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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Vielzahl von Wissenschaftlern rund um den Globus in Verbindung standen. Wie es aussah, hatten sie dasMutationsspektrum der Pfiesterien eingegrenzt, aber ein Durchbruch war nicht in Sicht. Stattdessen waren Heerscharen von Krabben über Boston hergefallen. Oliviera gab ihre eigenen Erkenntnisse weiter und legte auf.
    »Schöner Mist«, fluchte Rubin.
    »Vielleicht helfen uns ja unsere Freunde im Tank«, sagte Johanson. »Irgendwas schützt sie schließlich vor den Algen. Legen wir eine Runde Sicherheitslabor ein. Sobald wir wissen, was unser Gefangener ...«
    Er starrte auf den Videoschirm.
    Das Wesen im Käfig war verschwunden.
    Oliviera und Rubin folgten seinem Blick und rissen die Augen auf.
    »Das gibt's doch nicht!«
    »Wie ist der denn rausgekommen?«
    Auf den Bildschirmen war nichts zu sehen außer Krebsen und Wasser.
    »Die Dinger sind weg.«
    »Quatsch. Wo sollen sie denn hin sein?«
    »Moment mal! Wir haben inzwischen über ein Dutzend von denen da rumsausen. So unsichtbar können die sich gar nicht machen.«
    »Sie werden schon da sein. Aber wo ist das aus dem Käfig?«
    »Hat sich dünnegemacht.«
    Johanson betrachtete den Schirm, und seine Miene hellte sich auf.
    »Dünne? Gar kein schlechter Hinweis«, sagte er langsam. »Natürlich. Es kann seine Form verändern. Die Maschen sind dicht, aber für etwas sehr Langes und Dünnes wahrscheinlich nicht dicht genug.«
    »Was für ein unglaubliches Zeug«, flüsterte Rubin.
    Sie begannen, den Tank abzusuchen. Sie teilten sich auf, übernahmen jeder einen Monitor, um das komplette Becken simultan unter Kontrolle zu bringen, ließen die Kameras zoomen, aber nirgendwo war etwas von den Gallertklumpen zu sehen. Schließlich ließ Johanson nacheinander die Tauchroboter aufsteigen und aus der Garage fahren, aber auch dort hatte sich nichts versteckt.
    Die Wesen waren verschwunden.
    »Haben wir vielleicht ein Problem mit dem Leitungssystem«, fragte Oliviera. »Stecken sie in einem der Wasserrohre?«
    Rubin schüttelte den Kopf. »Kann nicht sein.«
    »Wie auch immer«, knurrte Johanson, »wir müssen hoch zur Besprechung. Vielleicht fällt uns ja oben ein, wo sie sein könnten.«
    Verwirrt und frustriert schalteten sie die Lichter im Simulator aus und gingen nach draußen. Rubin löschte die Laborbeleuchtung und machte Anstalten, ihnen zu folgen.
    Aber er kam nicht.
    Johanson sah ihn in der offenen Schleuse stehen und in das dunkle Labor starren. Er konnte erkennen, dass Rubins Mund weit offen stand. Langsam ging er zurück, gefolgt von Oliviera, und sah, was Rubin sah.
    Hinter dem ovalen Fenster des Tiefseesimulators leuchtete etwas. Ein schwaches, diffuses Leuchten.
    Blau.
    »Die Blaue Wolke«, flüsterte Rubin.
    Zugleich rannten sie durch die Dunkelheit zum Simulator, ohne auf Hindernisse zu achten, hasteten die Stiege hinauf und drängten sich vor die Panzerglasscheibe.
    Das blaue Leuchten hing im Nichts. Eine kosmische Wolke in der Lichtlosigkeit der Weltraums, nur dass der Weltraum ein Tank und gefüllt mit Wasser war. Ihre Ausdehnung umfasste einige Quadratmeter. Sie pulsierte. Die Ränder waberten.
    Johanson kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Was war jenseits der Ränder los? Ihm schien, als entstünden dort winzige Lichtpunkte, die ins Innere der Wolke strömten, immer schneller. Wie Materiepartikel im Gravitationsfeld eines Schwarzen Lochs.
    Das Blau wurde intensiver.
    Dann kollabierte es.
    Einem rückwärts verlaufenden Urknall gleich stürzte die Wolke in sich zusammen. Alles strebte auf das Innere zu, das heller und dichter wurde. Lichtblitze zuckten darin auf, bildeten komplizierte Muster. In rasender Geschwindigkeit wurde die Wolke in ihr eigenes Zentrum gesaugt, in einen turbulenten Wirbel, und dann ...
    »Ich glaub's nicht«, sagte Oliviera.
    Vor ihren Augen hing ein kugelförmiges Ding von der Größe eines Fußballs. Ein blau leuchtendes Etwas aus kompakter Materie. Pulsierende Gallerte.
    Sie hatten die Wesen wieder gefunden.
    Die Wesen waren eins geworden.
     
     
    Flagg-Besprechungsraum
    »Einzeller!«, rief Johanson. »Es sind Einzeller.«
    Er war ungeheuer aufgeregt. Die Gruppe starrte ihn schweigend an. Rubin rutschte auf seinem Stuhl herum und nickte heftig, während Johanson auf und ab ging. Er hätte nie im Leben auf seinem Hintern sitzen können in dieser Situation.
    »Wir haben die ganze Zeit geglaubt, die Gallerte und die Wolke seien zwei verschiedene Dinge, aber sie sind ein und dasselbe. Das Zeug ist ein Verbund aus

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