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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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wandelte sich zu einem wirklich großen Markt. Nirgendwo sonst im Stadtgebiet konnte man so viele verschiedene, ausgefallene und luxuriöse Waren nebeneinander finden. Die Catjary sorgte dafür, dass es immer einen Grundstock eigener Ware gab, und stellte auch sicher, dass reichlich eisgekühlte Getränke für Händler und Kunden vorrätig waren. Die Händler aus der Stadt wollten bei diesem florierenden Geschäft nicht außen vor sein und mieteten fleißig Stände und Lagerhäuser auf dem Gelände. Bald rückten die Wohn- und Geschäftsräume sowie die Werkstätten der Catjary an den Rand und wurden vom übrigen Gelände durch eine kleine Zwischenmauer abgetrennt. Natürlich hatte auch die Spinnenplage längst aufgegeben, angesichts solcher Menschenmassen. Die Bootsanleger in der Nähe des Kontors wurden ausgebaut und auch die Pfade zur Stadt mussten breiter und sicherer werden.
    Gleichzeitig wurde das Kontor im Abstiegstal mit Hochdruck neu errichtet. Auch der Ausbau der Lagerhäuser am See und einiger zusätzlicher Wohnhütten ging voran. Der Hauptkomplex entstand aber knapp oberhalb der Besitzgrenze, also tief im eigentlichen Tal, wo die Temperaturen deutlich angenehmer waren. Das war besonders für die Pilchers wichtig, die mit der großen Hitze weiter unten nicht zurande kamen. Ihr Haus und die dazugehörigen Werkstätten waren die ersten Gebäude, die errichtet wurden. Sie klammerten sich recht hoch oben an die Bergflanken zur Rechten (wenn man aus Richtung des Sees kam). Natürlich war so eine Bauweise aufwendig und teuer, dennoch sah die Planung vor, dass eines Tages hier eine regelrechte Bergfeste entstehen sollte.
    Bis zu der Baustelle des neuen Firmensitzes war der Pfad unterhalb so breit und flach ausbaubar, dass ein Transport mit Karren möglich sein würde.
    Folglich sollte hier auch der Aufzug enden. Da dazu immer noch eine Konstruktion nötig war, die tausendfünfhundert Meter Bergflanke überwand, ging der Bau alles andere als schnell vonstatten. Nichtsdestotrotz wurde er ohne Verzug begonnen. Ich hatte mir vorgestellt, dass eine Aufzugskiste an einem tausendfünfhundert Meter langen Kabel die ganze Strecke überwinden soll. Jetzt verstehe ich, dass so ein Kabel sein eigenes Gewicht nicht tragen könnte, jedenfalls nicht bei dem Material, das wir zur Verfügung haben. Also wird eine ganze Serie von Aufzügen von Absatz zu Absatz gebaut. Wo es keinen gibt, da wird er in den Felsen geschlagen. Was ein gigantischer Aufwand! So eine Ingenieurleistung hat diese Stadt noch nicht gesehen. Emily ist schon eine Granate, dass sie sich als Automechanikerin an so was drantraut. An die Kosten, bis das Ding fertig ist, will ich gar nicht denken , grübelte Lena.
    Ganz nebenbei wurde eine Art Steg auf dem Berggipfel errichtet, von dem aus man die Waren gefahrloser und gezielter hinabwerfen konnte und mehrere ehemalige Fischerboote wurden erworben und ganz zu Transportzwecken umgebaut. Außerdem hatte Katja Prospektoren beauftragt, zu erkunden, ob es auf dem firmeneigenen Tafelberg vielleicht in etwas größerer Höhe doch irgendwo Erze gäbe, die einen Abbau lohnenswert machten. Bisher war nur der Fuß des Berges daraufhin erkundet worden. Der Seehafen der Stadt verdiente diesen Namen kaum, da es keine befestigten Hafenanlagen gab. Nur die Lage am Ende eines langen Fjordes zähmte den Seegang so weit, dass Schiffe vor Anker gehen konnten. Auch in diesem Bereich pachtete Katja ein Grundstück und ließ ein Lagerhaus errichten. Dann stieg sie mit einem Boot, das für den Hochseeverkehr viel zu klein gewesen wäre, wenigstens in den lokalen Küstenhandel ein.
    Wenn gerade einmal alle Bauvorhaben zu laufen schienen, stürzte irgendwo einer der Arbeiter oder wurde von einer der bunten Schlangen gebissen. Dann stellten sie fest, dass jeder Einwohner der Stadt als Teil der Steuern Arbeitseinsätze zum Unterhalt städtischen Eigentums oder in sozialen Einrichtungen schuldete. Davon konnte man sich auch kaum freikaufen. Das System war absichtlich so eingerichtet, dass sich wenigstens zu dieser Gelegenheit die Unterschiede zwischen Arm und Reich verwischten.
    Kurz: Es war absolut undenkbar, dass sich eine enge Vertraute Katjas jetzt einem eigenen Geschäftszweig zuwandte. Die Handelsgesellschaft wuchs und florierte auch so. Die Catjary galten weiterhin als seltsam und verschroben. Gleichzeitig gehörten sie aber schon jetzt zu den wohlhabendsten und geachtetsten Bürgern, was Lena durchaus nicht unangenehm war. Dabei hatten

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