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Der schwarze Tod

Der schwarze Tod

Titel: Der schwarze Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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gut vertäuten Floß zur Ruhe gelegt, als er durch Stimmen und eilige Schritte aufgeschreckt wurde.
"Wer ist da?", rief er, nahm die Laterne vom Haken und hielt sie hoch. "Ich setze bei Nacht nicht über!"
Zwei Gestalten erschienen im schwankenden Lichtfleck, Frauen, eine klein und dunkelhaarig, eine hochgewachsen und blond. Die Blonde war hochschwanger, stöhnte leise beim Gehen und stützte sich auf ihre Begleiterin.
"Ihr müsst übersetzen", sagte die Dunkelhaarige freundlich, aber bestimmt. "Die junge Frau wird bald niederkommen, und wir müssen sie an einen sicheren Ort bringen, so lange sie sich noch bewegen kann."
"Warum sucht Ihr Euch keinen sicheren Ort in der Stadt?"
Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf.
"In der Stadt ist es nirgends mehr sicher. Ihr wisst ... die Krankheit ... würdet Ihr wollen, dass Euer Kind in einer solchen Umgebung zur Welt kommt? Neugeborene sind anfällig. Ein giftiger Lufthauch, und sie gehen so schnell, wie sie gekommen sind."
Die Blonde krümmte sich über ihrem geschwollenen Bauch zusammen und stöhnte.
"Schnell", drängte die Dunkle. "Setzt uns über, ich bitte Euch."
Sebalt sah zwischen den Frauen hin und her. Beide sahen gesund aus, soweit er es im Schein seiner Laterne erkennen konnte, frisch, ihnen fehlte der fiebrige Blick und das wächserne Aussehen der Haut.
"Bitte", stöhnte nun auch die Blonde und sah ihn aus großen blauen Augen an, während sie ihren Bauch umklammert hielt. "Ich habe solche Angst um mein Kind. Ihr müsst mir helfen."
"Wo ist Euer Ehemann?", fragte Sebalt misstrauisch.
"Er ist auf Pilgerfahrt und noch nicht zurückgekehrt", erklärte die Dunkelhaarige. "Er wird in Santiago de Compostela für das Wohl seines Weibes und seines Kindes beten. Was ist nun? Die Zeit verstreicht. Die Geburt rückt näher. Ihr wollt nicht, dass sie auf Eurem Floß niederkommt, oder etwa doch?"
"Nein", versicherte Sebalt eilig. "So kommt schon. Ausnahmsweise."
"Gott segne Euch", strahlte die Dunkle und half ihrer Freundin auf die roh gezimmerten Planken, wo die Schwangere in sich zusammenfiel und sich, von Krämpfen geschüttelt, über ihren Bauch beugte.
Sebalt löste die Kurbel und brachte das Floß in die Strömung. Mit dem Staken stieß er vom Ufer ab und richtete das Floß aus. Für einen Augenblick starrte er in das schwarze Wasser. Etwas Großes hatte sich dort drin bewegt und ein Plätschern verursacht, doch es war schon verschwunden.
Sebalt schüttelte den Kopf. Was für ein Wahnsinn, mitten in der Nacht überzusetzen. Wer wusste schon, was aus dem Rhein hervorstieg.
"Heiliger Christophorus, steh uns bei", murmelte er.
Das andere Ufer lag in völliger Dunkelheit. Sebalt verließ sich auf seine Erfahrung. Er drückte das Floß in die Strömung und schob es immer weiter hinaus. Er würde sehen, wo er anlanden konnte, wenn er seinen üblichen Landeplatz im Dunkeln verpasste. Hauptsache, die Fremde gebar nicht ihr Kind auf seinen Planken.
"Wohin wollt Ihr?", fragte er, weil sein Misstrauen immer noch nicht ganz gestillt war.
"Meine Herrin hat Verwandtschaft in Poll", erklärte die Dunkelhaarige. "Ihr Bruder führt dort einen Hof mit Milchvieh. Dort will sie bleiben, bis sie sich von der Geburt erholt hat."
Sebalt nickte.
"Poll ist sicher. Ab morgen muss ich einen Wachmann und einen Arzt mitnehmen. Jeder, der hinüber will, wird auf Anzeichen der Krankheit untersucht."
"Sehr vernünftig. Wir müssen unbedingt eine Ausbreitung verhindern."
Sebalt nickte.
"Man erzählt sich, bei der letzten großen Seuche vor hundertfünfzig Jahren sei die Hälfte aller Stadtbewohner gestorben."
"Ich bitte Euch, Fährmann, Ihr dürft meine Herrin nicht mit solchem Geschwätz aufregen!"
Sebalt nickte und hielt den Mund.
    Das Floß passierte die Rheinmitte, die Sebalt an der starken Strömung erkannte. Er stakte mit aller Kraft und schob das Floß in seichtere Ufergewässer. Seine Anlegestelle verpasste er nur knapp und landete das Floß auf einem sandigen Uferstreifen an. Die Blonde ließ sich von ihrer Begleitung auf die Füße helfen, während weiter flussabwärts die Wellen schwer ans Ufer schlugen.
War da etwas in der Dunkelheit? Wenn Fische sprangen, hörte sich das anders an - und sie sprangen nachts auch gar nicht.
Sebalt nahm die Laterne vom Haken und leuchtete. Nichts.
    "Gott segne Euer gutes Herz", sagte die Dunkelhaarige und drückte ihm einige Münzen in die Hand. "Wir danken Euch für Eure Hilfe."
"Nicht der Rede wert", brummte Sebalt und untersuchte

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