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Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Darkon. Die Schmerzen des Körpers ertrug er, nicht aber die seines Geistes. Sein eigenes Leben war bedeutungslos gegenüber dem, was die Gefährten, was Carlumen und die ganze Lichtwelt erwartete, geriet er hier und jetzt in den Bann der Dämonen.
    Das grausame Lachen des Darkon war in ihm. Er suche verzweifelt nach einem Ausweg und wußte, daß es für ihn nur noch einen gab.
    Er sah kaum noch etwas. Wieder tanzten die hellen Punkte vor seinen Augen. Ganz langsam streckte er den Arm. Seine Finger schlossen sich fest um das, was in ihnen war. Das Gefühl war nur schwach.
    Er will mich nicht sterben lassen! durchfuhr es den Sohn des Kometen. Dann aber muß ich atmen können!
    Er stieß die Luft aus und sog neue ein. Zwei, drei heftige Atemzüge brachten ihm etwas von seiner Lebenskraft zurück. Er fühlte wieder und wußte, nur Alton konnte in seiner rechten Hand liegen.
    Führe das Werk für mich weiter, Fronja! dachte er. Und Shaya, hilf ihr dabei! Laß Carlumen nicht im Stich!
    Er versuchte, das, was an Kraft noch in ihm war, zu sammeln, und auf einen einzigen Punkt, auf eine Bewegung zu richten. Als er glaubte, bereit zu sein, warf er sich mit einem Schrei in die Höhe, beugte sich auf die im Morast steckenden Knie zurück und holte aus, um sich die eigene Klinge ins Herz zu stoßen.
    Das Gelächter Darkons erstarb. Mythor hätte gar nichts mehr hören dürfen, doch lauter und erdrückender als das Hohnlachen noch war das wütende Geheul, das in ihn fuhr, als wollte es ihn wie Feuer verzehren.
    Erlebte noch!
    Doch etwas brannte sich in seine Brust. Etwas breitete sich in seinem Körper bis zu den Finger- und Zehenspitzen aus. Mythor sah plötzlich das Gläserne Schwert neben sich liegen, und bei ihm einen der beiden Kristalle.
    Was hatte er in der Hand?
    Begreifen und Handeln waren eines. Alton mußte beim Fallen aus seiner Faust geglitten sein. An seiner Stelle drückte er nun den zweiten Kristall gegen die Brust und fühlte die Macht, die von ihm ausging. Gleichzeitig war das wütende Bemühen seines fernen Schattens zu spüren, ihm diese neu zufließende Kraft wieder zu entreißen.
    Mythor überlegte nicht. Er wußte, daß nur ein Herzschlag des Zauderns dem Darkon genügen würde, ihn wie Tohij und dessen Begleiter in einen Aschenhaufen zu verwandeln.
    Seine linke Hand zuckte vor und nahm auch den zweiten Stein auf. Das Geheul schwoll noch weiter an. Schon spürte Mythor die sengende Hitze. Beide Kristalle hielt er nun in der linken, Alton in der rechten Faust. Mythor gab die Kraft, die die Steine ihm schenkten, in den verzweifelten Sprung und den Hieb, den er fast blind gegen den Darkon führte. Das Gläserne Schwert sang und leuchtete wie selten zuvor. Sein Arm schien Mythor nicht mehr zu gehören, schien zu dem eines Titanen zu wachsen. Als ob die Zeit verlangsamt abliefe, sah er die Klinge in die Mumme fahren, wie sie sich in den dämonischen Leib hineinschnitt und ihn in einem Streich teilte.
    Mythor wirbelte herum, vom eigenen Schwung mitgerissen. Aus der Wolke heraus! Sie schloß sich bereits um ihn, als er vornübergebeugt davontaumelte. Noch einmal mußte er die Luft anhalten. Dann war er heraus. Tertish war da und fing ihn auf, als er den Halt verlor.
    Er drehte sich in ihrem Arm um und sah die Flammenspeere, die aus dem dunklen Wallen zuckten. Das Geheul Darkons war nun für jeden zu hören. Es schallte weit über das Sumpfland und steigerte sich zu einem schaurigen Kreischen, als der Dämon aus der abgetöteten Mumme ausfuhr.
    Etwas Schleimiges erhob sich aus der Giftwolke, nahm kurz die Gestalt eines Wurmes an, schien dann vier Glieder zu haben und verwandelte sich wieder in einen formlosen Klumpen, der sich streckte und so schnell in die Höhe davonschnellte, daß das Auge ihm nicht mehr folgen konnte.
    Von dort, wo die Mumme gestanden hatte, war das Geräusch eines zusammenfallenden Körpers zu hören. Es war, als polterten Steine zu Boden. Noch einmal fuhren Blitze aus der Wolke.
    Und dann war Stille.
    Mythor löste sich von Tertish und stand sicher auf seinen Beinen. In der einen Hand lag Alton, in der anderen leuchteten die beiden DRAGOMAE-Kristalle.
    »Dies ist der siebte«, flüsterte Mythor.
    Der Alptraum war vorüber. Indem er den Darkon zum zweitenmal bezwang und ihm die zweite Mumme nahm, hatte auch sein Schatten alle Macht über ihn verloren. Es gab ihn nicht mehr. Er war erloschen mit jenem, der ihn auf Carlumen entstehen ließ.
    Erloschen?
    Das galt für den Schatten, nicht für den

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