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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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beleuchtet. Nur der Widerschein des orangefarbenen Hafenlichts erhellte die riesige Fläche, hier und da waren das schwache Blinken einer Boje oder ein Leuchtfeuer zu sehen, die den Schiffen den Weg wiesen. Der ganze Bereich südlich von Binnenhafen und Zollkanal, von der nach Geschäftsschluss wie ausgestorbenen Speicherstadt bis hin zu den stillgelegten Becken des Sandtor-und Grasbrookhafens und dem noch betriebenen Baakenhafen war gespenstisch leer. Nur gelegentlich rumpelte ein Lastwagen über die Baakenbrücke am Magdeburger Hafen und die Oberbaumbrücke Richtung Stadt, ab und zu bewegten sich eine S-Bahn oder ein Zug fast geräuschlos über die eisernen Eibbrücken nach Süden.
    Herbert der Hehler traf als Erster ein. Langsam und vorsichtig bog er auf seinem Motorroller von der Straße auf das ehemalige Cellpap-Gelände ein. Vor dem sperrangelweit geöffneten Eisentor blieb er mit leise vor sich hintuckerndem Motor stehen und schaltete das Licht aus. Im schwachen Schein der hinter ihm liegenden Straßenlaternen und dem diffusen Leuchten des Hafens sah das weite, glatte, geteerte Gelände des Terminals aus wie eine platte Fläche von schwarzem Nichts. Nur ganz am Ende war ein Kasten zu erkennen, ein Container, in dem gelegentlich das Abfertigungsbüro für Kreuzfahrer untergebracht wurde, wenn ein Passagierschiff am Strandhafenkai festmachte. Links neben ihm lag die verlassene Pförtnerloge, und dahinter erhob sich der ausladende düstere Bau der Cellpap-Lagerhalle.
    An der Auffahrt zur Baakenbrücke stoppte ein tiefer gelegter Fiat Punto. Das leicht hysterisch wirkende Jaulen des frisierten Motors erstarb, und Chris und Chrissie stiegen aus. Man konnte sie nur durch die blonden Haarlocken unterscheiden, die unter Krzysztynas Strickmütze hervorlugten, denn beide trugen schwarze Jeans und schwarze Lederjacken, schwarze Turnschuhe und schwarze Strickmützen mit hineingeschnittenen Augenlöchern, außerdem schwarze Handschuhe. Krzysztof befühlte mit seiner rechten Hand die rechte Hosentasche. Darin befand sich die Brosche, notdürftig in einen verknitterten Briefumschlag geschoben, dessen Gummierung Krzysztyna mit ihrer Zungenspitze akribisch benetzt hatte, damit er gut zuklebte.
    Langsam bewegten sich die beiden auf den Eingang des Cellpap-Terminals zu. Dort fuhr Herbert gerade ein paar Schleifen, um das Gelände zu erkunden. Es schien niemand sonst da zu sein. Er fuhr zum Tor zurück und hielt an. Chris und Chrissie traten zu ihm.
    »Was ist denn mit euch passiert? Wollt ihr auf ’ne Bankräuberparty gehen?«
    »Halt die Schnauze«, zischte Krzysztof. »Du solltest dich besser auch tarnen.«
    »Mir reicht mein Helm. Ihr spinnt. Es weiß doch jeder, wer es hier mit wem zu tun hat.«
    »Und was ist, wenn jemand anderes dazukommt oder die Bullen auftauchen?«
    »Dann zisch ich ab.«
    »Ach, mach doch, was du willst.«
    »Los! Wir müssen uns postieren«, drängte Krzysztyna.
    »Herbert geht zur Kaimauer. Ich postiere mich in der Mitte. Krzysztyna bleibt hier am Tor stehen.«
    »Nix da. Ich bleibe hier, und sie geht zur Kaimauer.«
    »Mir wird schwindelig, ich hab Angst vor dem Wasser«, sagte Krzysztyna.
    »Du sollst ja nicht reinspringen.«
    »Herbert…« Krzysztof hob drohend die Hand.
    »Ich bleib mit meinem Roller genau hier stehen. Abhaubereit. Klar?«
    »Scheiße. Los, Krzysztyna, dann geh du da rüber.«
    »Ich will nicht.«
    »Du gehst.«
    »Okay, aber nicht bis zum Rand.«
    »Geh!«
    »Zieh dir die Mütze ab, Häschen, dann siehst du besser, wo du hinhoppelst«, sagte Herbert.
    »Schnauze!«, sagte Krzysztof.
    Krzysztyna postierte sich links vor dem Abfertigungscontainer, Krzysztof stellte sich etwas weiter rechts ungefähr in die Mitte der Terminalfläche, Herbert blieb, wo er war.
    Eine Lagerhaustür öffnete sich rumpelnd, und Jens Discher trat heraus. Mit hellbrauner Cordhose und Wildlederjacke war er gut zu erkennen. Auch die braune Tasche, die aussah, als hätte er darin seine Pausenbrote verstaut, war gut sichtbar.
    Discher redete vor sich hin: »Ich gehe los. Hell ist es nicht gerade, aber genug Licht. Ich kann sie ganz gut auseinander halten. Alle drei sind da. Herbert mit Roller am Tor. Das Mädchen nahe dem Ufer, der Typ, also Chris, in der Mitte. Er winkt mir zu. Fasst sich in die Tasche. Hoffentlich hat er keine Kanone dabei, das wäre mir dann doch unangenehm. Nee, er holt was Weißes raus, ’ne Tüte oder so. Könnte die Brosche drin sein. Hebt die Hand hoch, will mir zeigen, dass die

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