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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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entsprechenden Spuren, weder in der Geheimkammer noch an Pamelas Körper?" überlegte Stephen. "Außerdem – selbst wenn Madame Valenskaya sie bezwungen haben sollte, wieso nahm sie das Kästchen nicht mit?"
    Aus der Halle drangen laute Stimmen und die Geräusche hastiger Schritte ins Arbeitszimmer. Alle drei wandten sich gespannt zur Tür. Wenig später erschienen Tom Quick und Rafe McIntyre, eine sichtlich entmutigte Madame Valenskaya zwischen sich, deren Arme sie unerbittlich umklammerten. In ihren Haaren, die sich aus den Nadeln gelöst hatten, hingen Spinnweben, Staub und Schmutz bedeckten ihr Kleid.
    "Wir haben sie im unbewohnten Flügel gefunden", erklärte Rafe und zog die Frau zum Schreibtisch. "Dort hatte sie sich die ganze Zeit versteckt."
    "Nein, ich habe mich nicht versteckt", protestierte sie, richtete sich auf und versuchte, einen letzten Rest an Würde zu wahren. Hoheitsvoll befreite sie sich aus dem Griff der beiden Männer. "Ich habe mich verirrt."
    "Tatsächlich?" fragte Tom grinsend. "Und wieso haben wir Sie dann in diesem Schrank aufgestöbert?"
    "Weil ich Angst hatte, als ich sie näher kommen hörte …" Ihr Blick irrte im Zimmer umher. "Wo ist denn meine liebe Freundin, Lady St. Leger?"
    "Mit der Hilfe meiner Mutter dürfen Sie nicht rechnen, Madame", entgegnete Stephen. "Endlich hat sie erkannt, wie niederträchtig sie in den letzten Monaten von Ihnen betrogen wurde."
    "Was? Sie lügen! Niemals habe ich …"
    "Seien Sie still!" befahl er in scharfem Ton.
    Beklommen verstummte sie. In wachsender Angst schaute sie ihn an.
    "Dass Lady St. Leger Ihnen auf die Schliche kam, ist keineswegs Ihr größtes Problem, Madame. Lady Pamela ist tot."
    Aus Madame Valenskayas Gesicht wich alle Farbe. "Tot! Oh nein! Oh nein, sie haben sie ermordet!" Jetzt verschwendete sie keinen Gedanken mehr an den russischen Akzent. Verzweifelt sah sie sich um, als wollte sie ein neues Versteck suchen. Dann berührte sie Stephens Arm. "Bitte, Sie müssen mich beschützen!"
    Unsanft drückte er sie in einen Sessel. "Was meinen Sie? Wer hat Lady Pamela getötet?"
    "Mich werden sie auch umbringen! Retten Sie mich!" Dramatisch verdrehte sie die Augen.
    "Also wirklich, Madame! Soll ich dieses Theater ernst nehmen?"
    "Glauben Sie mir, ich sage die Wahrheit!" In panischem Entsetzen rang sie die Hände, und trotz ihres affektierten Benehmens gewann Olivia allmählich den Eindruck, dass ihre Angst nicht gespielt war.
    "Dann verraten Sie mir, vor wem Sie sich so sehr fürchten", verlangte Stephen.
    "Vor Irene!" Nervös spähte Madame Valenskaya über ihre Schulter. Dachte sie, ihre Tochter wäre plötzlich aufgetaucht?
    "Also behaupten Sie, Miss Valenskaya hätte Lady Pamela ermordet?" fragte Stephen skeptisch.
    "Ja! Ja! Sie muss es gewesen sein. Oh, Sie kennen Irene nicht, Mylord. So lautet ihr richtiger Name … Wenn sie auch schüchtern und zurückhaltend wirkt – das ist ein raffiniertes Täuschungsmanöver. Diesen Anschein will sie erwecken, damit niemand ihr wahres Wesen erkennt. In Wirklichkeit besitzt sie ungeheure Macht. Das alles hat sie sich ausgedacht – so wie immer. Und ich bin nur eine Schauspielerin. Früher bestritt ich meinen Lebensunterhalt auf der Bühne – bis Irene auf diese Idee kam. Damit würden wir das ganz große Geld machen, versprach sie mir. Um mich mit einer mysteriösen Aura zu umgeben, benutzte ich einen Akzent. In Amerika war ich eine Französin, in Frankreich und England eine Russin – überall hatte ich Erfolg. Kurz nach unserer Ankunft in London umgarnte Irene den armen Mr. Babington und überredete ihn dazu, uns sein Haus zur Verfügung zu stellen."
    "Dann war es Irina , die all diese Tricks anwandte?" fragte Olivia. "Handschuhe, mit phosphoreszierender Farbe bemalt? Eine Spieldose, in der Kleidung verborgen?"
    Verblüfft runzelte Madame Valenskaya die Stirn. "Wieso wissen Sie das? Ja, meine Tochter erlernte all diese Kunstgriffe und brachte sie mir bei. Mit Howard Babingtons Hilfe hängte sie Musikinstrumente an die Zimmerdecke. Im Dunkeln sah es so aus, als würden Harfen und Trompeten vom Himmel herunterschweben. Irene ist sehr klug. Aber sie wollte immer noch mehr. Sie warf Würfel, legte Karten …" Über den Rücken der Frau rann ein übertriebener Schauer. "Und die Geräusche, die manchmal aus ihrem Zimmer drangen, jagten mir kalte Angst ein."
    "Was bedeutet das?" fragte Rafe.
    "Stimmen – Gesänge. Und einmal sah ich im ersten Stock von Babingtons Haus einen Stern, mit Kreide auf

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