Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
stehlen, kann die Gilde Euch Leute nachschicken oder einfach Eure Schulden an ein anderes Gildenhaus irgendwo in der Welt übertragen.“
„Was würde denn ansonsten geschehen, wenn ich nicht zahlen könnte?“, wollte Konstantin wissen.
„In diesem Fall würden wir erneut Verhandlungen führen, wie Ihr Eure Schulden doch noch bezahlen könntet. Kämen wir nicht zu einer neuen Übereinkunft, dürften wir auf jeden Fall die Sicherheiten veräußern. Was mit den übrigen Schulden geschehe, hinge davon ab, wo die Verhandlungen darüber geführt würden. Hier in der Stadt gäbe es eine Gerichtsverhandlung, bei der eine Regelung festgelegt würde, die Euch zwar ein Leben ermöglicht aber auch nicht viel mehr. Außerhalb des Stadtgebiets dürften wir nach Gutdünken oder den örtlichen Regeln und Gesetzen verfahren“, erläuterte Mantewa. Detoruí gähnte hinter vorgehaltener Hand gelangweilt.
„Vielen Dank meine Damen und Herren“, wandte sich Selljin jetzt an die beiden Gildenvertreter. „Ich danke Euch, dass Ihr meinen geschätzten Gast über seine Optionen aufgeklärt habt. Bitte genießt noch ein wenig die Feier, während ich mit meinen Freunden Sonstantin und Denimnir über weitere Geschäfte spreche.“
Detoruí und Mantewa verabschiedeten sich und kamen damit Selljins Aufforderung, sich zurückzuziehen nach. Nun mischte sich auch Cenimnir, der bislang nur Übersetzungshilfe geleistet hatte, in das Gespräch ein. „Selljin, ich wähnte, Ihr wolltet Constantin nur eine genügend große Summe vermitteln, damit er am Anfang zurechtzukommen vermag und Euch Eure Miete bezahlen kann. Jetzt wird mir klar, dass es Euch um mehr geht. Sonst wären die Summen, von denen Ihr gesprochen habt, für die Sache viel zu hoch angesetzt. Abgesehen davon möchte ich auch gleich Zweifel anmelden, dass Constantin sich solch einen Betrag überhaupt leisten kann. Sein Jahresverdienst dürfte bei 1200 bis 1500 Barren, abzüglich 642 Barren für die Miete liegen. Das lässt keinen Spielraum, um derart hohe Leihgebühren zu entrichten.“
Selljin lächelte. „Mit so einem Arrangement würde ich in der Tat niemandem einen Gefallen tun, nicht wahr? Ich hatte an etwas Anderes gedacht. Sonstantin, wie gefiele es Euch, Euer Anwesen von mir zu kaufen, statt zu mieten?“
„Das klingt verlockend Selljin. Danke für dieses Angebot. Mir ist aber immer noch nicht ganz klar, wie das finanziell funktionieren sollte“, antwortete Konstantin.
„Ich dachte an folgende Konstellation: Ihr zahlt mir für das Anwesen zwölftausend Barren. Die Gilde wird Euch Haus und Hof als Sicherung in Höhe von 8000 anerkennen, weitere achttausend nehmt Ihr als ungesicherten Kredit auf. Mit meinem Zuspruch lässt sich Mantewa gewisslich darauf ein. Ihr müsstet der Gilde dann jährlich … 834 Barren bezahlen. Dafür hättet Ihr aber auch ein großzügiges Sümmchen von sechstausend Barren übrig, um Eure Mietschulden zu tilgen und Euch eine vernünftige Einrichtung zuzulegen. Natürlich hättet Ihr damit bei Eurer derzeitigen Einkommenssituation auf die Dauer immer noch nicht genug zum Leben. Ich möchte daher noch weitergehen und versuchen, Euch eine gute Berufsausbildung zu vermitteln, die Euren Interessen und Fähigkeiten entspricht.“
„Darüber muss ich vor einer endgültigen Entscheidung erst nachdenken und auch ein wenig herumrechnen. Aber hypothetisch gefragt: Was hieltet Ihr, Selljin, davon, wenn Ihr mir das Grundstück für die 8000 überlassen würdet, die die Gilde dafür nach Eurer Ansicht schätzen würde?“, fragte Konstantin.
Selljins darauf folgendes Lachen drückte eher Freude als Belustigung aus. „Ihr gefallt mir, Constantin! Um Eure Frage zu beantworten: Wenn ich das machen würde, wäre ich ein schlechter Geschäftsmann. Die Gilde berechnet nie den tatsächlichen Wert. Aber sagen wir 11000?“
„Neun!“
„Zehntausendfünfhundert.“
„Einverstanden, Celljin. Zehntausendfünfhundert! Wenn Cenimnir mich dabei nicht für verrückt erklärt.“
„Höchstens ein wenig verrückt“, wandte Cenimnir ein. „Und über die Frage, ob du dir das leisten kannst und solltest, möchte ich noch mit dir sprechen, bevor irgendetwas Festes ausgemacht wird.“
„Also gut. Sagen wir also gleich glatte zehntausend“, verbesserte Celljin noch einmal sein Angebot.
„Klingt gut. Und wie steht es mit einer Arbeit?“, wollte Konstantin wissen.
„Da gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Ich habe viele Kontakte. Was liegt Euch denn? Ich
Weitere Kostenlose Bücher