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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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dann fort: „Wir haben zwei Kinder an Gifttiere verloren, wiewohl wir nicht einmal in den Außenbezirken, sondern nur in der Neuen Unterstadt – also innerhalb der äußeren Mauern, genau genommen in der Nähe des Hafens beheimatet waren. Hier oben hinter drei Mauern und nach jahrhundertelanger Besiedlung sind selbst die kleineren Gifttiere ausgedünnt. Abgesehen davon bin ich hier näher an meiner Hauptarbeitsstelle.“
    „Das mit deinen Kindern tut mir wirklich leid. Ich wusste nicht, dass das Thema für dich mit so viel Schmerz verbunden ist“, erklärte Konstantin. Nach einer angemessenen Pause fügte er hinzu: „Gut, dass wir uns morgen früh zu einem ganztägigen Stadtrundgang verabredet haben. Ich glaube, ich muss mir direkt ansehen, vor was du da davongelaufen bist. Für mich ist schon dieses Viertel eher locker besiedelter Dschungel und was auch immer mich gestern in meinem eigenen Garten gestochen hat, es war nicht angenehm.“
     
    Am Folgetag machte Konstantin nur seine Frühschicht und wurde dann im Morgengrauen von Cenimnir abgeholt. Als Lehrer hatte dieser ein inneres Bedürfnis, anderen die Welt zu erklären. In Konstantins Fall bestand die Welt erst mal lediglich aus weiten Teilen der Millionenstadt.
    „Ich habe mir gedacht, wir verlassen die Altstadt am besten zügig Richtung Unterstadt. Hier hast du ja zumindest deine Nachbarschaft erkundet. Da sich die Bibliothek in der Zitadelle befindet, bist du dort auch regelmäßig. Es ist zwar etwas schade, aber da kannst du dich auch gut noch einmal alleine umsehen.“
    „Ist die Zitadelle so etwas wie das Regierungsviertel?“
    „Nein, nicht ganz. Das eigentliche Regierungsviertel liegt am Ende der Schlucht hinter einem weiteren Wall. Da bekommt man nur Zugang, wenn man dort beruflich tätig ist. Die Zitadelle beherbergt die wichtigsten mehr oder weniger öffentlichen Gebäude. Einen Zitadellenpassierschein kann man schon erhalten, wenn man nur die große Stadtbibliothek oder die Bäder beehren möchte. Vor allem liegen dort alle öffentlichen Ämter, die Vertretungen zweier befreundeter Städte, Büros der wichtigsten Waldläufergilden und so fort.“ Cenimnir schritt rasch voran und referierte munter weiter: „Die ersten Siedler müssen im heutigen Regierungsviertel ihre Behausungen errichtet haben, weil dort ohne ernsthafte Verteidigungsmaßnahmen ein behütetes Leben möglich gewesen ist. Behütet, aber nicht gerade bequem. Es ist nachgehalten, dass diese frühen Siedler Feuer machen mussten, damit es ihnen im Winter nicht zu kühl wurde. Deswegen nennen wir unsere Stadt noch heute H´Cuudim.“
    Konstantin musste laut lachen. „Was? ´Große Kälte´?“, prustete er. „Ich kann mir beim besten Willen nichts Unpassenderes vorstellen. Ich wette, auch im Regierungsviertel ist noch nie Schnee gefallen.“
    „Nein, Schnee und Eis haben wir lediglich ganz oben auf den erhabeneren Tafelbergen. Selbst am oberen Rand der Steilwände, die Regierungsviertel, Zitadelle und Altstadt abgrenzen, gibt es keinen. Aber zum Meer hin kommt noch ein großer Absatz und der Tafelberg ist dort gut doppelt so hoch wie hierselbst. Von dort oben bekommen wir Schnee und Eis geliefert.“
    „Dann gibt es also einen richtigen Weg dort hoch?“
    „Aber gewiss doch. Dieses Tal hier ist das älteste Siedlungsgebiet der Stadt. Jedoch, näher am Meer gibt es ein weiteres Tal, das von Anfang an dem Bergbau und der Verarbeitung der Erze diente, welchselbe wir dort heute noch mit hervorragenden Ausbeuten gewinnen. Dieses Tal, die Minenstadt, steigt sanft bis zu der höchsten Ebene des Plateaus an.“
    „Das klingt interessant. Ich finde schon die Druckerei technisch erstaunlich. Werden wir diesen Teil der Stadt heute ansehen?“
    „Nein, die Minenstadt richtig anzuschauen, wäre eine eigene Tagestour. Das sollten wir gesondert angehen. Heute fahren wir mit der Zitadellenbahn hinab in den Hafen. Unterwegs steigen wir aus, um die Alte- und die Neue Unterstadt anzusehen … oder geringstenfalls sehen wir uns um, bis du einen Eindruck zu gewinnen vermochtest. Im Handelshafen gibt es dann wirklich viel zu beäugen. Da bleiben wir etwas länger. Anschließend geht es an der Küste zu Fuß weiter. Wir schlendern am Fischereihafen entlang und verlassen die innere Stadt durch das Seetor. In den Außenbezirken halten wir uns in der Nähe der Stadtmauer. Wir werden also nur den inneren Ring der Außenbezirke betreten. Dennoch haben wir dort zahlreiche anstrengende Wege

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