Der Milliardaer und die Taenzerin
sehen würdest. Ich fand, das war ich euch beiden schuldig.“
Die Muskeln seines Kiefers arbeiteten eine Weile. „Ich möchte, dass mein Name auf ihrer Geburtsurkunde steht. Das hast du vermutlich nicht veranlasst?“
„Nein, damals sah ich keinen Grund dafür.“
„Hast du jemandem erzählt, dass ich der Vater bin?“
„Erst vor Kurzem“, gestand Bronte. „Meine Mutter hat es aus mir herausgequetscht. Und Rachel hat es sofort gemerkt, nachdem du gestern im Studio warst.“
Stille.
„Ich denke, ein Vaterschaftstest ist Zeitverschwendung“, verkündete Luca schließlich. „Du hast mich nicht betrogen, oder, Bronte?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Es gab nur dich.“
Seine Finger schlossen sich fest um das kühle Metall des Autoschlüssels. Es fiel Luca schwer, das Gehörte zu verarbeiten. Sein Verstand wollte noch nicht ganz begreifen, dass er wirklich Vater war. Und die emotionalen Schmerzen waren unerträglich. Schlimmer als alles, was Luca bisher erlebt hatte.
Wie sollte er bloß das Chaos in den Griff bekommen, zu dem sein Leben geworden war? Luca lebte sowohl in Mailand als auch in London. Tausende von Kilometern entfernt von seiner kleinen Tochter. Das musste sich als Erstes ändern. „Gehen wir!“
„Luca, wollen wir das nicht lieber auf morgen früh verschieben? Wir müssen doch beide über vieles nachdenken und ein bisschen zur Ruhe kommen.“
„Was gibt es denn da zu überlegen?“, wollte er wissen. „Ich will meine Tochter sehen. Zum ersten Mal in den vierzehn Monaten ihres Lebens. Und ich bin nicht bereit, dieses Treffen auch nur noch eine Stunde weiter aufzuschieben, geschweige denn einen ganzen Tag.“
Mit gesenktem Kopf ging Bronte an ihm vorbei zur Tür. Auf ihrem Gesicht lag ein dunkler Schatten, und Luca gefiel der Gedanke, dass sie sich ernsthafte Sorgen machte. Sie sollte zumindest halb so viel leiden wie er. Ohne Vorwarnung hatte Bronte seine Welt auf den Kopf gestellt und ihm das Herz gebrochen.
Nachdem sich Luca erklären ließ, wo er hinfahren sollte, verlief der Weg nach Hause schweigend, und Luca grübelte nach. Wahrscheinlich dauerte es nicht lange, bis die Presse Wind von der Geschichte bekam. Er musste unbedingt seine Mutter, seinen Großvater und seine Brüder einweihen. Sie sollten es auf keinen Fall von anderer Stelle erfahren. Und dann sollte er sich um anwaltlichen Beistand kümmern.
Vor allem musste er entscheiden, wie er mit Bronte verfahren wollte. Er warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. Sie saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie damals vergeblich versucht hatte, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wie hilflos hatte sie sich gefühlt: schwanger, allein, weit weg von Freunden und Familie?
Und deshalb war sie auch nicht mehr zum Vortanzen gegangen, obwohl ihr dieser Schritt so viel bedeutet hatte. Eine einmalige Chance, und Bronte hatte sie zugunsten ihres ungeborenen Kindes sausen lassen. Viele Frauen hätten sich anders entschieden, aber sie nicht. Tapfer gab sie ihren Traum auf und schenkte einem kleinen Mädchen das Leben.
„Erzähl mir von der Schwangerschaft“, bat er plötzlich. „Ging es dir gut?“
Langsam hob sie den Kopf. „Am Anfang war mir fürchterlich schlecht. Während der ersten drei Monate habe ich sogar abgenommen, aber dann beruhigte sich das schnell wieder.“
Ihm war nicht wohl in seiner Haut. „Und die Geburt? War jemand bei dir?“
„Meine Mutter war da.“
Er umfasste das Lenkrad fester und dachte an die Dinge, die ihm unwiderruflich entgangen waren. Der erste Blick auf ein neues Leben, der erste Schrei seiner Tochter. „War es eine Spontangeburt?“
„Ja, zum Glück. Und ich hatte auch nicht besonders lang Wehen. Es war zwar schmerzhaft, aber vollkommen natürlich.“
„Konntest du die Kleine stillen?“
„Ja, obwohl es einige Zeit gedauert hat, bis wir aufeinander eingespielt waren“, erklärte Bronte. „Es ist ein völlig natürlicher Vorgang, aber du würdest nicht glauben, wie schwierig es ist, das letztendlich hinzubekommen. Doch nachdem es geklappt hat, bin ich fast neun Monate dabeigeblieben.“
Das fand Luca zwar bewundernswert, aber er war noch nicht bereit, Bronte dafür zu loben. Die Verletzungen saßen einfach zu tief. Natürlich hatte er ihr die Sache nicht gerade leicht gemacht, trotzdem hätte sie es wieder und wieder versuchen müssen!
Je länger sie fuhren, umso mehr wuchs Lucas Nervosität. In seinem
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