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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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windstill.
    Die ganze Welt blieb stehen.
    Jack ließ den blutverschmierten Schläger sinken. Er spürte die Tränen nicht, die in seinen Augen standen, nur Wut, grenzenlosen Zorn.
    Durch die zersplitterte Öffnung in der Fensterfront wehte ein schwacher Wind herein und trug Schneeflocken mit sich. Jack kniff die Augen zusammen. In diesem Augenblick ging ein eiskalter Schauer über seinen ganzen Körper hinweg. Er konnte hören, wie Miranda neben ihm schmerzvoll stöhnte.
    Ein Mann trat herein. In der Hand hielt er einen Gehstock mit perlmuttfarbenem Knauf. Sein Mantel war schwarz und reichte bis zu seinen Knien herab. Jack erkannte ihn sofort wieder. Er hatte ihn getroffen, vor hundert Jahren, so schien es Jack, in einem kleinen Restaurant in einer anderen Welt. Es gab keine Zweifel, er war es.
    »Mr. Belzer?«
    Billy B. Belzer nickte. Er ging einige Schritte in die Eingangshalle hinein, kletterte über den aufgerissenen Boden und blieb in der Mitte stehen.
    »Jack, wie schön Sie zu sehen.« Er sah sich um, und der Ausdruck, der über sein Gesicht wanderte, war schwer zu deuten. »Ich bin, gelinde gesagt, verwundert. Was ist hier geschehen?«
    »Das ...«, Jack schüttelte den Kopf, »das ist eine lange Geschichte.« Er blickte zu Connor hinüber, zu Miranda, zum Speisesaal. Als er sah, dass Reverend Hopper und die Kinder dort standen, traten Tränen in seine Augen. »Was machen Sie hier, Billy?«
    »Naja ... draußen steht mein Wagen ... ich könnte sie alle mit in die Stadt nehmen ...« Er lächelte jetzt. »Aber wissen Sie noch, Jack, wie ich Ihnen sagte, ich hätte hier oben in den Wäldern zu tun?« Er stand jetzt an der Kellertür, und Jack wusste nicht, wie er dort hingekommen war, schließlich hatte er sich nicht bewegt.
    »Ja.«
    »Das war eine Lüge.« Belzer stieß ein meckerndes Lachen aus. »In Wirklichkeit habe ich genau hier zu tun.« Er öffnete die Tür und ging hinein.
    »Nein!«, schrie Connor, »gehen Sie nicht dort runter! Da ist ein Monster im Keller!«
    Doch die schwere Sicherheitstür schlug zu.
    »Was ... ist hier geschehen?«, fragte Miranda. Sie lehnte sich an Jack und er legte einen Arm um ihre Schultern. Die Schmerzen in seinem Körper waren ein dumpfes Dröhnen im Hintergrund seines Bewusstseins. An Mirandas Hals waren die Stellen, die die Schnüre hinterlassen hatten, blau angeschwollen.
    Aber Jack konnte nicht antworten. Er starrte auf die Tür und hielt den Atem an.
    Aus dem Keller drang ein Schrei, voller Agonie und so lang gezogen, dass er nicht enden wollte. Dann - gerade als Jack glaubte, es nicht mehr aushalten zu können - brach der Schrei ab. Die folgende Stille war erschreckend still, nichts, kein Sturm, kein Laut.
    Die Tür ging auf und Belzer kam wieder heraus.
    »Was ... wo ist Jim?«, fragte Miranda.
    Belzer lächelte und zeigte mehr Zähne, als ein Mensch besitzen konnte. »Die Schulden sind vollständig eingetrieben«, sagte er. »Jack?«
    Als Belzer ihn ansprach, zuckte Jack zusammen. »Was?«
    »Du erinnerst dich, was ich gesagt habe? Du erinnerst dich an mein Angebot?«
    Ein eiskalter Schauder kroch über seinen Rücken. »Ja.«
    »Jack, was geht hier vor sich?« Miranda zitterte unter seinem Arm. »Was ...?« Inmitten ihres Satzes gab sie ein Keuchen von sich und verstummte.
    »Miranda?« Als sie nicht antwortete, blickte Jack auf sie hinab. Ihr Mund stand offen, ihre Augen waren auf ihn gerichtet. Aber ihr Körper, den er im Arm hielt, war erstarrt.
    Als wäre sie in Schockstarre verfallen.
    »Billy, was soll das?«
    »Sie sind nur ... ruhig gestellt, Jack. Damit wir uns unterhalten können. Mein Angebot steht noch immer. Ich könnte einen neuen Manager für das Hotel brauchen.«
    »Ich lehne ab!«
    »Du würdest alles haben, was du dir wünschen kannst. Jim hatte dies alles, auch wenn er es gut zu verbergen wusste. Er war nicht einmal krank in den letzten neunzig Jahren. Er alterte nicht, er war reich. Das Hotel gehorchte ihm. Es hat euch angegriffen, als er fast die Kontrolle verlor ... und er hatte Frauen. Vergiss die Ärztin da, ich werde dir Frauen zeigen, wie du sie noch nie gesehen hast ...«
    Jack starrte Belzer in die Augen. Die Pupillen waren dunkel, aber nicht wie bei einem Menschen. Sie waren schwarz. Mehr noch, sie schluckten alles Licht, was auf sie traf. Sie waren ein Abgrund, an dessen Grund ... als Jack sah, was dort lag, rebellierte sein Verstand.
    »Nein!«, brüllte er. »Ich lehne ab!«
    »Ich habe dir geholfen. Ich wollte nie, dass meine

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