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Der Pakt von Bakura

Der Pakt von Bakura

Titel: Der Pakt von Bakura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Tyres
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Befreiung anderer Spezies. Wenn ein Ssi-ruu fern von einer geweihten Heimatwelt starb, war sein Geist dazu verurteilt, für immer allein durch die Galaxien zu streifen.
    Dev schüttelte den Kopf und gab Antwort. »Draußen spüre ich nur die stillen Winde des Lebens selbst, an Bord der Shriwirr Trauer und Verwirrung bei euren neuen Kindern.«
    Firwirrung streichelte Devs Arm, wobei seine drei sich gegenüberstehenden Klauen die zarte, schuppenlose Haut kaum röteten. Dev lächelte, fühlte mit seinem Meister mit. Firwirrung hatte keine Brutpartner an Bord, und das Soldatenleben bedeutete einsame Stunden und schreckliche Risiken.
    »Meister«, fragte Dev, »werden wir - eines Tages vielleicht -nach Lwhekk zurückkehren?«
    »Du und ich, wir kommen vielleicht nie wieder nach Hause, Dev. Aber bald werden wir eine neue Heimatwelt in deiner Galaxis weihen. Wir werden unsere Familien nachkommen lassen.« Als Firwirrung einen Blick auf die Schlafgrube warf, strich ein Hauch beißender reptilischer Atemluft über Devs Gesicht.
    Dev zuckte nicht zurück. Er war an diesen Geruch gewöhnt. Seine eigenen Körperdünste erweckten bei den Ssi-ruuk Übelkeit, so daß er jeden Tag viermal in speziellen Lösungsmitteln badete und diese auch trank. Bei besonderen Anlässen rasierte er sich alle Haare ab.
    »Eine Brut deiner eigenen Art«, murmelte er.
    Firwirrung legte den Kopf schräg und starrte mit einem schwarzen Auge vor sich hin. »Deine Arbeit bringt mich dieser Brut näher. Aber im Augenblick bin ich erschöpft.«
    »Ich halte dich vom Schlafen ab«, sagte Dev reuevoll. »Bitte begib dich zur Ruhe. Ich werde auch bald kommen.«
    Als Firwirrung gebettet in seinem Kissenhaufen lag, der Körper gewärmt durch Unterdeckgeneratoren, die wunderschönen schwarzen Augen von drei Lidern geschützt, nahm Dev sein abendliches Bad und trank seine desodorierende Medizin. Um sein Bewußtsein von den Unterleibskrämpfen abzulenken, die stets die Folge waren, zog er seinen Stuhl hinüber zu einem langen, gerundeten Tischpult. Er entnahm der Bibliothek ein unvollendetes Buch und gab es in den Leser ein.
    Seit Monaten arbeitete er an einem Projekt, das der Menschheit noch besser dienen mochte, als er ihr jetzt diente. Tatsächlich fürchtete er sogar, daß ihn die Ssi-ruuk nicht in den Kampfdroiden, den er sich zu verdienen hoffte, technisieren würden, sondern in die Schaltkreise der Bibliothek, um diese Arbeit zu vollenden.
    Er hatte schon gewußt, wie man Buchstaben und Noten las und schrieb, bevor ihn die Ssi-ruuk adoptierten. Diese Symbole kombinierend, entwarf er ein System, um Ssi-ruuvi für den menschlichen Gebrauch niederzuschreiben. Auf der musikalischen Seite notierte er Tonhöhen. Symbole, die er erfunden hatte, bezeichneten labiale, vollinguale, halblinguale und gutturale Pfiffe. Buchstaben zeigten Vokale und geschnalzte Schlußlaute an. »Ssi-ruu« erforderte eine ganze Zeile voller Daten:
    Der halblinguale Pfiff stieg um eine perfekte Quinte an, während der Mund den Buchstaben »e« formte. Darm folgte, mit gekräuselten Lippen ausgestoßen, ein labialer Pfiff, eine kleine Terz niedriger. »Ssi-ruu« war die Singularform. Der Plural »Ssi-ruuk« endete mit einem kehligen Schnalzen. Ssi-ruuvi war komplex, aber lieblich, wie Vogelgesang auf dem abgelegenen Planeten G rho in Devs Jugend.
    Dev hatte ein feines Gehör, aber die komplizierte Arbeit erschöpfte ihn jedesmal am Ende seiner Freizeit. Sobald die Krämpfe und die Übelkeit aufhörten, schaltete er den leuchtenden Leser ab und kroch in der Dunkelheit in die Richtung der leicht übelriechenden Ausdünstung von Firwirrungs Bettgrube. Weil er zu warmblütig war, stapelte er einige Kissen auf, um sich von der Unterdeckhitze des Quartiers zu isolieren. Dann rollte er sich ein ganzes Stück von seinem Meister entfernt zusammen und dachte an seine Heimat.
    Dort auf Chandrila war seine Mutter schon früh auf Devs Fähigkeiten aufmerksam geworden. Als Jedi-Lehrling ohne abgeschlossene Ausbildung hatte sie ihm ein wenig über die Macht beigebracht. Er hatte sogar über Entfernungen hinweg mit ihr kommuniziert.
    Dann kam das Imperium. Es gab eine Säuberungsaktion unter den Jedi-Kandidaten. Die Familie flüchtete zum isolierten Planeten G rho.
    Sie waren kaum seßhaft geworden, als die Ssi-ruuk erschienen. Seine Mutter verlor ihren Machtsinn, und Dev war weit von seinem Zuhause entfernt. Er fühlte sich verloren und hatte schreckliche Angst vor der Invasion der Raumschiffe. Meister

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