plötzlich Vater eines vierzehn Monate alten Mädchens.“
Tapfer hielt sie seinem Blick stand. „Das muss ein ziemlicher Schock sein. Und es tut mir leid wegen meiner Mutter, aber sie ist eben eine Mum mit Herzblut. Sie hat Angst vor dem, was nun auf uns zukommt.“
„Das sollte sie auch“, knirschte er.
Bronte wurde schlagartig übel. „Was meinst du damit?“
In seinem Blick lagen Bitterkeit und Verachtung. „Sieh dich doch mal hier um!“, verlangte er und machte eine ausladende Handbewegung. „Das ist kein Ort, an dem ein Kind von mir großgezogen werden sollte. Es gibt hier nicht einmal einen Zaun, verflucht noch mal! Was passiert, wenn Ella aus Versehen auf die Straße stolpert? Denkst du an solche Dinge gar nicht?“
Sie nahm all ihren Stolz zusammen. „Das Haus ist vollkommen in Ordnung, und der Zaun wird aufgestellt, sobald wir das Geld dafür haben. Außerdem lernt die Kleine gerade erst laufen und ist niemals ohne Aufsicht.“
„Das ist doch gar nicht der Punkt“, argumentierte Luca. „Sie verdient etwas Besseres, und ich werde dafür sorgen, dass sie es bekommt. Und jetzt lass mich zu ihr, ich will sie endlich sehen!“
Bronte presste die Lippen aufeinander und führte ihn in den kleinen Raum neben ihrem Schlafzimmer. Das zartblaue Nachtlicht war eingeschaltet und zauberte eine schimmernde Atmosphäre um das Bettchen herum. Ella lag auf dem Rücken, hatte beide Arme rechts und links neben dem Kopf abgelegt und das Gesicht zur Seite gedreht. Ihr kleiner Mund stand etwas offen, und die Decke hatte sie heruntergestrampelt.
Liebevoll deckte Bronte ihre Tochter zu. Dabei war sie sich die ganze Zeit über Lucas Anwesenheit bewusst, der regungslos neben ihr stand. Ella seufzte leise im Schlaf, als die kuschelige Decke ihre Wange berührte.
Luca starrte in das engelhafte Gesicht seiner winzigen Tochter und spürte, wie sich tief in ihm etwas rührte und veränderte. Überwältigt von seinen Gefühlen schluckte er den Kloß in seinem Hals hinunter und kämpfte mit den Tränen. Dann streckte er eine zitternde Hand aus und berührte ganz sachte Ellas runde Wange. Danach eine kleine Hand, die zierlichen Finger mit perfekten Nägelchen, die kaum sichtbar waren.
Plötzlich schlossen sich die Babyfinger um Lucas Daumen, und kleine Grübchen entstanden auf Ellas Handrücken, als sie den Griff verstärkte – so als würde sie instinktiv begreifen, dass ihr Vater zu ihr gehörte. Luca klammerte sich innerlich an diesen kostbaren Augenblick, der für ihn absolut unbeschreiblich war.
Wie wohl die nächsten Jahre werden würden, solange sich diese kleine Hand vertrauensvoll an ihm festhielt? Er wollte Ella an ihrem ersten Schultag begleiten, ihr das Fahrradfahren beibringen und sie irgendwann in ferner Zukunft einmal zum Altar führen, um sie dann an einen anderen Mann – an ihren zukünftigen Gatten – zu verlieren. Daran durfte er nicht einmal denken!
Es war alles zu viel für ihn. Anderen Vätern blieben neun Monate Zeit, sich auf ihre veränderte Zukunft einzustellen, aber das war Luca nicht vergönnt. Er musste sich im Zeitraffer in seine neue Rolle einfinden, und das schnürte ihm regelrecht die Luft ab.
„Du kannst sie auf den Arm nehmen, wenn du möchtest“, flüsterte Bronte neben ihm. „Normalerweise schläft sie wie ein Stein.“
„Wirklich?“ Unsicher sah er Bronte an.
Sie blinzelte und gab ihm mit dem Ellenbogen einen kleinen Stups. „Natürlich“, sagte sie leise und hob die Bettdecke an.
Luca hatte keine Ahnung, wie er seine Tochter anfassen sollte, aber er war zu stolz, um Bronte um Hilfe zu bitten. Die Kinder seiner Freunde hatte er schon einige Male auf dem Arm gehabt, doch ein schlafendes Kleinkind hochzuheben, war etwas ganz anderes. Musste man nicht besonders gut auf den
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