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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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annahmen, sah er Eva über ihre Köpfe hinweg mit belustigt hochgezogener Augenbraue an. »Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
    Sie wischte sich die Tränen ab und tat so, als würde sie nachdenken. »Hmm. Mal sehen. Ich bin der einzige weibliche Satyr auf der Welt, meine Mädchen sind keine Nichten, ich wurde nie von der Krankheit heimgesucht. Ich glaube, das war so weit alles.«
    Dane erstarrte. »Was war das Letzte?«
    Sie lächelte ihm zu, denn ihr war voll bewusst, dass diese letzte Information neu für ihn war.
    Staunend schüttelte er den Kopf. »Verdammt, Frau! Ein fruchtbarer weiblicher Satyr?«
    »Dann ist dir klar, welch ein Gewinn ich für den Rat wäre?«, fragte sie.
    Sein Blick wurde weich. »Aber noch mehr ein Gewinn für mich. Willst du mich heiraten, Liebste?«
     
    Der Tracker, dessen Auftauchen Dane voller Sorge erwartet hatte, kam drei Wochen später. Er erschien nur Stunden, bevor der Vollmond aufging, und in seiner Begleitung befand sich ein mit Büchern und Papieren beladener Verwaltungsbeamter. Sie saßen unangekündigt in Danes Arbeitszimmer und erwarteten ihn, als er eintrat.
    Bastian und Sevin hielten sich gerade nicht in der Stadt auf. Sie begleiteten Luc in die Toskana und durch das Portal zwischen den Welten. Ein Spezialist für Kinetik, der nach eigenem Bekunden Erfahrung mit übernatürlichen Fähigkeiten von Lucs Art besaß, hatte angeboten, mit ihm zu arbeiten. Doch die Brüder wollten es nicht riskieren, ihn an eine Irrenanstalt in der Anderwelt zu verlieren, so, wie es bei Dane geschehen war. Daher hatten sie darauf bestanden, ihn auf seiner Reise zu begleiten, während Dane sich hier um alles kümmerte, bis sie wieder zurückkehrten.
    »Seid Ihr hier, um mich festzunehmen?«, fragte Dane und setzte sich an den massiven Schreibtisch, den Eva für ihn gekauft hatte. Unter ihrer Fürsorge glänzte inzwischen das ganze Haus, und es duftete nach Limonenpolitur, Bienenwachs, frischer Luft und Fröhlichkeit – so wie in seiner Kindheit.
    Der Beamte sah angesichts seiner Lässigkeit etwas bestürzt drein. Der Tracker hingegen kam gleich zur Sache. »Militärgefängnis oder Rückkehr zu Eurer Einheit – das sind die beiden Möglichkeiten.«
    »Ich wähle eine dritte«, entgegnete Dane, während sein Blick zum Fenster und zu Eva draußen wanderte. Sie war im Hof und spielte mit Mimi und Lena eine lautstarke Partie Krocket. Auch Pinot spielte mit. Er war heute gekommen, um sich um die Haushaltsbücher zu kümmern, so, wie er es jede Woche tat, als Teil seines neuen Buchhaltungsunternehmens.
    Der Tracker folgte Danes Blick, und dieser witterte dessen prompte Anerkennung ihrer vielen Vorzüge. »Wer ist das?«
    »Meine Frau.«
    Der Beamte war sofort wachsam. »Ihr habt ohne Genehmigung geheiratet?«
    »Der Rat wünschte eine Heirat«, erwiderte Dane. »Geht zurück durch das Portal, und berichtet, dass seinem Wunsch Folge geleistet wurde.«
    »Ihr Name?«, fragte der Beamte.
    »Evangeline Delacorte.«
    »Menschlich?«, fragte der Tracker.
    »Halb Mensch, halb Fee«, log Dane leichthin.
    Der pedantische Beamte fing an zu jammern. »Ich kenne sie. Sie ist eine Heiratsvermittlerin. Ich selbst habe das Visum ausgestellt, mit dem sie durch das Portal reiste.« Er runzelte die Stirn. »Sie hatte die Krankheit.«
    »Wie sich herausgestellt hat, war dem nicht so«, erklärte Dane. Diesmal musste er nicht lügen.
    »Aber sie wurde getestet«, beharrte der Beamte.
    Dane beugte sich vor und fiel ihm ins Wort. »Tests sind fehlbar. Sie ist nicht unfruchtbar, sage ich Euch. Heute Nacht ist Vollmond, und ich werde sicherstellen, dass mein Samen in ihr fruchtbar sein wird. In einem Monat werde ich die Kinder haben, die Ihr von mir verlangt.«
    »Aber welche Art Kinder? Nicht menschlich, wie es verlangt wurde«, mokierte sich der Beamte.
    Danes Augen wurden schmal. »Nein.«
    Der Tracker beäugte ihn und wog die Wahrheit in Danes Worten ab. »Immerhin Kinder. Das ist schon etwas.« Für einen kurzen Moment teilten sie ein Gefühl der Kameradschaft miteinander, die Verbundenheit zweier Männer durch Militärdienst und Training. Einen Augenblick später erhob sich der Tracker und bedeutete seinem Begleiter, ihm zur Tür zu folgen. »Aber …«, protestierte der Beamte.
    »Wir sind hier fertig«, erklärte der Tracker entschieden. »Herr Satyr verdient unsere Glückwünsche dafür, dass er diesen alten Hain für unsere Welt zurückgewonnen hat. Und er hat geheiratet. Jeder kann sehen, dass

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