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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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Himmel geschleudert.
    Unten brannte die Riesenfackel, fauchte, knatterte, röhrte.
    Wir hielten an.
    »Wenn es vorbei ist«, sagte Colorado Juan hinter mir, »musst du hinunter. Man braucht drei Lassos, die man aneinander knüpfen muss. Wir lassen dich an einem Pferd hinunter und ziehen dich auch damit wieder herauf.«
    Ich wandte mich ihm zu und sah ihn an.
    »Und warum das? Habe ich nicht dein Wort, dass…«
    »Ich war auch dort unten«, unterbrach er mich. »Ich ließ mich auf die gleiche Art in den Schacht hängen, wie wir es jetzt mit dir machen. Ich suchte das Gold und musste es haben. Ja, ich bezwang meine Furcht und ließ mich an einem dünnen Lasso in die Hölle sinken. Erst als ich das Gold unten nicht fand, wurde mir klar, dass ihr es an einem anderen Ort versteckt haben musstet. Es kam nur der große Brunnen in der alten Poststation in Betracht. Also, Sergeant, du bist mir etwas schuldig! Dieses Herablassen in den Schacht, das will ich jetzt auch von dir sehen. Das Gold wolltest du uns ehrlich geben. Das erkenne ich an. Doch dies da bist du mir schuldig!«
    Er zeigte bei seinen letzten Worten hinüber.
    Und ich wusste, wie sehr er sich gefürchtet hatte, sich dort an einem dünnen Lasso hinuntersenken zu lassen.
    Colorado Juan bemerkte es, und es tat ihm gut. Nun schämte er sich tief in seinem Kern vor sich selbst wohl nicht mehr so wegen seiner eigenen Furcht, die er dennoch besiegt hatte.
    Caroline sagte neben mir heiser: »Sie sind Wilde, nichts als Wilde! Die haben Freude daran, Gefangene zu quälen.«
    »Nein«, sagte ich. »Er will herausfinden, ob ich zu seiner Sorte gehöre, ob ich ein Mann bin, der seine Furcht besiegen kann. Er wird uns nur laufen lassen, wenn ich mir seine Achtung und seinen Respekt erringen kann.«
     
    * * *
     
    Eine knappe halbe Stunde später war es so weit.
    Im Schacht war noch eine große Hitze, obwohl die donnernde Flamme schon nach wenigen Minuten erloschen war.
    Sie hatten mir das Ende der drei Lassos unter der Brust zusammengebunden. Die Schlinge schnitt schmerzvoll ein, doch ich spürte es kaum. Während ich über den Rand auf der alten Rutschbahn nach unten glitt, sah ich auf Caroline, solange ich dies noch konnte.
    Sie stand da, hielt ihre Hände vor dem Hals unter dem Kinn gefaltet und schien mit aller geistiger Kraft zu beten.
    Colorado Juan stand neben ihr. Auch er betrachtete mich, und weil er das alles schon hinter sich hatte, konnte er gewiss in mir die Furcht erkennen.
    Ich war schlechter dran als er. Denn bei ihm hatten die Krieger gewiss sofort beim geringsten Zeichen von Gefahr mit dem Pferd angezogen.
    Ob ich schnell genug hochgezogen wurde, wenn sich das unberechenbare natürliche Erdgasventil öffnete, wenn der Druck stärker wurde als die unterirdische Wasserader – nun, das hing von Colorado Juan ab. Denn er gab den Befehl zum Hochziehen.
    Die Plankenrutschbahn endete schon bald. Es war alles verbrannt. Die Wände des Schachtes wurden immer glasiger, so als wäre Quarzsand geschmolzen.
    Ich rutschte Yard um Yard hinunter, und es wurde alles dort unten immer schwärzer und heißer. Die Wände des Schachtes waren wie die erhitzten Steine eines gemauerten Herdes.
    Und von unten kam mir eine noch höllischere Hitze entgegen.
    Ich wollte brüllen, kreischen, bitten, dass sie mich wieder hochziehen mögen. Ich kam mir vor wie ein Krebs, den man an einem Faden in einen mit kochendem Wasser gefüllten Kessel tauchen wollte. Es war grauenhaft. Und dann war ich unten, jawohl, unten in der Hitze der Schachtsohle. Ich stand auf glasartiger Schlacke. Und ich sah das schmale Loch. Es war ein Spalt, an dem sich immer wieder neue glasartige Schlacke absetzte. So wurde dieser Spalt nie breiter. Das Gas musste hier wahrhaftig durchzischen, sich reiben, alles erhitzen binnen weniger Minuten.
    Ich war kein Geologe, kein Minen-Ingenieur. Aber es war mir klar, dass dort in diesem Spalt fast reine Metallvorkommen sein mussten, die sich durch die unwahrscheinlich heftige Reibung erwärmten und irrsinnig heiß wurden.
    Auch mir wurde heiß. Meine Kleidung begann zu qualmen. Ich konnte es kaum noch aushalten. Mir wurde übel. In Sekunden musste ich umfallen. Aber dann hatte Colorado Juan ein Einsehen. Sie zogen mich mit Hilfe des Pferdes, an dessen Sattel das andere Ende der Leine befestigt war, wieder hoch.
    Als sie mich über den Rand zogen, wurde ich für eine halbe Minute ohnmächtig. Ich hatte so schnell gar nicht genug Luft bekommen können.
    Als ich erwachte, stand

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