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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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Brosche in der weißen Tüte ist. Nett von ihm. Ich gehe langsam immer näher. Wechsle die Tasche von der rechten in die linke Hand. Scheint ihm nicht zu gefallen. Er duckt sich ein wenig. Dämlicher Angsthase. Ich heb die Aktentasche ein bisschen. Soll sehen, dass ich voll auf seiner Linie bin. Er entspannt sich. Okay, Charly zwei, gleich kommt das Kommando.«
    Discher lief langsam auf Chris zu, die Tasche in der linken Hand leicht gehoben, die rechte Hand ausgestreckt, um zu signalisieren, dass er damit die Brosche in Empfang nehmen wollte. In dieser etwas seltsam wirkenden Positur blieb er vor dem vermummten Polen stehen.
    »War doch nicht nötig gewesen, sich zu verkleiden«, sagte er.
    »Ich will das Geld sehen.«
    »Ich will die Brosche sehen.«
    Chris hielt die Hand mit dem Umschlag hoch. »Hier drin.«
    »Hättet ihr das nicht besser verpacken können?«
    »Was?«
    »Ich bringe hier eine ganze Aktenmappe mit, die auch teures Geld gekostet hat, und überlass sie euch womöglich noch, denn wie ich sehe, hast du ja keine eigene Tasche dabei.«
    »Stell die Tasche auf den Boden.«
    »Zeig die Brosche.«
    »Zeig das Geld!«
    »So kommen wir nicht weiter.«
    »Tasche auf!«
    »Okay, pass auf: Du trittst einen Schritt zurück, ich mach die Tasche auf, wir zeigen uns beide, was da drin ist, und dann gibst du mir die Brosche«, er betonte das Wort besonders, machte eine Pause und sprach mit gesenkter Stimme weiter, »mit der linken Hand, und ich geb dir mit meiner rechten die Tasche, und dann…«
    Chris blickte irritiert auf. Hinter ihm war ein leises Rollen zu hören. Im gleichen Moment, als er den Kopf drehte, rammte Discher ihm die Tasche in den Bauch, zog ihm mit dem Fuß die Beine weg und riss ihm gleichzeitig den Umschlag aus der Hand. Chris fiel zu Boden. Ein spitzer Schrei hallte über den Terminal.
    Während das Rollen näher kam, riss Discher den Umschlag auf, sah, dass die Brosche darin war, holte zwei phosporeszierende Schalen aus der Tasche, legte die Brosche hinein, schraubte die Halbkugeln zusammen und warf den so entstandenen handlichen Ball dem auf einem Skateboard heranrollenden Link Walther zu, der ihn auffing und sofort Tempo gab.
    Chris hatte sich aufgerappelt, bekam von Discher einen Fußtritt verpasst und ging erneut zu Boden.
    »Young Lady, jetzt du!«, rief Discher, sprang über Chris hinweg und spurtete Richtung Kaimauer.
    Gleichzeitig setzte sich Krzysztyna in Bewegung und rannte auf ihren Freund zu, um ihm zu Hilfe zu kommen, und auch Herbert auf seinem Motorroller gab Gas.
    Link, der sich hinter dem Abfertigungscontainer unter einer Leiter verborgen hatte, rollte diagonal über den Terminal. Herbert ließ seinen Roller aufheulen und nahm Kurs auf ihn, um ihn zu rammen. In dem Moment, als er ihn fast erwischt hatte, tauchte aus dem Schatten des Cellpap-Lagerhauses eine weitere Gestalt auf, die sich auf Rollerskates in die entgegengesetzte Richtung bewegte. Der Abstand zwischen Link auf dem Skateboard und Greta auf den Rollschuhen betrug etwa zehn Meter. Beide trugen Windjacken mit Leuchtstreifen. Link warf den phosphoreszierenden Ball in Gretas Richtung. Sie fing ihn auf, ohne die Fahrt zu verlangsamen, und raste weiter. Link erreichte eine im Dunkeln nur als unförmige Masse erkennbare Schanze, rollte in voller Fahrt darüber und flog mitsamt dem Board hoch durch die Luft, während Herbert mit voller Wucht gegen die Breitseite des Hindernisses knallte. Link landete sicher auf dem Boden, stoppte das Board, dreht sich um und nahm so viel Schwung, wie er konnte, um in die Gegenrichtung zu fahren.
    Jens Discher war schon am Rand der Kaimauer verschwunden, auf die nun auch Greta zuraste. Chris und Chrissie rannten Link entgegen. Er hielt direkt auf sie zu und knickte im letzten Moment ab, sagte seinem Board adieu und rannte zu Fuß hinter Greta her, die gerade über den Rand der Kaimauer verschwand. Link erreichte die gleiche Stelle und sprang, während der Motor des »Roten Teufels« aufheulte und der Ewer sich in Bewegung setzte. Greta warf sich zur Seite und rollte von den aufgeschichteten Matratzen. Link landete nicht wie sie auf dem Hintern, sondern auf den Füßen, knickte seitlich weg und schrie laut auf.
    Greta setzte sich hin und besah sich die phosphoreszierende Kugel in ihren Händen.
    »Geschafft«, sagte sie.
    »Delta-Charly an alle«, meldete sich Jens Dischers Stimme in den Ohrhörern von Greta, Link und Nissen. »Operation erfolgreich beendet. Wir bedanken uns bei allen

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