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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Strick für den Henker
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Es wäre beinahe ein perfekter Mord geworden.
    ***
    12 Uhr mittags!
    In der Batteriestellung, hart am Rande des Atomversuchgeländes der Wüste Nevada, herrschte Schweigen. Die Kanoniere am Geschütz warteten angespannt auf die Stimme, die bald aus dem großen Lautsprecher dringen mußte.
    Jetzt war es soweit.
    »Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins…«
    Die Granate mit atomarem Sprengkopf orgelte über die Köpfe der Soldaten hinweg, die eine Meile vom Markierungsziel entfernt in ihren Erdlöchern hockten. Ein roter Feuerblitz zuckte empor, als das Geschoß in den Wüstensand schlug.
    Die Soldaten sprangen aus den Löchern und arbeiteten sich an das Ziel heran Sie trugen Strahlenschutzanzüge, die erprobt werden sollten.
    John Caxton war einer der Soldaten.
    Während er durch den heißen Sand der Wüste Nevada robbte, sah er in geringer Entfernung ein Bündel im Wüstensand liegen. Als Caxton genauer hinsah, durchfuhr ihn eisiger Schrecken. Caxton glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    Im Wüstensand lag ein gefesselter Junge von etwa vier Jahren.
    Er lebte noch, obwohl grauenhafte Verbrennungen den Körper entstellt hatten.
    ***
    Major Shepley starrte mit zusammengekniffenen Lidern auf den jungen Soldaten, der vor seinem Schreibtisch stand.
    »Caxton, Sie sagen, Sie hätten den Jimmy Gilbert so hergebracht, wie Sie ihn gefunden haben Stimmt das?«
    John Caxton nahm Haltung an. »Yes, Major! Arme und Beine waren gefesselt.«
    Shepley sprang erregt auf.
    »Wer kann auf eine solche bestialisehe Idee kommen, ein Kind gefesselt im Atomversuchsgelände auszusetzen?« Caxton zuckte die Achseln.
    Lieutenant Eimer Booth, der am Fenster stand, drehte sich um.
    »Hiroshima-Boy, Sir!« sagte er ruhig. Major Shepley sah den jungen Offizier verblüfft an.
    »Sind Sie verrückt, Booth? Sie bezichtigen den Vater des Jungen einer solchen Tat? Das ist absurd!«
    Booth schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Sir! Aber ich muß Ihnen widersprechen. Frederik Gilbert, den unsere Leute Hiroshima-Boy nennen, ist der einzige Zivilist, der genau wußte, daß wir heute eine Übung abhalten. Er kannte auch das Ziel, Sir! Der kleine Jimmy verdankt sein Lgben nur dem Zufall, daß die Granate das vorgeschriebene Ziel um etwa hundert Yards verfehlt hat. Hätte uns die automatische Zieleinstellung nicht diesen Streich gespielt, sq hätten wir von Jimmy nichts mehr gefunden.«
    Shepley kaute nervös an seinem kalten Zigarrenstummel und sagte dann: »Wir müssen sofort das FBI verständigen. Die Police von Salt Lake City hat in unserem Camp keinerlei Befugnisse.«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Major Shepley nahm den Hörer ab. Als er das Gespräch beendet hatte, sagte er:
    »Es war Doc Hall. Der kleine Jimmy ist blind. Doch damit nicht genug. Doc Hall befürchtet, daß der Junge durch Einwirkung radioaktiver Strahlen noch nicht feststellbare organische Schäden erlitten hat.«
    ***
    Earl Matlock zog die Augenbrauen hoch. »Was können Sie mir über Frederik Gilbert sagen, Major?«
    Major Shepley zuckte mit den Schultern. »Frederik Gilbert war in Salt Lake City Vertreter eines New Yorker Versandhauses. Ich glaube jedoch, G.-man, daß Ihnen Lieutenant Booth da bessere Hinweise geben kann.«
    Der FBI-Beamte sah den Lieutenant an. »Berichten Sie bitte der Reihe nach, Lieutenant. Jede Kleinigkeit ist wichtig.«
    Booth nickte. »Meine Leute erzählten eines Tages von einem Mann, den sie in den Lokalen und Bars von Salt Lake City kennengelernt hatten. Er sollte als Soldat in Pearl Harbor gewesen sein, als der japanische Fliegerangriff am 7. Dezember 1941 den Pazifikkrieg eröffnete. Meine Männer sind sonst in der Öffentlichkeit wenig zugänglich, aber Gilbert hatte mit seinen Kriegserlebnissen großen Eindruck auf sie gemacht. Er konnte auch zahlreiche Kriegsauszeichnungen nachweisen. Mit dem Prahlen über seine Heldentaten war er den Männern sogar schon lästig geworden, doch dann sprach er davon, daß er auch in Japan gewesen sei. Dabei hätte er die atomzerstörten Städte Hiroshima und Nagasaki gesehen. Daraufhin wurden unsere Männer wieder zugänglicher. Sie probieren hier Atomwaffen und Abwehrmaßnahmen aus. Da war nun ein Mann, der die Folgen des Atomkrieges gesehen hatte. Sie gaben Gilbert den Namen Hiroshima-Boy. Eines Tages bewarb er sich um die Erlaubnis, Waren für die Kantine unseres Camps zu liefern. Dem Antrag wurde stattgegeben. Seitdem kommt er jede Woche einmal mit seinem alten Ford zum

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