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Der Mondscheingarten

Der Mondscheingarten

Titel: Der Mondscheingarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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er hat doch nicht …«
    »Doch, er hat. Besser gesagt, sein Freund hat endlich die Analyse des Notenblatts fertiggestellt.«
    »Und?« Jetzt war Lilly hellwach. Es gab nach den Erkenntnissen der vergangenen Wochen kaum etwas, das sie noch überraschen konnte.
    »Dein Traum war gar nicht mal so schlecht, was das Geheimnis betrifft.« Wieder machte sie eine Pause.
    »Nun spann mich doch nicht so auf die Folter!«
    »Es gibt tatsächlich so was wie einen Code in dem Notenblatt. Die Komponistin hat damit auf ihre Mutter hingewiesen, in den Tonfolgen befindet sich eine Verschlüsselung, die letztlich zu einem Namen führt.«
    »Wie ist der Name? Und wie hat Enricos Freund das angestellt?«
    »Enrico faselt in seinem Brief etwas von komplizierten Berechnungen. Sein Freund hat das auf dem Notenblatt festgehalten, aber für mich sind das böhmische Dörfer. Letztlich kam er mit seinen Berechnungen auf ein Wort mit vier Buchstaben.«
    Lilly wäre am liebsten durchs Telefon gekrochen und hätte ihre Freundin, die sich offenbar an ihrer Ungeduld labte, geschüttelt. »Adit?«, fragte sie.
    »Nein. Rose.«
    »Was?«
    »Rose.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Warum denn nicht?«
    »Demnach hat nicht Rose das Stück komponiert?«
    »Das ist daraus nicht zu entnehmen. Entweder hat Helen damit auf ihre Mutter hingewiesen, oder Rose hat ihren eigenen Namen in dem Blatt verewigt. Möglich wäre auch, dass Enricos Freund so lange herumgerechnet hat, bis etwas dabei herausgekommen ist. Vielleicht ist alles auch nur ein großer Zufall.«
    »Vielleicht«, entgegnete Lilly, doch der kurze Moment der Enttäuschung verflog rasch. Sie hatte den größten Teil des Rätsels gelöst und dabei sogar ihre eigene Familie wieder vereint. Konnte sie sich mehr wünschen?
    »Ist Gabriel noch bei dir?«, fragte Ellen dann.
    »Ja, das ist er.«
    »Grüß ihn von mir, ja?«
    »Mach ich!« Damit legten sie beide auf. Lilly legte das Telefon wieder auf das Nachttischchen neben dem Bett. Dann wandte sie sich zur Seite. Gabriel schien das Klingeln des Handys nicht mitbekommen zu haben, er schlief ruhig weiter. Lilly nahm sich noch einen Moment, ihn zu betrachten. Obwohl sie das in den vergangenen Tagen häufig getan hatte, meinte sie, immer wieder etwas Neues an ihm zu entdecken. Nachdem er so überraschend bei ihr aufgetaucht war, hatte sie ihn überreden können, ganze zwei Wochen zu bleiben. Diese gingen am nächsten Tag zu Ende, und es tat ihr schon jetzt leid, ihn ziehen lassen zu müssen. Aber nicht für lange, denn bald würde sie wieder zu ihm reisen. Die Pläne für einen Umzug nach London waren zwar noch lange nicht vollständig, aber Lilly hatte begonnen, ernsthaft darüber nachzudenken. Allerdings wollte sie jetzt erst einmal ihre Gedanken ordnen, ihr Leben neu aufstellen. Dazu brauchte sie etwas Zeit. Aber schon lange hatte sie nicht mehr so viel Energie und Zuversicht gespürt. Sie würde es schaffen! Gemeinsam mit Gabriel.
    »Gabriel«, flüsterte sie leise, während sie ihm sanft lächelnd eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
    »Hm«, machte er, doch auch ihr Streicheln schien seinen Schlaf nicht vertreiben zu können. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange, aber nichts geschah. Erst als sie ihn auf den Mund küsste, schnellte sein Arm in die Höhe und packte sie. Juchzend schmiegte sich Lilly an seine Brust.
    »Schöne Grüße von Ellen. Sie hat Post von Enrico di Trevi bekommen.«
    »Hab ich mitbekommen. Zumindest, dass Ellen angerufen hat.«
    »Dann hast du also nicht geschlafen?«
    »Wer kann bei dem Klingelton schlafen?«
    »Ich dachte, dass du vielleicht so tief in deine Träume versunken bist.«
    »Das ist nur der Fall, wenn ich von dir träume, ansonsten kann ich mich recht schnell wieder aus dem Traumland lösen. Und glücklicherweise muss ich nicht nur von dir träumen, jetzt habe ich dich hier.«
    Sie küssten sich erneut, dann sah Gabriel sie erwartungsvoll an.
    »Gibt’s Neuigkeiten?«
    »Nur die, dass das Notenblatt wahrscheinlich einen Code enthält. Allerdings einen, der nur ein einziges Wort hervorbringt: Rose. Damit wissen wir aber noch immer nicht, wer den ›Mondscheingarten‹ komponiert hat.«
    »Müssen wir das denn wissen?«, entgegnete Gabriel und gähnte dann ausgiebig.
    »Das sagt der Mann, der den beiden Frauen schon seit so langer Zeit hinterherforscht«, entgegnete Lilly und knuffte ihn leicht.
    »Nun ja, um herauszufinden, wann das Notenblatt geschrieben wurde, könnten wir das Papier analysieren

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