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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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geschehen."
    Ein Schatten legte sich über Stephens Gesicht. Impulsiv berührte Olivia seine Hand. "Es muss sehr schmerzlich für dich gewesen sein, deinen Vater und deinen Bruder zu verlieren, während du so weit entfernt warst und dich nicht von ihnen verabschieden konntest."
    Ein wenig überrascht schaute er sie an. Dann hielt er ihre Finger fest. "Ja, es waren harte Schicksalsschläge – und umso schlimmer, weil ich mich vor meiner Reise in die Staaten mit meinem Bruder überworfen hatte. Wir schleuderten uns schreckliche Dinge an den Kopf. Danach fanden wir keine Gelegenheit, uns auszusöhnen."
    Voller Mitleid drückte sie seine Hand, und der Kummer in seinen Augen krampfte ihr Herz zusammen. "Hättest du mit ihm reden können, wäre es dir gelungen, die Differenzen beizulegen. Sicher wäre das auch sein Wunsch gewesen."
    "Ja, ich denke schon." Er lächelte schwach. "Als ich den Brief las, hatte ich das Gefühl, er würde aus dem Grab steigen und mich umarmen. In einem Postskriptum gestand er, was geschehen sei, bedauere er zutiefst, und er hoffe, nach meiner Heimkehr würden wir uns wieder so nahe stehen wie zuvor."
    "Oh Stephen …", flüsterte sie, die Stimme von Tränen erstickt.
    Gerührt zog er ihre Hand an die Lippen. "Weißt du eigentlich, was für eine bemerkenswerte Frau du bist, Olivia?"
    Was sollte sie von diesem Kompliment halten? "Bin ich das?"
    Statt zu antworten, ging er zu ihr und half ihr auf die Beine. Bereitwillig, wenn auch ein wenig unsicher, ließ sie sich zu seinem Sessel führen. Er setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Einerseits fand sie es seltsam, andererseits ganz natürlich – als wäre dies der Platz, wo sie hingehörte. An Stephens Brust gelehnt, spürte sie seine Arme, die sie umfingen, seine kräftigen Herzschläge, und sie genoss seinen bereits vertrauten Geruch. Die Wärme, die er ausstrahlte, hüllte sie ein. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie wäre genau da, wo sie sein sollte. Seine Hand glitt von ihrem Rücken zu ihrem Bauch, und die zärtliche Bewegung erzeugte einen süßen Schmerz in ihrem Innern. Obwohl sie wusste, wie unschicklich es war, auf seinem Schoß zu sitzen, hatte sie nicht vor, diesen wundervollen Augenblick zu beenden.
    Stephen rieb seine Wange an ihrem Haar, sein Atem streifte ihre Schläfe. Als er ihren Namen flüsterte, verriet seine heisere Stimme ein wachsendes Verlangen. Er küsste ihr Kinn, ihre Nasenspitze und endlich ihren Mund. Nun steigerte sich die angenehme Wärme, die beide umgeben hatte, zu einem lodernden Feuer. Leidenschaftlich küssten sie sich. Wie aus eigenem Antrieb legten sich Olivias Arme um Stephens Hals. Er schlang seine Finger in ihr Haar, Nadeln fielen herab, und die dichten dunklen Locken streichelten seine Hand wie Seide.
    Von ungewohnten Gefühlen erfasst, stöhnte sie leise, und er presste seine Lippen noch fester auf ihre.
    "Stephen?" fragte Olivia verwirrt, mit belegter Stimme. "Was …?"
    "Tut mir Leid. Oh Gott, das sage ich immer wieder zu dir." Er rückte ein wenig von ihr ab, guckte sie an und biss die Zähne zusammen, um sein Verlangen zu zügeln. So sanft sah sie aus, so nachgiebig, so begehrenswert. Sekundenlang bezweifelte er, dass er fähig wäre, auf neue Küsse zu verzichten. Bedrückt räusperte er sich. "Das ist Wahnsinn. Wir dürfen nicht …" Als er den Ausschnitt ihres Kleides nach oben zog, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, ihre Brüste ein letztes Mal zu liebkosen. "Die … äh … die Tür ist nicht verschlossen. Wenn jemand hereinkäme …"
    "Was? Oh!" Qualvolle Verlegenheit trieb ihr das Blut in die Wangen. Hastig sprang sie von seinem Schoß und strich ihre Röcke glatt.
    Von ungestillter Lust erfüllt, starrte sie ihn beschämt an. Hatte er sie zum Narren gehalten? Was sie ihm bedeutete oder welche Gefühle er immer noch für Pamela hegte, konnte sie nicht sagen. Nur eins wusste sie in diesem Moment – hätte er sie gebeten, die Nacht mit ihm zu verbringen, wäre sie ihm ohne Zögern in sein Schlafzimmer gefolgt. Bei diesem Gedanken errötete sie noch heftiger.
    "Äh … nun ist es an der Zeit, ins Bett zu gehen … ich meine … entschuldige mich …" Abrupt wandte sie sich ab und ergriff die Flucht.
     
    Bei der Séance am nächsten Abend war der Raum wieder schwach beleuchtet. Anscheinend hatte Madame Valenskaya beschlossen, das Licht zu nutzen, um die Echtheit der Geistererscheinung zu beweisen. Jetzt brannten sogar zwei Öllampen, allerdings weit vom Tisch entfernt.
    Mit

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