Der Milliardaer und die Taenzerin
Sie darum, auf ihn zu warten.“
Bronte knirschte mit den Zähnen. Ihr blieben genau zwei Möglichkeiten. Entweder setzte sie Ella den aufdringlichen Paparazzi aus, die inzwischen vom Hotelpersonal wieder vor die Tür verbannt worden waren, oder sie floh in Lucas sichere Hotelsuite. Dort konnte sie abwarten, bis die Medienvertreter aufgaben und verschwanden. Resigniert nahm sie die Karte und die Tasche vom Tresen. „Vielen Dank. Ich werde dann oben auf ihn warten.“
Im Penthouse war es angenehm ruhig, und Bronte konnte Ella endlich aus ihrem Sitz befreien. Unten im Foyer war sie schon beinahe hysterisch geworden. Ihr Gesicht hatte eine brandrote Farbe angenommen, dünne Rinnsaale von Tränen liefen ihr über die runden Wangen, und außerdem hatte sie einen hartnäckigen Schluckauf bekommen.
„Nicht weinen, kleines Mäuschen“, säuselte Bronte und wiegte ihre Tochter in den Armen. „Schscht. Ist schon gut. Sie sind ja alle wieder weg.“
Aber für wie lange? fragte sie sich im Stillen. Und woher wussten diese Leute von Ella?
Hatte Luca etwa ohne ihr, Brontes, Wissen eine offizielle Erklärung abgegeben? Die Vorstellung, dass Ella von nun an mit dieser Aufmerksamkeit leben musste, war beängstigend. Ständig wühlte die Presse im Privatleben herum, genau wie Luca prophezeit hatte. Wie sollten sie das überstehen? Wie konnte sie ihre Tochter schützen?
Auf keinen Fall wollte Bronte, dass Ella bedrängt wurde und Angst bekam, sobald sie ihr Haus verließen.
Ein letzter kleiner Schluckauf, ein kaum hörbarer Schluchzer, dann legte Ella den Kopf an die Schulter ihrer Mutter und schloss die Augen. Völlig erschöpft schlief das Kind ein, und Bronte brachte die Kleine ins Schlafzimmer.
Lucas Bett war riesig, und Bronte bekam Herzklopfen, als sie die Decken zurückschlug. Wie gern würde sie mit Luca in diesen weichen Laken liegen …
Leidenschaft, Sex, Liebe …
Nein! ermahnte sie sich. Ich liebe ihn nicht mehr. Dieses Gefühl war gestorben, als er sie im Stich gelassen und aus seinem Leben ausgeschlossen hatte.
Trotzdem …
Sein Geruch lag in diesem Raum und betörte Bronte. Eine Mischung aus Zitrone und Moschus, unwiderstehlich, auch nach zwei langen Jahren.
Behutsam legte Bronte die kleine Ella mitten auf das Bett und baute rechts und links von ihr ein Nest aus Kissen. Dabei atmete sie Lucas Duft ein, und sinnliche Erinnerungen erwachten.
Dabei hatte er nicht eine einzige Nacht mit ihr verbracht. Nicht ein einzige! Wie wollte er ein Leben zu dritt gestalten, mit Kind und einer vorgetäuschten Liebesheirat? Es konnte ihm nur um das uneingeschränkte Sorgerecht gehen, so viel war sicher. Bronte war bei diesem Plan eigentlich überflüssig. Sie würde abgeschoben werden, sobald sein Verlangen nach ihr erloschen war.
Luca wusste nicht, wie man eine funktionierende Beziehung führte. Er war zu selbstsüchtig und verschlossen und viel zu fixiert auf seine Karriere. Außerdem wusste er nicht, wie man anderen Menschen gegenüber Opfer brachte – er wusste nicht, wie man liebte.
Und dennoch schien er Ella zu lieben.
Bronte verließ das Schlafzimmer in der festen Hoffnung, auf diese Weise auch ihre trüben Gedanken zurücklassen zu können. Aber sie verfolgten Bronte auf Schritt und Schritt, genau wie die Presseleute es vor einer knappen Stunde noch getan hatten.
Entschlossen rief sie sich ins Gedächtnis, wie hingerissen Luca auf den Anblick seiner schlafenden Tochter reagiert hatte. Bronte hatte ihn immer für emotional höchst distanziert gehalten, aber vergangene Nacht war ihr eine andere Seite an ihm offenbart worden. Er hatte das Kind in seinen Armen wie ein lebendiges Wunder angesehen. Und es war offensichtlich gewesen, wie sehr er mit den Tränen der Rührung zu kämpfen hatte.
Plötzlich wurde die Tür der Suite geöffnet, und Luca stand vor ihr. In den Händen hielt er einen Aktenkoffer und eine Tüte, die das Emblem eines bekannten Spielzeuggeschäfts trug.
„Bronte“, begrüßte er sie stirnrunzelnd. „Der Portier erzählte mir, unten hätte sich eine hässliche Szene mit den Pressevertretern abgespielt. Geht es Ella gut?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie war ganz außer sich vor Angst. Es hat etwas gedauert, sie wieder zu beruhigen. Jetzt schläft sie in deinem Bett.“
Er stellte den Koffer und die Tüte ab und lockerte seine Krawatte. „Ich hätte dich warnen sollen“, seufzte er. „Keine Ahnung, wie sie es herausgefunden haben. Ich wollte eine Erklärung abgeben,
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