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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einen Streich zu spielen, der Euch nicht nur das Schiff, sondern auch das Leben kosten kann.«
    »Das sollten sie wagen!«
    »Sie wagen es gewiß. Übrigens würde das gar kein Wagnis für sie sein. Sie würden alles heimlich thun und es so einrichten, daß ihnen niemand etwas anhaben kann.«
    Jetzt sah Old Firehand den Schwarzbärtigen, welcher herbeigekommen und in der Nähe stehen geblieben war, den Blick in bescheidenem Verlangen auf den Jäger gerichtet.
    Dieser trat auf ihn zu und fragte: »Ihr wollt mit mir sprechen, Sir? Kann ich Euch einen Gefallen erweisen?«
    »Einen sehr großen,« antwortete der Deutsche.
    »So sagt, welchen!«
    »Erlaubt mir, Euch einmal die Hand zu drücken, Sir! Das ist alles, um was ich Euch bitte. Dann will ich befriedigt gehen und Euch nicht weiter belästigen. Aber an diese Stunde werde ich mit Freuden denken all mein Lebelang.«
    Man sah seinem offenen Blick und hörte seinem Tone an, daß diese Worte wirklich aus dem Herzen kamen. Old Firehand streckte ihm die Rechte entgegen und fragte: »Wie weit wollt Ihr mit diesem Schiffe fahren?«
    »Mit diesem Schiffe? Nur bis Fort Gibsen.«
    »Das ist doch weit genug!«
    »O, dann will ich mit dem Boote noch weiter. Ich fürchte, daß Ihr, der berühmte Mann, der noch niemals unterlegen ist, mich für furchtsam haltet.«
    »Warum?«
    »Weil ich vorhin den Drink dieses sogenannten Cornels angenommen habe.«
    »O nein. Ich kann Euch nur loben, daß Ihr so besonnen gewesen seid. Freilich, als er dann den Indsmann schlug, nahm ich mir vor, ihm eine scharfe Lehre zu erteilen, was ja auch geschehen ist.«
    »Hoffentlich läßt er sie sich zur Warnung dienen. Übrigens, wenn Ihr ihm die Finger steif geschossen habt, so ist's mit ihm als Westmann aus. Von dem Roten aber weiß ich nicht, was ich denken soll.«
    »Wieso?«
    »Er hat sich als wirklicher Feigling betragen, und ist doch nicht im mindesten erschrocken, als das Brüllen des Panthers erscholl. Das kann ich mir gar nicht zusammenreimen.«
    »Nun, den Reim will ich Euch machen. Es fällt mir nicht schwer, ihn fertig zu bringen.«
    »So, kennt Ihr den Indianer?«
    »Gesehen habe ich ihn noch nie, desto mehr aber von ihm gehört.«
    »Auch ich hörte den Namen, als er ihn aussprach. Es ist ein Wort, bei dem man die Zunge brechen kann. Es war mir unmöglich, es mir zu merken.«
    »Weil er sich seiner Muttersprache bediente, jedenfalls um den Cornel nicht merken zu lassen, mit wem er es zu thun hatte.
    Sein Name ist Nintropan-hauey, und sein Sohn heißt Nintropan-homosch; das bedeutet der große Bär und der kleine Bär.«
    »Ist's möglich? Von diesem Vater und diesem Sohne habe ich freilich schon oft gehört. Die Tonkawa sind entartet. Nur diese beiden Nintropan haben die Kriegslust ihrer Ahnen geerbt und treiben sich im Gebirge und in der Prairie umher.«
    »Ja, sie sind zwei tüchtige Kerls. Und nun werdet Ihr wohl nicht mehr denken, daß sie aus Feigheit dem Cornel nicht geantwortet haben, wie es sich eigentlich gehörte.«
    »Ein andrer Indsman hätte den Kerl sofort kalt gemacht!«
    »Vielleicht. Aber habt Ihr nicht gesehen, daß der Sohn unter seine Decke nach dem Messer oder dem Tomahawk griff? Nur als er das regungslose Gesicht seines Vaters sah, verzichtete er darauf, die That augenblicklich zu rächen. Ich sage Euch, bei diesen Indsmen genügt ein kurzer Blick, wo es bei uns Weißen oft einer langen Rede bedarf. Seit dem Augenblicke, daß der Cornel den Indianer in das Gesicht schlug, ist sein Tod eine beschlossene Sache. Die beiden »Bären« werden nicht eher von seiner Fährte lassen, bis sie ihn ausgelöscht haben. Aber, Ihr nanntet ihm Euern Namen, den ich als einen deutschen erkannte. Wir sind also Landsleute.«
    »Wie, Sir, auch Ihr seid ein Deutscher?« fragte Großer erstaunt.
    »Allerdings. Mein eigentlicher Name ist Winter. Auch ich fahre noch eine gute Strecke mit diesem Schiffe, und da findet sich für uns beide jedenfalls Gelegenheit, uns wieder zu sprechen.«
    »Wenn Ihr Euch herablassen wollt, so soll es mir die denkbar größte Ehre sein, Sir.«
    »Macht keine Komplimente. Ich bin nicht mehr, als Ihr seid, ein Westmann, weiter nichts.«
    »Ja, aber der General ist auch nicht mehr als der Rekrut, ein Soldat nämlich.«
    »Wollt Ihr Euch in Wahrheit mit einem Rekruten vergleichen?
    Dann dürftet Ihr Euch nur erst kurze Zeit im Westen befinden.«
    »Nun,« meinte der Bärtige in bescheidenem Tone, »etwas länger bin ich doch schon da. Ich heiße Thomas Großer. Den

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