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Der Schwarze Orden

Der Schwarze Orden

Titel: Der Schwarze Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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diesmal war das vergoldete schmiedeeiserne Tor am Eingang offen.
    Als sie auf das Haus zufuhren, brannten an der Vorderseite helle Scheinwerfer. Tweed konnte sich nicht erinnern, sie bei seinem ersten Besuch bemerkt zu haben. Demnach mußten sie erst vor kurzem angebracht worden sein. Er fragte sich, warum. Wieder stand ein neuer roter Porsche auf der asphaltierten Fläche vor dem Eingang. Im Haus brannte Licht.
    »Der Kreis schließt sich«, bemerkte Newman, als er neben dem Porsche anhielt. »Hier hat alles begonnen.«
    »Nein«, widersprach ihm Paula. »Es ging los, als ich in diesem Hinterhof in der Annagasse in Wien eine verschleierte Frau in einem schwarzen Gewand das Haus betreten sah, in dem Norbert Engel wohnte.«
    Als sie ausstiegen, sprach Tweed eine neue Warnung aus.
    »Machen Sie sich auf alles gefaßt.«

49
    Die Geschichte wiederholt sich, dachte Tweed. Er drückte auf den Klingelknopf, und als die Tür aufging, stand Willie in einem blauen Trainingsanzug vor ihnen. Er bedachte seine Gäste mit einem freundlichen Lächeln und bat sie herein.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.«
    »Soweit ich weiß, kennen sich die Herrschaften inzwischen«, sagte Tweed. »Ich brauche Sie also nicht mehr miteinander bekannt zu machen.«
    »Ich habe zwar gerade Besuch, aber Sie sind mir trotzdem willkommen.«
    Er hat also doch eine Freundin, dachte Newman. Er sollte sich täuschen. Willie schloß die Eingangstür und führte sie in den Salon. Als sie eintraten, erhob sich Arnos Lodge von der Couch und schüttelte ein Kissen auf.
    »Wie schnell man sich wiedersieht«, bemerkte er mit seiner rauhen Stimme. »Ich nehme an, Sie sind genauso froh wie ich, wieder in England zu sein.«
    »Wann sind Sie zurückgeflogen?« fragte Tweed.
    »Gestern.« Lodge winkte Paula zu. »Bitte kommen Sie doch zu mir auf die Couch. Eine so attraktive Frau wie Sie.«
    »Danke.«
    Wie Lodge rückte Paula erst ein Kissen zurecht, bevor sie am anderen Ende der Couch Platz nahm. Newman setzte sich neben Tweed in einen Sessel. Von seinem Platz konnte er durch die Glastür bis zu dem seltsamen steinernen Bogen im Garten hinter dem Haus sehen. Es war ein warmer Abend, und durch die offene Tür wehte frische Luft herein.
    »Was darf ich Ihnen zu trinken bringen?« erkundigte sich Willie freundlich. »Paula?«
    »Gegen ein Glas trockenen Weißwein hätte ich nichts einzuwenden.«
    Tweed bat um einen Orangensaft, und Newman, der damit rechnete, fahren zu müssen, schloß sich ihm an. Arnos Lodge trank etwas, das sich nicht identifizieren ließ.
    Paula fand, so wie Lodge am anderen Ende der Couch saß, wirkte er noch imposanter als sonst. Er hielt sich sehr aufrecht, und seine Augen leuchteten vor Energie.
    »Jedenfalls haben Sie überlebt«, sagte Willie jovial, als er Tweeds Glas auf den Couchtisch stellte.
    »Ja«, erwiderte Tweed. »Obwohl einige Leute ihr Bestes getan haben, es zu verhindern.«
    Als Willie die restlichen Getränke holte, legte sich betretenes Schweigen über den Raum. Schließlich setzte er sich, die Beine weit von sich gestreckt, in einen Sessel und hob sein Glas.
    »Aufs Überleben.«
    »Der Guten«, fügte Tweed hinzu.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Willie. »Das verstehe ich nicht.«
    »Irgend jemand versteht es aber.« Tweed sah ihn unverwandt an.
    »Die Lage war ziemlich ernst. Ist es vielleicht immer noch«, bemerkte Arnos Lodge.
    »Die internationale Krise ist beigelegt«, erklärte ihm Tweed. »Ich glaube nicht, daß die Medien schon Wind davon bekommen haben, aber in der Park Crescent habe ich gehört, daß das Staatsoberhaupt abgesetzt wurde. Das Auftauchen eines so großen Flottenverbands im Indischen Ozean hat seinen Generälen einen solchen Schrecken eingejagt, daß sie gegen ihn geputscht haben.«
    »Das hatte ich nicht in meine strategischen Überlegungen einbezogen. Aber es sind immer Überraschungen wie diese, die letzten Endes den Ausschlag geben. Ich kann gut verstehen, warum die Amerikaner so prompt reagiert haben. Aber wie kam es dazu, daß die Engländer ein U-Boot in die Krisenregion geschickt haben?«
    »Das habe ich veranlaßt.«
    Es klingelte, und Willie entschuldigte sich. Kurz darauf kam er mit Christopher Kane zurück. Paula war baff. Christopher Kane, dem ihr erstauntes Gesicht nicht entgangen war, kam auf sie zu, verbeugte sich und gab ihr einen Handkuß. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, sah er sich um, ließ sich in einen Sessel nieder und nahm die gleiche Haltung wie Willie

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