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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Nacken. Als er sie zurückzog, war sie voller Blut. Der Kerl mit dem Messer hatte ihn übel zugerichtet. Nichts, was sich mit tausend Stichen und einem Liter Blut nicht beheben ließe. Nur eine kleine Siesta, bevor ich mit dem JetRanger davonfliege .
    Eine kleine Siesta, mehr brauche ich nicht .
    »Was meinst du, Marly?« Westlow wusste nicht, ob er laut gesprochen hatte oder ob es ihm nur so vorkam. Seine Gedanken waren wie in dichten Nebel gehüllt. »Kommt Agent Cady ab jetzt ohne mich zurecht?«
    Es war Zeit für ein kleines Nickerchen. In seiner Benommenheit spürte Westlow die Nähe einer vertrauten Person. So plötzlich, wie das Gefühl aufgekommen war, war es auch wieder verschwunden. Sie war weg. Und Westlow blieb nur noch das Gefühl, dass Agent Cady in großen Schwierigkeiten steckte.
    »Nein, hab ich auch nicht angenommen.«
    Irgendwie rappelte sich Westlow wieder auf.

47
    C adys rechtes Auge war zugeschwollen. Er würde einen HNO-Spezialisten aufsuchen müssen, der feststellte, mit wie viel Prozent Hörverlust er würde leben müssen. Im Moment nahm er die Geräusche seiner Umgebung wahr wie im Inneren eines Staubsaugers. Das Schlimmste war seine malträtierte rechte Hand: Sie sah so abschreckend aus, dass er sie unter seinem Jackett verbarg, als er die Hartzells zum Hubschrauberlandeplatz führte.
    Mit der Glock in seiner gesunden Hand hatte sich Cady den beiden als FBI-Agent zu erkennen gegeben und Lucy sein letztes Paar Plastikhandschellen zugeworfen. »Ich fühle mich hier oben auf dem Dach nicht ganz sicher«, hatte er gemeint, die Untertreibung des Jahrzehnts. »Legen Sie Ihrem Vater die Handschellen an, sonst sehe ich mich gezwungen, etwas anderes zu tun, um mich sicherer zu fühlen.«
    Die Andeutung drastischer Maßnahmen – etwa ein Schuss ins Knie – ließ die junge Dame rasch handeln.
    Ciolino lag noch genau da, wo Cady ihn einige Minuten zuvor an den Helikopter gefesselt hatte. Er hatte St. Nick noch nie schreien gehört. Ciolino erstarrte, als ihm klarwurde, dass es sein Freund war, der diesen furchtbaren Schmerzenslaut ausgestoßen hatte, und dass er nicht zurückkehren würde.
    Jake Westlow war verschwunden, und der groß gewachsene Killer ebenso. Cady dachte daran, Agent Preston anzurufen, doch mit nur einer gesunden Hand wagte er nicht, die Pistole wegzulegen, für den Fall, dass der unheimliche dritte Mann wieder auf der Bildfläche erschien. Mit dem Rücken zum Hubschrauber blickte er sich in der Dunkelheit um und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Agent Preston und das Team vom New Yorker Field Office hier oben auf dem Dach eintreffen würden. Cady zögerte, mit den Hartzells zurück ins Treppenhaus zu gehen. Der verschwundene dritte Mafioso hätte ihm leicht in irgendeinem dunklen Winkel auflauern können.
    Er hoffte, dass man ihn mit seinem malträtierten Gesicht noch erkannte: Nach allem, was er in dieser Nacht schon durchgemacht hatte, wollte er nicht auch noch von den eigenen Leuten unter Beschuss genommen werden. Liz Preston war über sein Vorgehen gar nicht erfreut gewesen: auch das eine maßlose Untertreibung. Er hatte ihr in zwei kurzen Anrufen eine Mammutaufgabe aufgehalst: Sie musste sofort ein Agententeam losschicken und sich gleichzeitig mit dem AD und der New Yorker Polizei absprechen.
    »Sie sehen nicht so gut aus, Agent Cady«, meinte Drake Hartzell. Eine gewisse Anspannung lag in der Luft: Hartzell und seine Tochter standen beim Heck des Hubschraubers, augenscheinlich auf Abstand zu Ciolino bedacht. »Haben Sie den Krankenwagen gerufen?«
    Cady sah ihn einen Moment lang an, dann richtete er die Glock auf die Gestalt, die in der Tür zum Dach erschien.
    »Agent Schommer«, seufzte Cady erleichtert und ließ die Waffe sinken.
    Doch Special Agent Beth Schommer reagierte nicht: Ihre Waffe blieb auf Cadys Brust gerichtet, als sie in die Dunkelheit heraustrat – und plötzlich wurde ihm alles klar. Er dachte an die ersten Worte, die er mit ihr gewechselt hatte.
    Go Bears .
    Mit diesem Quarterback geht bei den Bears gar nichts.
    »Sie sind Fiorellas Quelle beim FBI.«
    »Lassen Sie die Waffe fallen, Agent Cady«, befahl Schommer. »Zwingen Sie mich nicht, Sie zu töten.«
    Cady ließ die Glock fallen. Er erkannte, dass die Pistole in Schommers Hand keine der Waffen war, mit denen das FBI seine Leute ausrüstete. Es schien sich um eine Billigknarre zu handeln: eine Jennings 22 oder Raven 25. Eine Pistole, die sie nach Gebrauch wegwerfen würde und die nie zu

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