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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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gelernt. Ihre Angst vor Verfolgern ließ allmählich nach.
    Als die ersten Sonnenstrahlen über die Berggipfel kamen, erreichten sie offenes Land, wo sie sich ihren Weg durch blubbernde Schlammlöcher und zischend heiße Quellen suchten. Auch hier lag Schwefelgestank in der Luft und die Freunde ritten an den teuflischen Ausdünstungen vorbei, an gelben Bergen und schillernden Kratern mit giftig grünen Wassern. Mita war noch nie in dieser Gegend gewesen und auch Kanto und Ipmeos hielten die Zügel ihrer Pferde straff und umritten die heißen Löcher in großem Abstand. Diese Öffnungen hatten einen so großen Durchmesser, dass ein Pferd darin verschwinden konnte und waren viel gefährlicher als die kleinen heißen Mulden, in denen die Astrilandier ihre Mahlzeiten zubereiteten. Mita hatte das Gefühl, dass es unter den Füßen Volcanos brodelte. Sie wagte sich nicht vorzustellen, wie es wäre, wenn sich diese trügerische Bodenschicht plötzlich auftun und sie verschlingen würde. Hero hatte ihr nur kurz von den herabstürzenden Lavamassen erzählt, die die Vassonier vernichtet hatten und in ihrer Phantasie malte sich Mita schreckliche Dinge aus.
    Bald hatten sie das Feuertal, wie es von den Anwohnern genannt wurde, durchquert und ritten bergan in Richtung der Grenze, wo das Reich Karikootos begann. Dieses Reich gehörte seit der letzten Schlacht zu Astrilandis. Die beiden Söhne Karikootos munkelte man, hielten sich noch immer in dieser Gegend auf. Ipmeos und Kanto ritten voraus, da auch sie befürchteten, Leute aus dem Palast könnten sie verfolgen. Schließlich hatten sie keine Mühe darauf verwandt, ihre Spuren zu verwischen. Das Land, in dem Karikootos geherrscht hatte, gehörte zu den schönsten Landstrichen von Astrilandis. Es war entlang der Steilküste gelegen und in den fruchtbaren Tälern bauten die Bauern Getreide an, das sie zu weißem Brot buken. Es war so außergewöhnlich gut, dass es immer wieder zu Streitigkeiten um die wertvollen Gebiete kam. Das angrenzende Land der Vassonier dagegen war steinig, hier gab es nur verkrüppelte Eichen und niedriges Gestrüpp, das von den frei umher laufenden Ziegenherden abgeknabbert wurde. Ein breites leeres Flussbett, das die Freunde nun durchquerten, trennte die beiden Länder voneinander.
    Die Burg Karikootos zeichnete sich bald am Horizont ab. Sie lag direkt auf einer Steilklippe, umgeben von einer hohen Mauer mit Zinnen und kleineren Türmen, die alle Feinde abhalten sollte. In Sichtweite dieser Burg auf einem kleineren Hügel im Landesinneren lag das Heiligtum der westlichen Könige. Es war ein rundes Gebäude mit vielen Säulen, das von einem Garten umgeben war, der so schön sein sollte, dass nur Herrscher und Priester ihn betreten durften. Auch er war von einer hohen Mauer begrenzt, die unbezwingbar schien. Aus der Ferne konnte man jedoch das Heiligtum sehen, das auf dem kuppelförmigen Dach eine riesige Frauenfigur trug, die zu schweben schien. In der Bevölkerung ging auch das Gerücht um, dass in diesem Rundbau der kristallene Schädel aufbewahrt wurde, der sprechen konnte und den Tod von Freund und Feind voraussagte. Dieser Schädel war seit dem Diebstahl von Karikootos nicht mehr wieder aufgetaucht, doch Pantheer hatte das Heiligtum erobert. Er selbst hatte den Schädel zurück nach Astrilandis gebracht. Das Westliche Heiligtum beherbergte noch viele andere Kostbarkeiten, die Karikootos im Laufe der Zeit zusammen gestohlen hatte. Er hatte sich selbst zum Herrn des Orakels gemacht und seine Grausamkeiten waren nach seinen Aussagen Befehle dieses Schädels gewesen. Er hatte sie ausgeführt, um den Göttern wohl zu gefallen. Niemand wusste, ob es sich um eine Legende oder die Wahrheit handelte, denn das Heiligtum der Westlichen Könige durfte nur von Priestern betreten werden. Dass der Schädel inzwischen wieder in den Tempel des Astrilus zurückgebracht worden war, hatte sich noch nicht herumgesprochen.
    Mita bekam beim Anblick dieser Bauten ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Wie konnte Hero sicher sein, dass sie dort willkommen waren. Schließlich lebten die Söhne von Karikootos noch und niemand wusste, wo sie sich versteckt hielten. Je näher sie diesem Ziel kamen, desto zuversichtlicher wurden Kanto und Ipmeos. Hero hatte Kanto diese Burg als Wohnsitz für seine treuen Dienste geschenkt und er würde nun endlich seinen neuen Wohnsitz in Besitz nehmen. Die Burg aus rotem Sandstein leuchtete in der untergehenden Sonne blutrot, als sie auf das

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