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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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jeder Bewegung und aus der Wunde an der Schulter sickerte hin und wieder Blut. Obwohl sie den Verband laufend wechselte, hatte sich die Haut dunkel gefärbt und Hero biss die Zähne zusammen, wenn Laonira die Kräuter auflegte, die sie aus ihrem Beutel nahm, der an ihrer Taille baumelte. Vorsichtig tupfte sie ihm den Schweiß von der Stirn. Er war so dankbar, dass sie da war und sich um ihn kümmerte. Sie hatten noch nicht viel miteinander gesprochen, da es für Hero sehr mühsam war. Außerdem ging im das Wort „Mutter“ nur schwer von den Lippen, deshalb sprach er sie mit ihrem Titel „Herrin von Miatris“, an, um ihr zu danken. Laonira musste lächeln, als ihr Sohn sie so nannte. Hätte Pantheer sie nicht verstoßen, wäre Hero nicht nur der künftige Herrscher von Astrilandis sondern auch von Miatris geworden. Die vielen Jahre, die sie mit ihm versäumt hatte, waren unwiederbringlich dahin, aber sie nahm sich vor, das Band zwischen ihr und Hero nie mehr abreißen zu lassen. Auch Pantheer würde sie nun nicht mehr daran hindern können, denn Hero war fast erwachsen und seinem Vater sehr ähnlich. Er würde seine Mutter auf Miatris sicher bald besuchen, auch wenn Pantheer es ihm verboten hatte. Kein Krieg dauerte ewig und wenn erst wieder Frieden herrschte, könnte Hero vielleicht zusammen mit seiner Schwester auch den Thron von Miatris besteigen. Während Laonira sinnend Heros lange Haare zu ordnen versuchte, hörten sie oben aus dem Palasthof Lärm.
    Krotos war in einem anderen Raum und wurde von Myadne mit Essen und Trinken versorgt. Als er den Lärm hörte, hielt ihn seine Verletzung nicht mehr länger auf dem Lager. Er stand auf und trotz Laoniras Protest fuhr er mit Myadne über den See, um nach oben zu gehen. Myadne stützte ihn und gemeinsam stiegen sie die Treppen hinauf, um nachzusehen, was vor sich ging. Sie öffneten die Türe und sahen, dass sich auf dem Palasthof Reiter versammelt hatten. Krotos erkannte unter ihnen die Brüder des Falkenvolkes. Humpelnd und von Myadne gestützt trat er hervor und sprach die Brüder Mika, Toka und Sati an: „Ich bin Krotos von Physea, der Feldmarschall des Herrn von Astrilandis und grüße Euch. Verbündete von Astrilandis, welche Kunde bringt ihr uns?“
    Mika, der Älteste stieg vom Pferd und kam auf Krotos zu. Er fragte ihn zuerst nach seiner Verletzung, die dieser mit einer Handbewegung abtat. Dann sagte er: „Wir sehen, dass es nicht gut um Astrilandis steht. Der Palast ist den Vassoniern in die Hände gefallen und das Land ist verwüstet. Auf dem Ritt hier her haben wir mehr tote als lebende Astrilandier gesehen. Nicht einmal die Bewohner des Palastes sind hier und von Pantheer fehlt jede Spur. Es geht die Rede, dass er von Karikootos getötet wurde.“ „Das ist eine Lüge.“, antwortete Krotos, obwohl es ihm kalt den Rücken hinunterlief. „Pantheer ist mit seinen Leuten auf dem Weg hierher und er wird die Heere wieder vereinigen, um die Vassonier hinter den Bergen von Tondoros zu schlagen“, fügte er mit fester Stimme hinzu. Mika sah Krotos zweifelnd an. „Heere?“, fragte er mit besorgtem Blick. Wie viele Schlachten hat Astrilandis denn geschlagen? Und was ist übrig vom großen Heer Pantheers? Krotos senkte den Kopf. „Herr ihr habt Recht. Es sind uns nur noch wenige geblieben, aber das Heer der Vassonier müssen wir besiegen, und wenn es das Letzte ist, was unsere Männer tun. Er blickte Mika mit seinen müden Augen an und versuchte sich, trotz seiner Verletzung voll aufzurichten. Mika sah, wie ernst es Krotos war, als er antwortete: „Unsere Männer, und es sind nicht wenige, stehen Euch zur Verfügung.“ „Wir werden abwarten, bis Pantheer zurück ist, bevor wie Weiteres beschließen.“, erwiderte Krotos dankbar.
    Myadne, die noch immer neben Krotos stand, hatte noch nie Männer vom Stamm der Falken gesehen und verfolgte mit neugierigen Blicken jede ihre Bewegungen in den ungewöhnlichen Rüstungen, die ihnen ganz aus hellem Hirschleder wie auf den Leib geschnitten waren. Die Füße steckten in über kniehohen Stiefeln, deren Schäfte bunte Federn zierten. Auch ihre Lederhelme, die das Gesicht halb verdeckten und nur die Augen durch einen schmalen Schlitz sehen ließen, hatten am Hinterkopf einen Buschen aus Falkenfedern. Vielleicht nannten sie sich deshalb die Falkenkrieger. Die runden Schilder, die sie auf dem Rücken trugen, waren mit reichhaltigen Ornamenten verziert. Ihre Waffen bestanden aus langen schwarzen Speeren mit

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