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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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lächelte. „Na ja, ich träume jedenfalls nicht.“ Sie fühlte sich unglaublich klein und zerbrechlich an, zitternd vor Kälte.
    „Komm jetzt“, sagte Dess. „Stell dich genau hier hin.“
    Jonathan führt Beth an den Schienen entlang und in den Steinkreis. Ihr ängstliches Gesicht führte dazu, dass sich etwas in seiner Kehle löste, und seine Stimme wurde rau. „Keine Sorge. Alles wird gut gehen.“
    Er trat zurück, abwartend, und hoffte, dass es klappen würde.
    Midnight setzte kurz darauf ein, das Heulen des kalten Windes schaltete sich ab wie ein Licht, die blaue Zeit sog ihnen die Farbe aus den Gesichtern. Jonathan spürte, wie das scheußliche Gewicht des Flächenlandes von ihm abhob.
    Gute alte Midnight – angeschlagen, losgelöst von ihren richtigen Grenzen, aber nicht zerstört.
    Einen Moment lang fragte sich Jonathan, ob sie mit ihrem Versuch zu lange gewartet hatten und der Riss bereits wieder geschlossen war. Beth stand einfach da in ihrem Steinkreis, reglos wie alle anderen Starren.
    Aber dann blinzelte sie. „Das war irre.“
    „Kann man wohl sagen“, sagte Jessica hinter dem Rücken ihrer kleinen Schwester. Sie hatte sie gebeten, die Kleine mit dem Gesicht in die Richtung von Bixby zu stellen, und klugerweise beschlossen, sich nicht in Beths Blickfeld zu stellen.
    Sie behielt außerdem ihre rechte Hand in der Tasche.
    Jonathan flippte immer noch aus, wie Jessica aufkreuzte, wenn Midnight eintrat. Sogar Darklinge und Gleiter mussten vor der Sonne fliehen, sich in Höhlen verkriechen oder in der Erde eingraben. Aber aus dem Flammenbringer war etwas ganz anderes geworden, eine ganze neue Spezies unter den Midnightwesen.
    Sie erstarrte während des Tages nicht … es gab sie einfach nicht.
    Rex nannte das „temporale Abhängigkeit“. Jonathan wusste nicht, wie er es nennen sollte. Während des Tages fühlte er sich, als ob Jessica verschwunden wäre, wie in der ersten Nacht, als glaubte, er hätte sie an den Blitz verloren. Er hatte stundenlang das Dach abgesucht, bis er die sechsundzwanzig Stockwerke bis zum Erdgeschoss hinuntergestürzt war, vom Flächenland erschöpft, von Trauer erschlagen. Der ganze Tag war schrecklich gewesen, bis die Midnight wieder kam und er zum Pegasus zurückgeflogen war, in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis zu finden.
    Und da stand sie … immer noch unter Schock, ohne zu wissen, dass ein ganzer Tag ohne sie vergangen war. Sie lebte.
    Aber seine Freude verging, als die Midnight wieder endete, und ihnen bewusst wurde, dass Jessica jetzt in der geheimen Stunde gefangen war.
    Jonathan sah sie an, wieder mit dem brüchigen Gefühl der Erleichterung. In den letzten zwei Jahren hatte sich sein Leben in zwei Hälften geteilt: die eine mit der gloriosen Midnight, und die andere mit der niederschmetternden Schwerkraft am Tag. Inzwischen war es noch schlimmer: Flächenland war ohne Jessica viel flacher und die geheime Stunde plötzlich viel kostbarer.
    Midnight erstreckte sich jetzt über die ganze Welt, wenigstens das. Sie konnten überall hinfliegen … in ihrer einen Stunde.
    Beth drehte sich langsam um, in ihre Jacke gekuschelt, als ob es immer noch kalt wäre. Sie starrte Jessica an.
    „Komm mit, Flyboy“, sagte Dess. „Lassen wir sie ein bisschen allein.“
    Er fing Jessicas Blick auf, und sie nickte.
    Weggehen, diese Minuten mit Jessica aufzugeben, fühlte sich wie ein Tritt in die Magengrube an. Das war es gewesen, was er nie mehr hatte erleben wollen, seit dem Tag, als seine Mutter gegangen und nie mehr zurückgekehrt war: dieses Gefühl, wenn man jemanden verlor und die Welt zusammenbrach. Und es war wieder passiert.
    Aber Jessica war wenigstens nicht ganz verschwunden. Sie war nur vierundzwanzig Stunden am Tag weg. Und Jonathan wusste, dass er an dieser einen Stunde, die ihm geblieben war, so lange festhalten würde, wie er konnte.
    „Jess?“, sagte Beth mit dünner Stimme.
    „Ja, ich bin’s.“ Jessica spürte Tränen auf ihrem Gesicht. Sie hatte genau gewusst, an welchem Fleck ihre Schwester sichtbar werden würde, trotzdem verschlug es ihr noch immer den Atem.
    „Du bist wirklich … hier.“
    Jessica nickte. Sie hätte ihre kleine Schwester gern in den Arm genommen, aber in diesen ersten fragilen Momenten beschloss sie, ihre rechte Hand in ihrer Tasche zu lassen. „Ja.
    Ich bin die ganze Zeit hier gewesen.“

    „Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“
    Jessica biss sich auf die Lippe. „Ich kann nicht. Ich stecke hier fest.“
    „Was? In

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