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Der Räuber Hotzenplotz

Der Räuber Hotzenplotz

Titel: Der Räuber Hotzenplotz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Großmutter Pflaumenkuchen mit Schlagsahne. Darauf freuten sich Kasperl und Seppel die ganze Woche im Voraus.
    »Weißt du was?«, sagte Kasperl. »Ich wünschte mir, dass ich der Kaiser von Konstantinopel wäre!«
    »Wieso?«, fragte Seppel.
    »Weil ich dann jeden Tag Pflaumenkuchen mit Schlagsahne essen könnte!«
    »Isst denn der Kaiser von Konstantinopel jeden Tag Pflaumenkuchen mit Schlagsahne?«
    Kasperl zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich nicht. Aber ich – wenn ich Kaiser von Konstantinopel wäre – ich würde es ganz gewiss tun!«
    »Ich auch!«, seufzte Seppel.
    »Du auch?«, fragte Kasperl. »Ich fürchte, das geht nicht!«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil es nur einen Kaiser von Konstantinopel gibt und nicht zwei! Und wenn ich schon der Kaiser von Konstantinopel bin, kannst du nicht auch der Kaiser von Konstantinopel sein. Das musst du doch einsehen!«
    »Hm«, machte Seppel, »dann müssten wir eben abwechseln. Du eine Woche – und ich eine Woche!«
    »Nicht schlecht!«, meinte Kasperl. »Nicht schlecht!« Doch da hörten sie plötzlich, wie in der Ferne jemand um Hilfe rief.
    »Horch!«, fragte Seppel erschrocken, »war das nicht Großmutter?«
    »Ja, das war Großmutter!«, sagte Kasperl. »Was mag da passiert sein?«
    »Ich weiß nicht – vielleicht ein Unglück . . .?«
    »Rasch, lass uns nachsehen!«
    Kasperl und Seppel machten auf der Stelle kehrt und rannten nach Hause. An Großmutters Gartentür wären sie fast mit dem Wachtmeister Dimpfelmoser zusammengerumpelt. Auch er kam herbeigeeilt, weil er jemanden um Hilfe rufen gehört hatte.
    »Könnt ihr nicht aufpassen?«, schimpfte er. »Ihr behindert mich in der Ausübung meines Dienstes, und das ist strafbar!«

    Mit langen Schritten folgte er Kasperl und Seppel nach. Im Garten fanden sie Großmutter vor der Bank auf dem Rasen liegen. Stocksteif lag sie da.
    »Ist es schlimm?«, fragte Seppel und hielt sich mit beiden Händen die Augen zu.
    »Nein«, sagte Kasperl, »ich glaube, sie ist bloß ohnmächtig.«
    Vorsichtig trugen sie Großmutter in die Wohnstube auf das Sofa.
    Kasperl bespritzte ihr das Gesicht und die Hände mit kaltem Wasser, davon erwachte sie.
    »Stellt euch vor, was geschehen ist!«, sagte Großmutter.
    »Was?«, fragten Kasperl und Seppel.
    »Ich bin beraubt worden!«
    »Was Sie nicht sagen!«, rief Wachtmeister Dimpfelmoser dazwischen. »Beraubt worden sind Sie? Von wem denn?«
    »Vom Räuber Hotzenplotz!«
    »Augenblick mal, das muss ich zu Protokoll nehmen!«
    Eifrig zückte der Wachtmeister seinen Bleistift und schlug das Notizbuch auf.
    »Berichten Sie alles der Reihe nach, Großmutter! Aber bleiben Sie streng bei der Wahrheit und sprechen Sie deutlich und nicht zu schnell, dass ich mitschreiben kann. – Und ihr beiden«, er wandte sich Kasperl und Seppel zu, »ihr verhaltet euch mäuschenstill, bis wir fertig sind mit dem Protokoll, denn das ist eine Amtshandlung! Ist das klar?«
    Nun erzählte die Großmutter alles, was zu erzählen war, und der Wachtmeister Dimpfelmoser schrieb es mit wichtiger Miene in sein Notizbuch.
    »Werde ich nun meine schöne neue Kaffeemühle wiederbekommen?«, fragte die Großmutter, als er endlich mit Schreiben fertig war und das Notizbuch zuklappte.
    »Selbstverständlich«, sagte der Wachtmeister.
    »Und wie lang kann das dauern?«
    »Tja – das ist schwer zu sagen. Wir müssen natürlich den Räuber Hotzenplotz erst mal fangen. Vorläufig kennen wir leider noch nicht einmal seinen Unterschlupf. Der Kerl ist ja so gerissen. Seit zweieinhalb Jahren führt er die Polizei an der Nase herum. Aber auch ihm wird man eines Tages das Handwerk legen! Dabei hoffen wir nicht zuletzt auf die rege Mithilfe der Bevölkerung.«
    »Auf die rege – was?«, fragte Kasperl.
    Wachtmeister Dimpfelmoser blickte ihn tadelnd an.
    »Mir scheint, du bist schwerhörig, Kasperl! Ich sagte: Wir hoffen auf rege Mit-hil-fe der Be-völ-ke-rung!«
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass uns die Leute helfen sollen, dem Kerl auf die Spur zu kommen!«
    »Aha!«, meinte Kasperl. »Und wäre der Polizei auch geholfen, wenn jemand ihn – fangen würde?«
    »Das wäre natürlich das Allerbeste«, versicherte Wachtmeister Dimpfelmoser und strich sich den Schnurrbart. »Aber was meinst du wohl, wer sich auf diese gefährliche Sache einlässt?«
    »Wir zwei!«, sagte Kasperl, »der Seppel und ich! – Machst du mit, Seppel?«
    »Klar!«, sagte Seppel. »Der Polizei muss geholfen werden: Wir fangen den Räuber

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