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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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ich überstand den Ritt wahrhaftig.
    Aber als wir in der Nacht anhielten und ich im Mondlicht erkannte, dass wir wieder im San Xavier Canyon waren und vor uns die verlassene Minenstadt lag, da fiel ich wieder einmal vom Pferd.
    Doch diesmal war meine Bewusstlosigkeit vorgetäuscht. Sicher, mir war übel. Mein Kopf schmerzte wieder wie die Hölle. Ich war nahe daran, vom Pferd zu kippen. Doch wenn ich gemusst hätte, würde ich noch durchgehalten haben.
    Doch ich dachte nur, dass ich eine längere Ruhepause brauchte. Und wenn ich nicht den Bewusstlosen und restlos Erledigten spielte, würde Colorado Juan auf der Stelle von mir verlangen, dass ich ihm das Gold übergab.
    Irgendwie sagte mir mein Instinkt, dass es wichtig war, Zeit zu gewinnen und wieder eine bessere körperliche Verfassung zu erlangen.
    Für mich war Ruhe, stilles Liegen und Schlaf die beste Medizin.
    Sie trugen mich in einen Schuppen am Rande der verlassenen Stadt. Sie machten sogar ein Feuer an, und ich wurde auf Decken gebettet und zugedeckt. Caroline war immer bei mir.
    Einmal hörte ich Colorado Juan zu ihr sagen: »Ja, sorge gut für ihn. Pflege ihn wie eine gute Frau. Denn ich gebe ihm nur noch Zeit bis Sonnenaufgang. Dann muss er in der Lage sein, sein Versprechen zu erfüllen. Oder ich glaube ihm nicht mehr. Dann nehme ich an, dass er nur Zeit gewinnen wollte. Pflege ihn gut, schönes Grünauge! Ihr bleibt beide in diesem Schuppen. Wenn wir Essen gekocht haben, erhaltet ihr genug davon.« Dann waren wir allein. Ich flüsterte: »Mach dir nur keine Sorgen um mich, mein Engel. Mir geht es besser als in der vergangenen Nacht. Aber nur als kranker Mann gewinne ich Zeit für uns. Und wenn ich mich besser fühle, dann gibt es vielleicht irgendeine Chance.«
    Sie stieß einen erleichtert klingenden Laut aus, der mir sagte, wie froh sie war, dass es mir doch nicht so mies ging, wie es soeben noch den Anschein gehabt hatte. Aber die kurze Freude verging ihr dann schnell. Sie fragte: »Glaubst du denn wirklich, dass wir auch nur eine Spur von einer Chance haben?«
    »Eine Spur davon vielleicht«, flüsterte ich zurück. »Denn vergiss nicht, dass diese Stadt für die Apachen ein böser Ort ist, aus dem die Hölle mit Feuer spuckt. Wenn wir zum Schacht der alten Mine gehen, wird vielleicht nur Colorado Juan bei uns sein. Er ist gebildet und aufgeklärt wie ein Weißer. Seine Krieger jedoch fürchten sich. Vielleicht kann ich ihn überrumpeln. Ich habe gelernt, einen Mann mit einem einzigen Schlag zu fällen. Ich muss nur fest genug stehen und präzise schlagen können. Vielleicht wirst du Colorado Juan ablenken können. Wir müssen auf solch eine Chance lauern. Und jetzt lass mich schlafen, mein Engel. Bleib dicht bei mir, sodass ich dich stets fühlen kann. Umso fester kann ich schlafen, und umso frischer werde ich morgen sein.« Sie sagte nichts mehr, aber sie kam noch dichter zu mir.
    Ich entspannte mich, verdrängte alle wirren und wilden Gedanken. Eine wohltuende Ruhe kam über mich.
    Als die Sonne kam, wurde ich wach, und all die körperliche Not lag weit zurück wie ein böser Traum. Acht Stunden Schlaf hatten wie ein Wunder gewirkt.
    Der Hunger in mir war böse wie ein Wolf. Er biss meinen Magen.
    Caroline schlief neben mir unter der Decke. Sie hatte gewiss noch sehr lange gewacht.
    Ich richtete mich vorsichtig auf, um sie nicht zu wecken. Neben mir lag die Wasserflasche und stand auch eine Schüssel mit einem kalten Brei, der aus gekochtem Fleisch und zerstoßenen und ebenfalls gekochten Mesquitebohnen bestand. Es war genügend Pfeffer drin, sodass es recht scharf schmeckte.
    Ich trank einige Schlucke Wasser und begann dann, den kalten Brei zu verschlingen.
    Als Colorado Juan kam und sich dicht neben dem Eingang auf die Reste einer Futterkiste setzte, aß ich ruhig weiter.
    Wir betrachteten uns schweigend. Dann sagte er: »Na, komm schon, Sergeant! Jetzt geht’s los! Oder glaubst du, ich könnte mich lange an einem Ort aufhalten? Das können Apachen nie. Denn sie werden überall von der Armee gejagt. Apachen müssen ruhelos umherziehen und einen Guerillakrieg führen. Nur so können sie den Weißen Respekt abgewinnen und einen ehrenhaften Frieden erreichen. Also komm, Hombre Sergeant!«
    Caroline neben mir wurde wach. Sie setzte sich auf und blickte auf Colorado Juan. Während ich noch den Rest aus der Schüssel leerte, sah Colorado Juan auf Caroline und nickte ihr zu.
    »Du bist schön«, sagte er. »Und drüben in Mexiko ist ein Indianer

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