Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
1069 war England immer noch ein geteiltes Königreich. Der Süden und Mittelengland hatten sich relativ schnell gefügt – innerhalb von Wochen nach König Harolds Niederlage bei Hastings. Vermutlich akzeptierte man dort ab diesem Zeitpunkt die Anwesenheit der Eindringlinge als Tatsache des Alltagslebens, auch wenn die Normannen selber nicht akzeptiert wurden. Im Sommer 1068 waren die Truppen König Guillaumes in nördlicher Richtung bis nach York vorgerückt, wo er eine Burg bauen ließ und seinen Namensvetter Guillaume Malet als Vicomte einsetzte.
Dies war jedoch die Grenze seiner Herrschaft, weil die Northumbrier sich immer noch weigerten, ihm den Treueid zu leisten. In den Jahren 1067 und 1068 waren verschiedene Versuche unternommen worden, in diesem Gebiet einen englischen Earl einzusetzen, der sowohl König Guillaume gegenüber loyal war, als auch von den Northumbriern anerkannt wurde. Keiner dieser Versuche war allerdings von Erfolg gekrönt. Schließlich bestimmte der König – wahrscheinlich um Weihnachten 1068 – Robert de Commines als Earl und schickte ihn nach Norden, um die Provinz mit Gewalt zu nehmen. Diese Episode und ihr Nachspiel bilden den Schwerpunkt von Der Pakt der Schwerter .
Bei der Niederschrift des Romans habe ich mich weitestgehend an die historischen Ereignisse gehalten. Der northumbrische Aufstand – mit der Schlacht von Durham, dem Tod von Earl Robert de Commines, der Belagerung von York und seiner Entsetzung durch König Guillaume – fand tatsächlich in den ersten Monaten des Jahres 1069 und in dem dargestellten Zeitrahmen statt. Gleichermaßen beruhen viele der anderen Figuren, abgesehen von Tancred und seinen Gefährten, auf wirklichen historischen Personen, darunter Malet, seine Frau Elise (die in manchen Quellen Hesilia genannt wird) und ihre Kinder, Guillaume fitz Osbern, Gilbert de Gand, der northumbrische Anführer Eadgar Ætheling, Harolds Frau Eadgyth (gemeinhin unter dem intimeren Namen Edith Swanneck bekannt) und Dekan Wulfwin. Der ursprüngliche Burgvogt in York, Lord Richard, beruht ebenfalls auf einer historischen Person, deren richtiger Name Robert fitz Richard war. Weil der Roman jedoch zwei weitere Roberts enthält – de Commines und Malet –, beschloss ich, seinen Namen zu ändern, um die Leser nicht zu verwirren.
Ich habe mich stets bemüht, mich nicht zu weit von den geschichtlich allgemein anerkannten Fakten zu entfernen. Bei manchen Gelegenheiten bin ich allerdings von der historischen Überlieferung abgewichen, um den Anforderungen des Romans nachzukommen. Beispielsweise ist überliefert, dass der Bischof von Durham, Æthelwine, in den Stunden vor der Schlacht Earl Robert vor einem kurz bevorstehenden Angriff warnte, dass dieser ihm aber keinen Glauben schenkte. Warum der Bischof seine Landsleute in dieser Weise verriet und warum der Earl seine Warnung nicht beachtete, sind Fragen, die ich nicht befriedigend beantworten zu können glaubte und die auch die Handlung in keiner Weise vorantrieben. Die wahren Umstände von Earl Roberts Tod – den Flammen anheimgefallen im Haus des Bischofs von York – machten die Angelegenheit nur noch komplizierter. Da ich keine weitere Verwendung für Æthelwine im Roman hatte, beschloss ich, in den Anfangskapiteln auf diese Episode ganz zu verzichten und Earl Roberts Tod in die Met-Halle in der Festung zu verlegen.
Außerdem gibt es viele Stellen, wo die wahren Details umstritten oder unmöglich nachzuprüfen sind, und in diesen Fällen habe ich mir gewisse Freiheiten genommen. Obwohl die Normannen bekannt dafür waren, ihre Schilde und Fahnen mit ihren Sinnbildern und Farben zu schmücken, sind etwa Earl Roberts Falke und Malets Schwarz und Gold – so wie die der anderen Lehnsherren – weitgehend meine Erfindung. Die beiden Ausnahmen sind der goldene Löwe auf rotem Feld, der das Symbol der Normandie war, und das Purpur-Gelb – das traditionelle Banner von Northumbria.
Die exakten Bewegungen einzelner Menschen im Mittelalter sind oft schwierig zu verfolgen, und in dieser Hinsicht habe ich mir auch Mutmaßungen erlaubt. Ob Robert de Commines wirklich in den Schlachten von Varaville (1057) und Mayenne (1063) kämpfte oder an dem Feldzug in Italien teilnahm – wie ich angedeutet habe –, ist nicht bekannt, obwohl es keinesfalls unmöglich ist. Das Gleiche gilt für Robert Malets Reise aus der Normandie und seine Teilnahme an der Entsetzung von York, für die es keine Anhaltspunkte gibt.
Ob Eadgyth zur Zeit der
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