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Der Neue Frühling

Der Neue Frühling

Titel: Der Neue Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einmal, nachdem sie ihnen mit Geschichten über ihre Jugend in Cairhien oder über die Burg den Weg bereitet hatte. Ryne lachte wenigstens, wenn die Geschichte lustig war – sobald ihm klar wurde, dass von ihm ein Lachen erwartet wurde, tat er es auch –, aber Lan und Bukama sahen doch tatsächlich peinlich berührt aus. Sie glaubte jedenfalls, dass das die Gefühlsregung war, die sie zeigten; sie hätten Aes Sedai lehren können, wie man seine Miene beherrschte. Sie gestanden ein, schon zuvor Schwestern kennen gelernt zu haben, aber wenn sie ganz behutsam nachhakte, wo und wann ...
    »Es gibt Aes Sedai an so vielen Orten, dass man sich nur schwer daran erinnern kann«, erwiderte Lan eines Abends, als sie ihren eigenen langen Schatten vorausritten. »Wir sollten lieber bei dem Hof dort vorn anhalten und fragen, ob wir für ein paar Münzen im Heuschober übernachten können. Wir werden keinen weiteren mehr finden, bevor es richtig dunkel geworden ist.«
    Das war typisch. Die drei hätten Aes Sedai auch darin unterrichten können, wie man vieldeutige Antworten gab und Fragen auswich.
    Und am schlimmsten war, dass sie noch immer keine Ahnung hatte, ob welche von ihnen Schattenfreunde waren. Natürlich hatte sie keinen echten Grund für die Annahme, dass eine der Schwestern in Canluum zur Schwarzen Ajah gehört hatte, und wenn dem nicht so war, dann gab es für Rynes Besuch im Gasthaus Zur Himmelspforte einen ganz harmlosen Grund, aber Misstrauen ließ sie weiterhin Fragen stellen. Sie belegte auch weiterhin jeden von ihnen in der Nacht mit einem Gewebe. Sie konnte es sich nicht leisten, außer Siuan auch nur irgendjemandem zu vertrauen, bis sie sich seiner sicher war. Anderen Aes Sedai und den Männern, die möglicherweise mit ihnen zu tun hatten, am allerwenigsten.
    Zwei Tage vor Chachin entdeckte sie in einem Dorf namens Ravinda endlich Avene Sahera, die erste Frau, die sie dort ansprach. Ravinda war eine blühende Gemeinde, wenn auch bedeutend kleiner als Manala, mit einem großen Feld aus festgestampfter Erde, das den Leuten aus den Nachbardörfern, die ihre Erzeugnisse und Handarbeiten verkaufen und bei reisenden Händlern einkaufen wollten, als Markt diente. Zwei Händlerwagen, an deren Segeltuchwänden Töpfe und Pfannen hingen, waren von einer Menschenmasse umgeben, als sie und ihre zögerlichen Gefährten an diesem Morgen eintrafen. Jeder Händler starrte seinen Konkurrenten finster an, obwohl die Leute ihre Waren haben wollten. Ravinda hatte auch ein Gasthaus, das sich gerade im Bau befand, das Erdgeschoss war bereits fertig gestellt, das Resultat von Frau Saheras Geburtsgeld. Sie wollte es Die Weiße Burg nennen.
    »Glaubt Ihr, die Schwestern könnten etwas dagegen haben?«, fragte sie und sah das bereits fertig gemalte und geschnitzte Schild über dem Eingang stirnrunzelnd an, als Moiraine einen Namenswechsel vorschlug. In diesem Maßstab wäre der Turm auf dem Schild über tausend Fuß hoch gewesen! Avene war eine mollige Frau, deren Haare langsam grau wurden; an dem geflochtenen Ledergürtel hing ein mit Silber besetzter, dreißig Zentimeter langer Dolch, und die Ärmel ihrer hellroten Bluse waren mit gelbem Besatz bestickt. Anscheinend hatte das Geburtsgeld jeden ihrer Tage zu einem kleinen Feiertag gemacht. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie das tun sollten, meine Lady. Die Aes Sedai, die in unserem Lager die Namen aufschrieben, waren sehr nett und umgänglich.« Die Frau würde es erfahren, beim ersten Mal, wenn eine Schwester vorbeikam, die sich zu erkennen gab.
    Moiraine wünschte, sich erinnern zu können, welche Aufgenommene Avene Saheras Namen notiert hatte, und die Möglichkeit zu haben, dem Kind die Meinung zu sagen. Avenes Sohn Migel – ihr zehntes Kind! – war dreißig Meilen vom Drachenberg entfernt und eine Woche vor Gitaras Vorhersage geboren worden. Diese Art Sorglosigkeit mit dem, was man niederschrieb, war unerträglich! Bei wie vielen weiteren Namen in ihrem Buch würde sich noch herausstellen, dass die Kinder außerhalb der vorgegebenen zehn Tage geboren worden waren?
    Als sie Ravinda verließen, sorgte das offensichtliche Entzücken der Männer, dass sie alles schnell erledigt hatte, dafür, dass sich ihre schwelende Gereiztheit von der unbekannten Aufgenommenen auf sie richtete. Oh, sie zeigten es nicht offen, aber Ryne sagte: »Wenigstens war sie diesmal schnell.« Er dachte wohl nicht, dass man ihn hören konnte, und Bukama

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