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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Kanadischen Armee und offiziell zu Anawaks Verfügung abkommandiert worden. Seine Waffe, eine mit Hightech voll gestopfte Hochpräzisionsarmbrust, hatte er mitgebracht.
    »Sie ham 'ne schöne Insel hier«, sagte Danny gedehnt. Ein Kaugummi wanderte bei jedem seiner Worte im Mund herum und ließ die Worte klingen, als müssten sie sich ihren Weg durch Sumpfgebiet bahnen. »Was soll ich 'n eigentlich machen?«
    »Hat man Ihnen nichts gesagt?«, wunderte sich Anawak.
    »Doch, schon. Ich soll mit 'ner Armbrust auf'n Wal schießen. Hab mich nur gewundert. Dachte, so was wär verboten.«
    »Ist es auch. Kommen Sie, ich erklär's Ihnen im Flieger.«
    »Warte mal.« Shoemaker hielt ihm eine aufgeschlagene Zeitung hin. »Schon gelesen?«
    Anawak überflog die Schlagzeile.
    »Der Held von Tofino?« , sagte er ungläubig.
    »Greywolf verkauft sich gut, was? Das Arschloch macht einen auf bescheiden in dem Interview, aber lies mal, was er weiter unten sagt. Du kriegst das Kotzen.«
    ».. habe nur meine Pflicht als kanadischer Bürger getan«, murmelte Anawak. »Natürlich waren wir in Todesgefahr, aber ich wollte wenigstens ein bisschen von dem wieder gutmachen, was mit verantwortungs losem Whale Watching angerichtet wurde. Unsere Gruppe hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass die Tiere einem gefährlichen Stress ausgesetzt werden, dessen Auswirkungen unmöglich abzuschätzen sind. - Spinnt der denn komplett?«
    »Lies weiter.«
    »Davies Whaling Station ist sicher nicht der Vorwurf zu machen, dass sie sich falsch verhalten hätten. Aber sie haben sich eben auch nicht richtig verhalten. Profitabler Waltourismus unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes ist nicht weniger schlimm als die Verlogenheit der Japaner, deren Flotten in arktischen Gewässern bedrohten Walarten nachstellen. Auch hier wird offiziell von wissenschaftlichen Zwecken gesprochen, obwohl 2002 über 400 Tonnen Walfleisch als Delikatesse in Großhandelsmärkten landeten, die nach genetischer Untersuchung eindeutig den so genannten wissenschaftlichen Forschungsobjekten zugeordnet werden konnten.«
    Anawak ließ die Zeitung sinken.
    »Dieser Drecksack.«
    »Stimmt es denn nicht, was er sagt?«, wollte Delaware wissen. »Soweit ich weiß, verscheißern die Japaner uns tatsächlich mit diesem angeblichen Forschungsprogramm.«
    »Natürlich stimmt es«, schnaubte Anawak. »Das ist ja das Perfide. Greywolf bringt uns damit in Zusammenhang.«
    »Ich weiß beim besten Willen nicht, was er damit erreichen will«, sagte Shoemaker kopfschüttelnd.
    »Was schon? Sich wichtig machen.«
    »Na ja, er ....« Delawares Hände vollführten eine sachte Bewegung. »Ein Held ist er schon irgendwie.«
    Es klang, als kämen die Worte auf Zehenspitzen daher. Anawak funkelte sie an.
    »Ach ja?«
    »Doch, schon. Er hat Menschenleben gerettet. Ich find es ja auch nicht fair, dass er jetzt über euch herfällt, aber zumindest war er mutig und ....«
    »Greywolf ist nicht mutig«, knurrte Shoemaker. »Alles, was diese Ratte unternimmt, geschieht aus Berechnung. Aber diesmal hat er sich geschnitten. Er wird Ärger mit den Makah bekommen. Sie werden nicht gerade amüsiert sein, dass ihr selbst ernannter Blutsbruder so vehement gegen den Walfang zu Felde zieht. Stimmt's, Leon?«
    Anawak schwieg.
    Danny bewegte seinen Kaugummi von rechts nach links.
    »Wann geht's 'n los?«, fragte er.
    Im selben Moment rief der Pilot ihnen aus der offenen Tür des Flugzeugs etwas zu. Anawak wandte den Kopf und sah den Mann winken. Er wusste, was das bedeutete. Ford hatte sich gemeldet. Es war so weit. Ohne auf Shoemakers letzte Äußerung einzugehen, schlug er dem Geschäftsführer auf die Schulter. »Wenn du zurück in die Station fährst, könntest du mir einen Gefallen tun?«
    »Klar.« Shoemaker zuckte die Achseln. »Wir haben ja dank gewisser Umstände alle Zeit der Welt.«
    »Kannst du rauskriegen, ob in den letzten Wochen was über die Havarie der Barrier Queen in den Zeitungen stand? Oder im Internet? Und ob was im Fernsehen kam?«
    »Ja, natürlich. Warum denn?«
    »Nur so.«
    »Nur so gibt's nicht.«
    »Weil ich glaube, dass nichts berichtet wurde.«
    »Hm.«
    »Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern. Du?«
    Shoemaker legte den Kopf in den Nacken und blinzelte in die Sonne. »Nein. Nur irgendwelches diffuses Zeug über Schiffskatastrophen in Asien. Muss aber nichts heißen. Ich hab aufgehört zu lesen, seitdem uns hier alles um die Ohren fliegt. – Aber du hast Recht. Wenn ich sodrüber

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