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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ihrer Bewegung – wie ein Waldgeschöpf, das plötzlich und intensiv Gefahr wittert. Ihre Augen wandten sich in seine Richtung, zwei smaragdgrüne Blitze. Seine Augen wurden schmal, und er lächelte, erfreut über das, was er in ihrem Blick gelesen hatte. Erkennen. Nur Wesen aus der Anderwelt konnten einander am Duft wahrnehmen. Diese Bestätigung seiner anfänglichen Vermutung ließ das Blut ein wenig schneller in seinen Adern pochen. Eine Frau aus seiner eigenen Welt versprach ein weit interessanteres Zusammentreffen als eine menschliche Frau.
    »Dies ist Privatgrund.« Er trat aus den Schatten des Waldes auf die kleine Lichtung, auf der sie stand. Sie fuhr herum, und ihre Röcke wirbelten das Laub um sie herum auf. Er blähte die Nasenflügel und wartete darauf, dass der Windhauch ihm ihren Duft zutragen würde. Schon bald würde er wissen, um welche Art Wesen es sich handelte.
    Als ihr Duft ihn erreichte, umfing ihn die feine, köstliche Wahrnehmung wie eine liebkosende Berührung. Seine Sinne analysierten die Nuancen und verglichen sie mit den ihm bekannten, und ein Prickeln der Erkenntnis lief ihm über die Haut. Sein Körper kam zu einer verblüffenden Schlussfolgerung, was ihre Abstammung anging, nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor sein Verstand es registrierte. Er konnte förmlich spüren, wie seine Augen sich weiteten, sein Herz kurz aussetzte und das Blut in seinen Adern stockte.
    »Götter, wer …
was
bist du?«, fragte er.
    Auf der Stelle verharrend, starrten sie sich einfach gegenseitig an, mit nichts als einem Dutzend Metern Waldboden und schockiertem Schweigen zwischen ihnen. Selbst die Luft um sie herum schien den Atem anzuhalten.
    Dann wirbelte sie auf einem elegant beschuhten Fuß herum und flitzte los. Sie entwischte ihm!
    So plötzlich, wie es ausgesetzt hatte, begann sein Blut wieder, zu pochen und heiß und ekstatisch durch seine Adern zu strömen. Seine Jagdinstinkte waren voll erwacht, und mit Leichtigkeit bahnte er sich seinen Weg durch den Wald von Danes Ahnen, als er in einem schrägen Winkel auf sie zulief. Ihre Röcke verfingen sich im dichten Unterholz und ließen sie langsamer werden, was ihm zugutekam.
    Er ließ eine Hand vorschnellen und bekam sie vorn um die Taille zu fassen, zog sie mit dem Rücken an sich und raubte ihr damit den Atem. Im Gegensatz zu ihm war sie zart, ihr Rücken ließ sich leicht von seinem breiten Brustkorb umschließen. Ihre üppigen Hüften drückten gegen seine harten Oberschenkel. Ihr Haar strich seidig an seinem Hals entlang.
    Der ganze Wald schien zu verstummen, als er sie an sich zog. Er neigte seinen Kopf und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, tief ihren Duft einsaugend. Sie fühlte sich so richtig an – sie passte so perfekt –, und das erschütterte ihn bis ins tiefste Mark.
    »Wer bist du?«, fragte er wieder.
    »Niemand. Ich bin niemand.«
    Lange Momente vergingen, und sie waren allein im Universum, ineinander verschlungen, wie eingehüllt in einen Kokon. Die Vögel verstummten, doch sein Blut sang. Die sanfte Melodie eines nahen Baches schwand dahin, doch ihre Herzen schlugen heftig. Sein kräftiger Körper erschauderte unter einer Welle der Lust. Seine Hoden zogen sich zusammen, sein Schwanz wurde steif, all seine Sinne stellten sich auf sie ein.
    Er fühlte, wie Dane sich irgendwo in ihm rührte, wie jemand, der sich im Schlaf umdreht. Ihre Anziehungskraft war so stark, dass sie sogar ihn erreichte.
Wer ist sie?,
flüsterte Dane, doch auch seine Frage blieb unbeantwortet.
    Dante drängte ihn vorsichtig tiefer in ihr gemeinsames Unterbewusstsein, wo er bleiben musste, bis diese Nacht vorüber war. Er hatte Dane die letzten dreizehn Jahre beschützt und sah keinen Grund, jetzt damit aufzuhören. Nicht solange in dieser Welt noch immer Gefahr für sie bestand.
    Unter seiner Handfläche fühlte er das feste Mieder unter ihrem grauen Seidenkleid. Er überlegte, wie er sie auf kürzestem Wege dazu bringen konnte, dass sie ihm gestattete, es auszuziehen. »Hab keine Angst vor uns! Wir sind wie du.«
    »Wir?«
Sie schüttelte den Kopf und zerrte an den Händen an ihrer Taille, widersetzte sich der Anziehung, die er auf ihre Person und ihre Sinne ausübte. »Wovon sprechen Sie, Monsieur? Ich bin nur versehentlich hierhergekommen auf meiner Suche nach Blumen als Tischschmuck für heute Abend. Ich wusste nicht, dass das Haus bewohnt ist. Wenn Sie mich bitte gehen lassen – mein Fuhrwerk ist gleich dort drüben.« Sie deutete in Richtung der

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