Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht
Martha Grimes - Inspektor Jury 11 - Inspektor Jury gerät unter Verdacht
Buch
Endlich ist Richard Jury seiner großen Liebe begegnet: Als er die geheimnisvolle schöne Frau im weißen Regenmantel auf einem Londoner Antiquitätenmarkt zum erstenmal sieht, verfallt er ihr sofort. Und auch sie, Lady Jane Holdsworth, die einer ehrwürdigen Familie angehört, kann dem attraktiven Superintendent nicht widerstehen - als Witwe und alleinerziehende Mutter hat sie kaum mehr daran geglaubt, sich je wieder zu verlieben.
Aber kurz bevor Jury ihr sein Verlobungsgeschenk machen kann - einen liebevoll ausgesuchten antiken Goldring mit einem Rubin -, wird Jane Holdsworth tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Jury ist fassungslos - und an einen Selbstmord mag er angesichts der leidenschaftlichen, glücklichen Stunden, die er mit Jane verbracht hat, einfach nicht glauben. Ebensowenig allerdings die Polizei. Und daß in Lady Janes Notizbuch für den Abend des Mordes eine Verabredung mit einem gewissen »R« eingetragen ist, sieht Detective Inspector Hanif Kamir, Richard Jurys ehrgeiziger Konkurrent, als Beweis dafür, daß dieser seine Geliebte umgebracht haben muß.
Prompt wird Jury vom Dienst suspendiert. Doch Melrose Plant, felsenfest überzeugt von der Unschuld seines Freundes, schmuggelt sich als Bibliothekar ins Tarn House, den Landsitz der Holdsworths inmitten der Einsamkeit des Lake District. Recherchen in dem düsteren Anwesen enthüllen eine bizarre Familiengeschichte: Warum hat sich seinerzeit Graham, Janes Mann, das Leben genommen? Was geschah mit Crabbe Holdsworths erster Frau? Und wer tötete die Köchin Annie? Und vor allem: Was weiß Lady Janes sechzehnjähriger Sohn Alex, ein melancholischer Eigenbrötler, der nach dem Tod seiner Mutter sein Baumhaus im Park kaum noch verläßt und sich hartnäckig in Schweigen hüllt? Und als Alex und seine ganz besondere Freundin, die kleine naseweise Millie, nun auch noch in Gefahr geraten, kann nur noch eine geniale Finte von Superintendent Jury das Schrecklichste verhindern ...
Für meinen Sohn Kent
Je serais bien l’enfant abandonné sur la jetée partie à la haute mer, le petit valet suivant l’allée dont le front touche le ciel.
Arthur Rimbau
Danksagung
Fiona dankt Janine Adams dafür, daß sie mit heiler Haut davongekommen ist; Alex dankt Chris Havrilesko für den Turf und den Tisch; und ich danke nicht nur den Lake-Dichtern für ihre Werke, sondern darüber hinaus Arthur Wainwright für seine Führer über die Lakeland Fells; Don Gifford für The Farther Shore und Richard Holmes für Coleridge: Early Visions.
Prolog
Es war ein regnerischer Tag in der Camden Passage. Die kleinen Antiquitätenhändler hatten ihre Stände unter schützenden Schirmen auf dem Platz aufgestellt, Kisten und Kästen geöffnet und alten und neuen Krimskrams arrangiert.
Jury und seine wunderschöne Nachbarin, die in dem Reihenhaus in Islington zwei Etagen über ihm wohnte, suchten ein Geschenk für ihre gemeinsame Freundin aus der Souterrainwohnung.
»Was sollen die kosten?« fragte Carole-Anne und hielt zwei geschwungene türkisblaue Straßkämme hoch.
Der Trödler in der Jacke aus künstlichem Eidechsenleder lächelte - passend zur Jacke. »Für Sie nur zwei Pfund, Süße.«
Zwei Pfund war es schon wert, Carole-Anne Palutski einfach nur anzuschauen, dachte Jury, als er sie mit ihrem rotgoldenen Haar unter einem pinkfarbenen Schirm so dastehen sah.
»Über fünfzig Pence ließe sich schon eher reden«, sagte sie und hielt die Münze hoch.
»Sind aber echte Saphire«, sagte der Händler, band seinen purpurrot getupften Schlips neu und schob ihn bis zu seinem vorstehenden Adamsapfel hoch. Dann schaute er sie anzüglich an und fügte hinzu: »Die glänzen wie Ihre Augen - einfach wunderschön.«
»Meine Augen sind aber nicht aus Straß«, sagte sie und beharrte auf ihrem letzten Angebot.
Jury griff nach Carole-Annes Hand mit dem Geld und nahm die glänzenden Kämme aus der anderen. Er inspizierte ein Paar Jettkämme, die in Mrs. Wassermans Haar hübsch aussehen würden - vorausgesetzt, es war wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
»Aber, Superintendent, ich will Mrs. W. doch nur ein bißchen aufmuntern. Sie ist am Boden zerstört wegen ihrer Haare. Dauernd steckt sie Haarnadeln rein.«
»Sie ist am Boden zerstört, meine Liebe, weil man ihr auf Ihren Rat hin bei Vidal Sassoon einen Wassermanschen Schnitt verpaßt hat.« Jury hielt die ebenholzschwarzen Kämme hoch.
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