Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
Vom Netzwerk:
unverkrampft gesehen. Da Rolf einer der abenteuerlichen ´Catjary´ [31] war, konnte er sich über mangelndes Interesse seitens junger Damen nicht beschweren. Anders ausgedrückt: Nein, er hatte nicht jeden Abend eine Andere. Meistens waren es zwei oder drei. Alf hingegen ließ sich auf nichts ein, das Lena missfallen hätte, genoss jedoch ansonsten die allgemeine Aufmerksamkeit durchaus.
    Mit seinem Taschengeld ging er sparsam um. Proviant, Kleidung und Werkzeug erhielt er noch von der Catjary gestellt und er vermied es, sich in der Stadt irgendwelche Imbisse zu kaufen. Gelegentlich gab er seinen neuen Freunden etwas aus und einmal leistete er sich einen Nachmittag in den kalten Bädern. Einen Teil legte er mit Lena zusammen, damit sie sich eine eigene Hütte auf dem Kontorgelände herrichten lassen konnten. Da er aber bei einigen der Arbeiten dort begeistert mithalf und auch Katja etwas dazulegte, blieb mehr übrig, als er erwartet hatte.
     
    Die freien Tage gingen ihrem Ende entgegen. Zu diesem Anlass nahm er seine restlichen Ersparnisse und investierte sie in ein kostspieliges aber besonders kunstvoll gestaltetes Outfit für Lena, die bis da hin die robuste lederne Firmenkluft trug, die Katja ihnen stellte. Zu wichtigen Geschäftsverhandlungen, zu denen Lena jetzt häufiger gehen musste, lieh sie irgendetwas aus den zunehmenden Kleiderbergen, die aus dem Flugzeug geborgen wurden. Denn selbstredend ließ Katja auch während Lenas Urlaub die Bergungsarbeiten fortsetzen. Reisekoffer mit Kleidung konnten auch eilig angelernte Kräfte ohne größere Probleme transportieren.
    Was Alfred für Lena gekauft hatte, war einheimische Handwerkskunst und nicht für grobe Arbeitseinsätze gedacht. Das herrlich luftige und leichte Kleid war aus weichem Leder gemacht und nicht aus Baumwollstoffen. Dafür war es umso aufwendiger und geschickter gearbeitet und gefärbt. Die kleinen Löcher, die für die Belüftung da waren, bildeten ein Muster, das zusammen mit den verwendeten, teils schillernden Farben ein perfektes Bild von Ozeanwellen ergab. Im Bereich der wogenden Röcke war das Bild in ständiger, harmonischer Bewegung, am Oberkörper war es so hervorragend auf die weiblichen Körperformen abgestimmt, dass das Muster gewissermaßen als Teil des Körpers und nicht als etwas Fremdes erschien. Auf dem Rücken prangte als Emblem die Silhouette eines herabstürzenden Greifvogels. Das Ganze wurde durch eine passende Seidenschärpe und einen Dreispitz ergänzt.
    Lena sah darin noch großartiger aus als Alf es erwartet hatte. Sie freute sich schimmlig über das Geschenk.
    Trotz alledem freue ich mich auch schon darauf, wenn der Urlaub wieder vorbei ist, dachte Alfred während Lena sich noch ausgiebig selbst in einem Spiegel bewunderte. In den letzten Tagen habe ich sie oft vermisst. Die meiste Zeit hat sie schwer daran gearbeitet neue Leute zu rekrutieren und sich damit auseinandergesetzt, welche Aufgabe sie übernehmen will, wenn wir den Berg an Sven übergeben haben. Ich komme viel zu selten dazu, richtig mit ihr zu reden. Na ja. Ich glaube jetzt ist ein bisschen Zeit.
    „Lena, sag mal, weißt du mittlerweile eigentlich, welchen Geschäftszweig du übernehmen willst? Ich meine, das betrifft mich auch, oder?“, fragte er.
    „Ach Alf. Du weißt doch, dass du der Erste wärest, der es erfährt, wenn ich da weiter gekommen wäre. Ich kann mich nicht entscheiden!
    Die Seefahrt scheint erst mal leichter, schließlich müsste ich ja nicht selbst irgendwelche Schiffe steuern. Aber dabei geht es immer um riesige Posten auf einmal und ich habe ehrlich gesagt schiss, in irgendeiner fremden Stadt anzukommen, mich dort mit den Behörden rumzuschlagen und in so großem Umfang Waren abzusetzen und neu einzukaufen. Dabei wäre ich auf mich gestellt, Katja bliebe ja hier zu Hause.
    Der Binnenhandel klingt, was die eigentlichen Handelsgeschäfte anbetrifft, leichter zu handhaben. Viele kleine Abschlüsse und Warenmengen, die wir und unsere Helfer auf dem Rücken tragen können. Dafür ist das Geschäft extrem mühselig und wohl auch gefährlich, wie man hört. Wir müssten Expeditionen ausstatten, die von Waldläufern durch den dichten Dschungel geführt werden. Ich habe keine Erfahrung damit, durch Baumwipfel zu klettern. Nach allem was ich gehört habe, ist das jedenfalls auch in großen Gruppen eine waghalsige Sache. Da soll alles voll mit gefährlichen, wilden Tieren sein, von denen einen die eine Hälfte gleich am Stück verschlingen will.

Weitere Kostenlose Bücher