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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Westtor zuritten. Eine schmale Brücke führte über einen tiefen Graben hinein in den Burghof, der kreisrund war und von Arkaden gesäumt wurde. Ipmeos und Kanto sprangen vom Pferd und riefen laut: „Ist hier wer?“, doch ihre Stimmen kamen in den leeren Säulenhallen als Echo wieder zurück. An einem Brunnen in der Mitte des Hofes befestigten sie ihre Pferde und auch Mita stieg ab, um sich mit einem Seil etwas Wasser aus dem Brunnen heraufzuholen. Doch der Behälter kam leer aus der Tiefe zurück. Zögernd mit der Hand am Knauf ihres Schwertes machten Kanto und Ipmeos sich auf, die Burg näher zu untersuchen. Mita blieb bei den Pferden zurück. Kanto hatte ihr ein Schwert gegeben, falls irgend jemand auftauchen und sie bedrohen würde. Die Türen waren unverschlossen und auf den Ziegelböden lagen Scherben von zerschlagenen Krügen und anderer Unrat umher. Überall türmten sich Schmutz und zerbrochene Kisten mit Resten von Getreide und verrottetem Obst. In ein paar der Räume war die Decke eingebrochen, so dass man den Himmel sehen konnte. Kleine Tiere verschwanden eilig in den Nischen und Ipmeos und Kanto verließ allmählich der Mut, hier noch etwas Vernünftiges vorzufinden. Dies war jedenfalls kein Ort, an dem sie mit Mita länger bleiben konnten. Als sie wieder in den Burghof hinaus traten, saß Mita noch immer wartend am Brunnen. Mita sah die enttäuschten Gesichter der Freunde und fragte: „Können wir hier bleiben? Was habt ihr gefunden?“ Doch die beiden schüttelten nur mutlos die Köpfe. „Es ist alles verdorben und nicht zu bewohnen. „Aber was ist hier geschehen?“, fragte Mita und blickte auf die leeren Gebäude. „Es ist alles geplündert und zerstört, diese Burg muss mit viel Arbeit wieder bewohnbar gemacht werden.“ Mita sah an Kantos Gesichtsausdruck, dass das, was er hier vorgefunden hatte, die größte Enttäuschung seines Lebens war. Hero hatte ihm ein wertloses Geschenk gegeben, die Burg würde verfallen, wenn nicht der Herrscher es selbst in die Hand nahm, sie wieder aufzubauen.
    Ipmeos sagte niedergeschlagen: „Wir müssen uns eine andere Unterkunft suchen. Wir werden weiter reiten zum Heiligtum der Westlichen Könige.“ Mita wollte widersprechen, denn das Heiligtum war in der Hand von Priestern und ihnen vertraute sie nicht. Sie würden sie an Pantheer ausliefern, wenn sie erfuhren, dass er nach ihr suchte. Doch bevor sie ihren Einwand vorbringen konnte, sagte Ipmeos zu ihr: „Wenn wir dort ankommen, werde ich Dich als meine Frau ausgeben, damit wir unbehelligt ein paar Tage und Nächte dort bleiben können. Vielleicht nimmst Du einen Schleier, damit man Dein Haar nicht sehen kann.“ Mitas auffällig honigblondes Haar musste sie verbergen, denn daran war sie leicht zu erkennen und die Männer, die sie suchten, würden als erstes nach diesem Merkmal fragen. Auch Heros Umhang, der das Zeichen der Herrscher von Astrilandis gestickt auf dem Rücken trug, verschwand in Kantos Packtasche. Ipmeos tauschte mit Mita den Umhang und gab ihr ein Stück von seinem Schweißtuch, das er um den Kopf geschlungen trug. Mita versteckte ihr Haar darunter und warf sich das kratzige graue Tuch um die Schultern. Sie sah jetzt aus wie eine Bauersfrau und Kanto sagte zu ihr: „Es ist besser, wenn Du zu Fuß gehst, so bald wir uns dem Heiligtum nähern. Für eine Frau aus niedrigem Stand ist es nicht üblich auf dem Pferd zu reiten.“ Mita nickte nur. Sie war dankbar, dass die Freunde sich so um sie sorgten und deshalb tat sie alles, um unauffällig zu bleiben.
    Als sie die letzte Biegung vor dem Heiligtum beschritten, stieg Mita ab und Ipmeos legte die Bündel mit Kleidung und Nahrung auf Volcano, das Mita geritten hatte. Die Tore des Heiligtums waren gesäumt von hohen Frauenstatuen, die ihren Blick geradeaus richteten und die Ankömmlinge mit ihrem kühlen Marmorstein nicht gerade willkommen hießen. Nach mehrmaligem Klopfen an das hohe Holztor öffnete sich neben den Statuen ein kleines Fenster und ein weißhaariger Kopf erschien. „Wer stört die Ruhe der Heiligen?“ fragte eine krächzende Stimme. „Wir sind Reisende und kommen vom Hofe der Falkenkönige“, antwortete Ipmeos mit fester Stimme. „Meine Frau ist krank und braucht ein Nachtlager“, fügte er bittend hinzu. Der Alte verdrehte seinen Hals, um die Gruppe genauer anzusehen. Dann murmelte er etwas Unverständliches und die Freunde hörten ein schlurfendes Geräusch, bevor sich das Haupttor langsam öffnete. „Im Namen der

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