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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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»Aber es muß Gelegenheit zur Revanche sein. Drei Wetten und drei Drinks.«
    »Mit wem?«
    »Nun, zunächst mit dem Schwarzen, den du zu kennen behauptest, ohne zu wissen, wer er ist. Sodann mit einem der Gentlemen, die noch da stehen und nach dem Ufer gaffen.
    Nehmen wir den großen Kerl, der wie ein Riese unter Zwergen bei ihnen steht. Und endlich den roten Indsman, welcher nebst seinem Jungen mit an Bord gekommen ist. Oder fürchtest du dich vor ihm?«
    Ein allgemeines Gelächter ertönte als Antwort auf diese Frage, und der Cornel meinte in verächtlichem Tone: »Ich mich vor dieser roten Fratze fürchten? Pshaw! Dann noch eher vor dem Riesen, auf den du mich hetzen willst. All devils, muß dieser Mensch stark sein! Aber gerade solche Giganten pflegen am wenigsten Mut zu haben, und er ist so fein und schmuck gekleidet, daß er sicher nur in Salons, nicht aber mit Leuten unsers Schlags umzugehen versteht. Also ich halte die Wette.
    Einen Drink von drei Gläsern mit jedem der drei. Und nun an das Werk!«
    Er hatte die drei letzten Sätze so laut gerufen, daß sie von allen Passagieren gehört werden mußten. Jeder Amerikaner und jeder Westmann kennt die Bedeutung des Wortes Drink, besonders wenn dasselbe so laut und drohend ausgesprochen wird, wie es hier der Fall war. Darum richteten sich aller Augen auf den Cornel. Man sah, daß er, ebenso wie seine Gesellen, schon halb betrunken war, doch ging keiner fort, da jeder eine interessante Scene erwartete und gern erfahren und sehen wollte, wer die drei seien, denen der Trunk angeboten werden sollte.
    Der Cornel ließ die Gläser füllen, nahm das seinige in die Hand, ging auf den Schwarzbärtigen los, welcher sich noch in der Nähe befand, und nach einem bequemen Platz für sich suchte, und sagte: »Good day, Sir! Ich möchte Euch dieses Glas anbieten. Ich halte Euch natürlich für einen Gentleman, denn ich trinke nur mit wirklich noblen Leuten und hoffe, daß Ihr es auf mein Wohl leeren werdet!«
    Der Vollbart des Angeredeten wurde breit und zog sich wieder zusammen, woraus zu schließen war, daß ein vergnügtes Lächeln über sein Gesicht gehe.
    »Well,« antwortete er. »Ich bin nicht abgeneigt, Euch diesen Gefallen zu thun, möchte aber vorher wissen, wer mir diese überraschende Ehre erweist.«
    »Ganz richtig, Sir! Man muß wissen, mit wem man trinkt. Ich heiße Brinkley, Cornel Brinkley, wenn's Euch beliebt. Und Ihr?«
    »Mein Name ist Großer, Thomas Großer, wenn Ihr nichts dagegen habt. Also auf Euer Wohl, Cornel!«
    Er leerte das Glas, wobei die andern auch austranken und gab es dem Obersten zurück. Dieser fühlte sich als Sieger, betrachtete ihn in beinahe beleidigender Art und Weise vom Kopfe bis zu den Füßen herab und fragte:
    »Mir scheint, das ist ein deutscher Name. Ihr seid also ein verdammter Dutchman, he?«
    »Nein, sondern ein German, Sir,« antwortete der Deutsche in freundlichster Weise, ohne sich durch die Grobheit des andern aufregen zu lassen. »Euern verdammten Dutchman müßt Ihr an eine andre Adresse bringen. Bei mir verfängt er nicht. Also Dank für den Drink und damit hallo!«
    Er wendete sich scharf auf dem Absatze um und ging rasch davon, indem er sich leise sagte: »Also wirklich dieser Brinkley!
    Und Cornel nennt er sich jetzt! Der Kerl hat nichts Gutes vor.
    Wer weiß, wie lange man sich mit ihm an Bord befindet. Ich werde die Augen offen halten.«
    Brinkley hatte zwar den ersten Teil der Wette gewonnen, blickte aber gar nicht sehr siegreich drein. Seine Miene war eine andre geworden; sie bewies, daß er sich ärgerte. Er hatte gehofft, daß Großer sich weigern und dann durch Drohungen zum Trinken zwingen lassen werde; dieser aber war der Klügere gewesen, hatte erst getrunken und dann ganz offen gesagt, daß er zu klug sei, Veranlassung zu einem Krakehl zu geben. Das wurmte den Cornel. Dann näherte er sich, nachdem er sich das Glas hatte wieder füllen lassen, seinem zweiten Opfer, dem Indianer.
    Mit Großer waren nämlich zwei Indsmen mit an Bord gekommen, ein älterer und ein junger, welcher vielleicht fünfzehn Jahre zählen mochte. Die unverkennbare Ähnlichkeit ihrer Gesichtszüge ließ vermuten, daß sie Vater und Sohn seien. Sie waren so gleich gekleidet und bewaffnet, daß der Sohn als das genaue, verjüngte Spiegelbild des Vaters erschien.
    Ihre Anzüge bestanden aus ledernen, an den Seiten ausgefransten Leggins und gelb gefärbten Mokassins. Ein Jagdhemd oder Jagdrock war nicht zu sehen, da sie den Leib von den

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