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Der Regenmoerder

Der Regenmoerder

Titel: Der Regenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Mein Gott, ich muß ein Brett vor dem Kopf gehabt haben! dachte er. Es hätte mir doch auffallen müssen, daß da etwas nicht stimmte! War Akiko überhaupt noch am Leben? Und dann fiel ihm noch etwas ein. Es hatte gestern abend nicht geregnet. Aber der Würger mordete bekanntlich nur bei Regen! Er ging hastig zum Telefon und wählte eine Nummer. „Wen rufen Sie denn an?" fragte sein Kollege Blake. „Das Wetteramt."
    Eine Tonbandstimme sagte. „Das Wetter heute abend bringt mit großer Wahrscheinlichkeit Regen. Winde aus Nordost..." Er warf den Hörer hin. Regen heute abend! Wenn er Akiko nicht vorher fand, war sie des Todes! Er ging zu den Scherben des Kopfs am Boden, sah sie eine Weile lang an und sagte dann zu Blake: „Schauen Sie doch mal nach, ob irgendwo eine Tüte ist." „Wieso eine Tüte?"
    „Wir sammeln diese Scherben ein und nehmen sie mit nach Scotland Yard."

    Akiko saß wieder im Wandschrank, neu gefesselt, nur hatte Alan Simpson diesmal eine noch dickere Schnur genommen und sie so fest an den Stuhl gebunden, daß sie am liebsten vor Schmerzen geschrien hätte. Das konnte sie allerdings schon deshalb nicht, weil er sie erneut auch geknebelt hatte. „Böses Mädchen!" sagte er. „Mädchen war böse und muß bestraft werden."
    Er hielt ihr seinen Würgestrick vor die Augen. „Schon vergessen, wie das hier um deinen Hals sich anfühlt? Keine Bange, du wirst es noch einmal spüren. Nur wird uns diesmal nichts stören dabei. Du kannst dir jeden Versuch sparen, zu entkommen. Diesmal gehe ich nicht wieder weg."

    In Scotland Yard waren drei Fachleute dabei, die Scherben des aus Ton modellierten Kopfs des Würgers wieder zusammenzusetzen.
    „Sehr sorgfältig hat er es nicht gemacht", sagte einer von ihnen. „Das sind sauber gebrochene große Scherben. Es ist nicht schwer, sie wieder zusammenzukriegen."
    Als sie damit fertig waren, konnte man zwar die Bruchstellen noch sehen, aber das Aussehen war doch sehr gut erkennbar. „Und jetzt?" fragte Detective Blake.
    „Besorgen Sie uns eine Polaroidkamera", sagte Sekio Yamada. „Wir fotografieren den Kopf, und Sie lassen dann hundert Abzüge davon machen, so schnell es nur geht."
    Er selbst fuhr sofort mit dem ersten Abzug zu Mr. Yohiro in dessen Galerie und zeigte ihn ihm.
    „Ist dies der Reporter, der da gestern zu Ihnen kam?" „Ja, das ist der Mann."
    Yamada sah auf die Uhr. Es war fünf Uhr nachmittags. Ein paar Stunden blieben ihm höchstens, bis es zu regnen anfing und damit Akikos Schicksal besiegelt war.

    12. KAPITEL

    Akiko war klar, daß ihr Schicksal besiegelt war. Sie saß gefesselt und geknebelt in dem stockfinsteren Wandschrank, ohne sich auch nur rühren zu können. Nicht einmal einen Fluchtversuch konnte sie unternehmen, weil der Würger ständig im Raum war.
    Worauf wartet er denn nur? fragte sie sich. Sie wäre wohl noch mehr in Angst gewesen, wenn sie gewußt hätte, daß er nur auf den Regen wartete, um es dann zu tun.
    Es sollte nur wenige Stunden dauern, bis es regnete.

    Inzwischen aber war eine gewaltige Suchaktion im Gange. Sekio Yamada hatte hundert Abzüge des Fotos von dem modellierten Würgerkopf machen und verteilen lassen. Uniformierte Polizei und Kriminalbeamte in Zivil durchkämmten systematisch die Straßen des Stadtviertels Whitechapel. Sie zeigten das Foto Bewohnern und Passanten in der Hoffnung, Hinweise zu bekommen, die zur Identifizierung des Mannes führten.
    Yamada hatte eine Einsatzbesprechung mit Inspector West. „Wäre es nicht vielleicht besser", fragte West, „die Fotos in ganz London zu verteilen? Warum kaprizieren Sie sich allein auf Whitechapel?"
    „Weil alle seine Opfer dort ermordet wurden, deshalb", beharrte Yamada. „Ich habe keinen Zweifel, daß er sie sich alle in Lebensmittelgeschäften in Whitechapel gesucht hat." Er war ungeduldig und wollte diese Besprechung schnellstens beenden, um sich wieder selbst nach Whitechapel begeben zu können. Der Gedanke, daß sich Akiko direkt in der Gewalt des Würgers befand und daß ihr etwas geschehen könne, war ihm unerträglich.
    „Also gut", beschied ihn Inspector West schließlich. „Sie
bekommen alle Leute; die Sie brauchen. Aber finden Sie ihn,
bevor er weitermordet!"
Die Suche ging weiter.

    Sekio Yamada hatte das ganze Viertel in Bezirke unterteilt und für jeden eigene Leute eingewiesen.
    Einer der Detectives kam in ein Kaufhaus und zeigte dem Geschäftsführer das Foto.
    „Wir suchen diesen Mann", sagte er. „Ist er Ihnen bekannt?" Der Manager

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