Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
wirklich geschehen war, wie sehr du Pamela geliebt hast und dass sie dir das Herz brach.", antwortete sie.
    "Zumindest glaubte ich, sie zu lieben", erwiderte er leise. "Sie war wunderschön."
    "Gewiss."
    "Mit achtzehn Jahren noch viel schöner – taufrisch, eben erst erblüht. Unglücklicherweise war ich ein Narr und erkannte nicht, was sich hinter der reizvollen Fassade verbarg. Wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich froh, dass sie mir den Laufpass gegeben hat. Wäre das nicht geschehen, hätte ich sie geheiratet und zweifellos zehn leidvolle Jahre mit ihr verbracht. Damals war ich wütend und zutiefst verletzt. Aus einem Impuls heraus reiste ich nach Amerika. Meinen Bruder hasste ich ebenso wie Pamela. Aber ich erkannte schon bald, welchem Unheil ich entronnen war, und meine Erleichterung verdrängte den Zorn. Ich wünschte nur, Roderick wäre diese unerquickliche Ehe erspart geblieben."
    Erstaunt zog Olivia die Brauen hoch, und Stephen lächelte.
    "Warum machst du so ein erstauntes Gesicht? Dachtest du, ich hätte Pamela in all den Jahren nachgetrauert?"
    "Nun, ich … ich meine, du hast sie geliebt. Und sie ist … war so schön. Hast du dich nie nach ihr gesehnt?"
    "Großer Gott, nein. Ihre äußere Erscheinung hatte mich geblendet. Im Grunde kannte ich sie kaum. Und wie das bei Debütantinnen so ist – sie wurde stets von einer Anstandsdame bewacht. Wir tanzten und plauderten. Manchmal schlichen wir uns davon, um einander zu küssen. Das war alles. Hätten wir ernsthafte Gespräche geführt und mehr Zeit miteinander verbracht, wäre mir sicher bald klar geworden, welchen Charakter sie besaß. So, wie die Dinge lagen, liebte ich nur das romantische Bild, das ich mir von ihr machte. Kurz nach der Trennung erloschen diese Gefühle. Und bei meiner Rückkehr wollte ich nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ich sah sie an und empfand gar nichts."
    "Oh …" Natürlich wusste Olivia, wie schändlich es war, sich über Stephens Eröffnungen zu freuen, nachdem die arme Frau den Tod gefunden hatte. Doch sie konnte nicht anders. "Ich verstehe."
    "Dass sie gestorben ist, bedauere ich. So wie ich den Tod jedes Menschen beklagen würde. Aber ich trauere nicht um eine verlorene Liebe." Stephen zog ihre Hand an die Lippen. "Und du …"
    "Ah, da seid ihr ja!" erklang eine Stimme hinter ihnen.
    Stephen ließ Olivias Hand los und drehte sich um. "Treten Sie doch näher, Lord Moreland."
    Ausnahmsweise fand Olivia den Anblick ihres Onkels eher unerfreulich. Was hatte Stephen sagen wollen?
    "Hoffentlich störe ich nicht."
    "Keineswegs, Onkel", log sie. "Komm, setzen wir uns."
    Aufmerksam betrachtete er ihr Gesicht, bevor er in den Sessel sank, auf den sie zeigte. Sie nahm neben ihm Platz, und Stephen kehrte zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurück.
    "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?" erkundigte sich Großonkel Bellard. "War der Constable schon da? Wurde Madame Valenskaya gefunden?"
    "Ja, der Constable und der Doktor haben Pamelas Leiche untersucht. Inzwischen wurde sie weggebracht. Um Ihre Frage nach Madame Valenskaya zu beantworten …" Stephen zuckte die Achseln. "Gemeinsam mit den Dienstboten suchen Rafe und Tom immer noch nach ihr – bisher ohne Erfolg. Allmählich neige ich zu der Vermutung, dass sie sich schon ziemlich weit vom Haus entfernt hatte, als uns ihr Verschwinden auffiel. Es wäre sogar möglich, dass sie eine Droschke bestellt hat – obwohl ich ihr so viel Umsicht nicht zutraue. Andererseits – wenn sie die Närrin nur spielt und in Wirklichkeit eine kluge Frau ist …"
    "Glauben Sie, Madame Valenskaya hat Lady Pamela umgebracht?"
    "Keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal, ob sie einem Mord zum Opfer fiel. Wie der Arzt festgestellt hat, wurde sie weder erschossen noch erstochen, erschlagen oder erwürgt. Er nimmt an, sie sei eines natürlichen Todes gestorben, wahrscheinlich an einem Herzanfall. Natürlich verschwieg ich ihm, dass sie den Märtyrerschatz stehlen wollte. Aber vielleicht fürchtete sie, ertappt zu werden, und war so aufgeregt, dass ihr Herz versagte. Was ich bezweifle, denn sie schien nie an einer Herzschwäche zu leiden."
    "Meines Erachtens wäre Madame Valenskaya kaum fähig gewesen, sie zu töten", wandte Großonkel Bellard ein. "Lady Pamela war viel jünger und sicher auch stärker."
    "Und Madame Valenskaya ist eine Trinkerin", ergänzte Olivia. "An zwei Abenden hintereinander roch ich Alkohol in ihrem Atem."
    "Und falls sie um die Goldkassette gekämpft haben – warum fanden wir keine

Weitere Kostenlose Bücher