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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Becher mit Gift gefüllt? Was hat Euch dieser Mann getan? Warum tut mir diese Göttin das an, was habe ich verbrochen, dass man mir das Liebste nimmt?“ Ihre Stimme erstarb in einem haltlosen Wimmern, bevor sie sich neben Krotos wieder auf den Boden warf. Myadne war wie versteinert neben Krotos auf dem Boden gesessen und legte nun ihren Arm um die Schulter ihrer Mutter, um sie zu trösten. Doch diese fuhr hoch und rief: „Geh mir aus den Augen. Hätte ich Dich doch damals geopfert, dann wäre alles anders gekommen! Sei verflucht!“
    Verstört stand Myadne auf und sah den Hohen Priester, der hilflos neben Krotos stand, an. Sie konnte kaum glauben, was Laonira da eben gesagt hatte. Weinend lief sie aus dem Tempel, die vielen Treppen hinunter an den Strand. Dort hatte soeben die Barke, die die Mädchenopfer hinausgefahren hatte, wieder angelegt. Myadne ging auf den Bootsführer zu und sagte: „Bringt mich mit Eurem Boot zu dem Segler im Hafen, damit ich zurück nach Subsidonos segeln kann.“ Der Bootsführer neigte sich tief vor Myadne und befahl den anderen Ruderern wieder einzusteigen. Myadne nahm in der Mitte des Bootes Platz und die Männer ruderten in Richtung Hafen mit ihr davon. Dort ging sie auf das Schiff, das am nächsten Morgen die Herrscherfamilie und die Mitglieder des Ältestenrates zurück bringen sollten. Doch Myadne gab Anweisung sofort auszulaufen, um sie zum Palast zurückzusegeln. Während der Fahrt stand sie an der Reling und blickte auf die schwarzen Fluten. Die Seeleute versuchten vergeblich, von Myadne zu erfahren, warum sie das Fest schon verlassen hatte. Noch wusste niemand, was im Tempel von Timesis geschehen war.
    Der Wind stand gut und schon am frühen Morgen lief das Schiff im Hafen von Miatris ein. Viele Gedanken waren Myadne während der Fahrt durch den Kopf gegangen und bis zum Anlegen in Miatris war sie sich klar darüber geworden, dass sie mit ihrer Mutter nicht mehr zusammenleben konnte. Myadne klangen die Worte ihrer Mutter noch in den Ohren. Die schrecklichen Verwünschungen würde sie ihr nie verzeihen können. Wie konnte sie ihr eigenes Kind wegen eines Mannes verfluchen? Myadne fühlte nicht einmal Genugtuung darüber, dass Krotos jetzt tot war, obwohl er der Anlass zu dem Zerwürfnis war. Sie dachte nur an die Gäste, die mit an der Tafel gesessen hatten. Wer war derjenige gewesen, der Krotos das Gift gegeben hatte? Vermutlich würde ihre Mutter alle Anwesenden hinrichten lassen, um sicher zu gehen, nicht selbst das nächste Opfer zu werden. Mit diesen Gedanken ging sie hinauf in den Palast und suchte ein paar Habseligkeiten zusammen, dann befahl sie ihrer Zofe, ihr zu folgen. Im Hafenviertel von Miatris gab es eine Zufluchtsstätte, wo sie sich vorerst vor ihrer Mutter verstecken konnte.
     

31. Kapitel
     

Das Zerwürfnis
     
    Hero grübelte die halbe Nacht darüber nach, was er dem Orakel sagen sollte. Diese Frauen waren so mächtig und ihre Vorhersagen waren alle eingetroffen. Was, wenn sie weitere Schicksalsschläge voraussahen? Erst am Morgen legte sich der Sturm, so dass Hero beim Sonnenaufgang Volcano sattelte, um zum Orakel in der Schlucht von Tondoros zu reiten. Den Weg dort hin fand er inzwischen wie im Schlaf. Nur der Abstieg bis zum Eingang der Höhle war für Pferd und Reiter jedes Mal eine neue Qual. Doch Volcano war seit der großen Reise, die sie zusammen unternommen hatten, so trittsicher, dass Hero die Zügel locker lassen konnte, da sich sein Pferd selbst den richtigen Weg suchte. Vor dem Eingang der Höhle band er Volcano an. Er musste mehrmals an die Türe klopfen, bis ihm aufgetan wurde. Im dunklen Eingang der Höhle stand Tsara, die schwarze Frau, deren dünne spitze Stimme er noch gut in Erinnerung hatte. Auch am Lager seines Vaters hatte sie Unbehagen bei ihm ausgelöst. Diese Zauberin hatte ihm damals die Giftpfeile überreicht und hämisch dabei gelacht. Plötzlich hatte Hero die ganze Szene wieder vor sich. Sie war die einzige der Frauen, die Hero am liebsten nie mehr wieder gesehen hätte und er war nicht begierig, mit ihr eine Unterhaltung zu führen. Sie war die Hexe der Unterwelt, die vielleicht für das Unheil, das über die Inseln gekommen war, verantwortlich war. Er sagte deshalb mit unterdrücktem Zorn in der Stimme zu ihr: „Ich grüße Euch, Herrin der Unterwelt. Könnt ihr mich zu den anderen Frauen bringen, die meinen Vater gepflegt haben?“ Die Alte schaute ihn aus ihren feurigen Augen verächtlich an und antwortete genau so

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