0863 - Die schlafende Göttin
Die schlafende Göttin
Jahrtausende sind für sie wie ein Tag – ein Mutant will sie wecken
von H. G. Francis
In den ersten Monaten des Jahres 3586 ist in BARDIOCs Machtbereich die Entscheidung bereits gefallen. Perry Rhodans Gegentraum hat bewirkt, daß die mächtige Superin-telligenz, die die Geschicke ganzer Galaxien bestimmte, zu Bardioc geworden ist, einem bloßen Gehirn, das vor den Nachstellungen BULLOCs geschützt werden muß, wenn es nicht umkommen soll.
Perry Rhodan nimmt sich auch prompt Bardiocs an. Er veranlaßt den Transport des Ge-hirns mit der SOL zur Kaiserin von Therm. Doch zurück in galaktische Bereiche! Hier ist die Umsiedlung des Gros der Menschheit, d. h. die Rückführung der Milliarden Gäaner zur Erde, die längst wieder ihren angestamm-ten Platz im Solsystem eingenommen hat, fast zur Gänze durchgeführt worden.
Anders sieht es jedoch mit den Nachkommen der Menschen aus, die seinerzeit verschleppt oder versprengt wurden, oder die vor den Nachstellungen der Laren und der überschweren flüchteten. Ihre Rückkehr geht nur unter großen Schwierigkeiten vor sich und ist längst noch nicht abgeschlossen.
Dennoch wird die Erde von Tag zu Tag mehr bevölkert. Ein neues Mitglied dieser Bevölkerung allerdings braucht nicht eigens erst anzurei-sen, denn es befindet sich, ohne Wissen der übrigen Menschen, bereits seit Jahrtausenden auf Terra.
Es ist Demeter, DIE SCHLAFENDE GÖTTIN …
Die Hauptpersonen des Romans:
Payne Hamiller - Der Rat für Wissenschaft benimmt sich seltsam.
Czerk Matzlew - Ein Archäologe.
Demeter - Die schlafende Göttin wird entführt.
Boyt Margor - Der Mutant interessiert sich für Demeter.
Jandra Kays - Eine junge Frau wird zur Mörderin.
Dun Vapido , Bran Howatzer und Eawy ter Gedan - Die Mutanten von Gäa auf Margors Spuren.
1.
Jandra Kays schüttelte den Kopf.
„Das kann nicht Ihr Ernst sein", sagte sie.
Der dunkelhaarige Mann an ihrer Seite schlug die Akte erneut auf, die er in den Händen trug. Er nickte.
„Doch, doch", erwiderte er. „Hier steht, daß Sie Anspruch auf dieses Gebiet haben.
Ent-sprechend Ihren Angaben über Ihren Besitz auf Trao."
Jandra Kays lachte verächtlich.
„Sie scheinen nicht zu wissen, daß mein Vater der reichste Mann von Trao war. Ihm ha-ben Banken, Versicherungen, Fabriken und Ländereien gehört. Und jetzt wollen Sie uns mit diesem kargen Bergland abspeisen, auf dem kaum etwas anderes wächst als verkrüppelte Bäume und Unkraut? Der einzige Vorteil ist, daß dieses Land an den natürlichen Hafen dort unten grenzt."
Sie zeigte ins Tal hinab, wo in einem Einschnitt ein Zipfel Meer zu sehen war.
„Stimmt, hier gibt es nicht viel", gestand Host Gordon ein. Er war von der Regierung ab-gestellt worden, die Verteilung der Besitztümer auf der Erde vorzunehmen. Ratlos suchte er in seiner Akte nach ein paar positiven Punkten, mit denen er Jandra Kays das ihr zuge-teilte Land schmackhaft machen konnte. „Immerhin gibt es unter uns in den Felsen Was-serkavernen, die nutzbar gemacht werden können. Sie sind also nicht auf kostspielige Entsalzungsanlagen angewiesen, sondern können das Wasser direkt aus den Kavernen beziehen, falls Sie vorhaben sollten, ein industrielles Projekt in dieser Gegend aufzubau-en."
Jandra Kays strich sich eine blonde Locke aus der Stirn. Sie blickte zu den Tempelanla-gen hinüber, die sich etwa fünfhundert Meter von ihr entfernt an den Berghang schmieg-ten. Weiß leuchteten die Säulen im Licht der hochstehenden Sonne.
„Ein industrielles Projekt in dieser Gegend?" Jandra lachte erneut. „Glauben Sie wirklich, daß so etwas überhaupt möglich wäre - direkt neben einer solchen Tempelanlage? Wie heißt sie doch?"
„Dies ist Delphi", antwortete der Beamte. „Haben Sie schon einmal etwas vorn Orakel von Delphi gehört?"
„Noch nie", erwiderte sie. „Was soll das sein?"
„Es heißt, daß vor Tausenden von Jahren die alten Griechen sich hier die Zukunft haben voraussagen lassen. Es soll Fälle gegeben haben, in denen sich das Schicksal ganzer Völker durch das Orakel entschieden hat."
Jandra Kays war von dieser Eröffnung nicht besonders beeindruckt. Ihre Antworten hat-ten einen ironischen Unterton, der Host Gordon verunsicherte. Dabei war Jandra Kays so attraktiv, daß er sich gern näher mit ihr beschäftigt hätte. Zwischen ihnen erhob sich je-doch eine unsichtbare Mauer, die er nicht überwinden konnte. Er bekam
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